Solidarität mit den Opfern des Christchurch-Terrorakts in Neuseeland

Sprachlosigkeit. Entsetzen. Schweigen. Zugleich aber Bias, kein Brennpunkt, keine Dauersondernachrichten im Fernsehen. Wieder Schweigen. Ein anderes Schweigen. Zugleich aber Medien als Vollstrecker einer Ideologie, Livestream, Manifest. Und ein Kontext von 8chan, ‚Pseudoironie‘, Memen. „Ökofaschismus“, „Valhalla“, „Europa“, „Schwarze Sonne“, „the ‚x‘-groups“, „Ethnonationalismus“, „Antiimperialismus“, „the capitalists“, „addiction-free community“, „The Great Replacement“, „Knight Justiciar Breivik“, „Sir Oswald Mosley“, „To Conservatives“, „To Christians“, „To Antifa/Marxists/Communists“, „To Turks“, „Diversity is weak“, „Merkel“.

Kann über dieses diffuse Kompilat einer rechtsradikalen Ideologie – mit besonders starker Nähe zum historischen Nationalsozialismus – einordnend kritisch berichtet werden, ohne sie zu ‚vollstrecken‘ – als Versuch eines ‚Hack‘ eines globalen Diskurses? Mit gebotener Vorsicht seien einige Versuche einer Einordnung der Täterideologie vorgestellt, zuallererst aber:

1. New Zealand Herold: „The faces of the victims“ (16. März)

2. Sascha Lobo: „Der Attentäter von Christchurch verknüpft seine faschistische Ideologie mit der Netzkultur. Die mediale Verbreitung der Tat ist Teil des Terrors – wir müssen uns hüten, unabsichtlich mitzumachen.“ (Der Troll-Terrorist, Spiegel.de, 17. März).

3. Kevin Roose: „A Mass Murder of, and for, the Internet“ (New York Times, 15. März).

4. Maik Fielitz: „Christchurch als bitterböses Mem“ (Belltower.News, 18. März)

5. Michael Blume: Eichmann, Breivik, Spencer und der Terrorangriff von Christchurch – Der Ethnonationalismus als Verbindung aus Antisemitismus und Rassismus (scilogs.spektrum.de, Natur des Glaubens, 16. März).

6. IDZ Jena: Identitärer Neorassismus: „Der große Austausch“ (2018)

7. Matthias Quent: „Das Risiko für rechten Terror sei permanent sehr groß“ (Vernetzung von Rechtsradikalen und Neonazis: „Wir haben feste rechtsextreme Strukturen“, Deutschlandfunk, 18. März)

8. Fabian Schmid, Laurin Lorenz: Christchurch-Attentäter bezog sich auf rechte Soldaten in Bundeswehr – deren Netzwerk führt nach Österreich (Standard, 15. März)

9. Interview mit Julian Strube: Von Aldebaran bis Vril. Interview über esoterischen Neonazismus (REMID, 2013)

10. Themenseite: Antisemitismus (REMID, 2018)

11. Kris Wagenseil: Rechte Ideologie im esoterischen und neureligiösen Bereich (REMID, 2016)

12. Ders.: Was ist eigentlich “christlich”? Neue Antworten auf eine alte Frage (REMID, 2011)

Update: Veränderte Besetzung der Podiumsdiskussion

Mit Bedauern müssen wir mitteilen, dass Verena Maske kurzfristig ihre Teilnahme an der Podiumsdiskussion absagte. Daher hier das aktualisierte Programm mit aktualisiertem (und erweiterten) Podium:

Religionskundliche Sammlung
Landgraf-Philipp-Str. 4, 35037 Marburg

06. Februar 2019, 18 Uhr s.t.

30-JAHRE-REMID-FEIER & PODIUMSDISKUSSION

„Wie viel Religion verträgt die Öffentlichkeit?“

Wie kann Religionswissenschaft solche Fragen aus dem öffentlichen Diskurs verhandeln? Podiumsdiskussion mit Judith Stander-Dulisch, Christiane Königstedt und Robert Stephanus. Die Moderation übernimmt der REMID-Vorsitzende Kris Wagenseil. Den Abend beschließt ein Sektempfang.

Sonderrundbrief 1/2018 erschienen & 30 Jahre REMID am 6. Februar

Liebe REMIDians und Interessierte,

der Rundbrief konnte leider 2018 nicht im üblichen Rhythmus erscheinen. Nehmen Sie mit ihm unsere Einladung für die 30-Jahres-Feier einschließlich Mitgliederversammlung zur Kenntnis.

Am 6. Februar 2019 lädt Sie REMID herzlich zu einer kleinen Feier im Rahmen der „Religion am Mittwoch“-Reihe ein, die 2017 – gemeinsam mit der Religionskundlichen Sammlung – bereits ein Jubiläum feierte. Nach der obligatorischen Mitgliederversammlung, beginnt der öffentliche Teil der Veranstaltung mit einigen Grußworten und einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wieviel Religion verträgt die Öffentlichkeit?“. Wie kann Religionswissenschaft solche Fragen aus dem öffentlichen Diskurs verhandeln? Auf dem Podium können Sie die Religionswissenschaftlerinnen Verena Maske und Judith Stander-Dulisch erleben. Die Moderation übernimmt der REMID-Vorsitzende Kris Wagenseil.

Judith Stander-Dulisch (Ruhr-Universität Bochum, Centrum für Religionswissenschaftliche Studien)

Dissertation: Glaubenskrisen, Neue Religionen und der Papst. Religion in »Stern« und »Spiegel« von 1960 bis 2014

Forschungsschwerpunkte: Religion und Medien, Medienlinguistik, Religiöse Gegenwartskultur in Deutschland

„Der Papst twittert, die Meditations-App klingelt und dazu gibt es täglich Schlagzeilen zu religiösen Themen – Die Verbindung von Religion, Medien und Öffentlichkeit ist kein neues Phänomen, jedoch in neuen Formen vertreten. Ein kritischer Umgang mit Text und Bild scheint dabei angebracht zu sein“

Verena Maske (Leibniz Universität Hannover, Abteilung Religionswissenschaft)

Dissertationsprojekt: „Alles Ummah oder was?“ Identitätskonstruktionen junger Musliminnen zwischen Individualisierung und Vergemeinschaftung. Eine empirische Studie zur islamischen Jugendkultur in Deutschland

Forschungsschwerpunkte: Religiöse Gegenwartskultur in Deutschland, insbesondere islamische Jugendkultur, Gender und Religion, religionswissenschaftliche Theorien und Methoden

„Keine Religion ist in den Medien so präsent wie der Islam, es ist sogar von einer Muslimisierung öffentlicher Debatten die Rede. Anhand solcher islambezogenen Debatten wird über Grade und Formen der Säkularisierung ebenso wie über gesellschaftliche Werte und Normen, insbesondere bezogen auf die Geschlechterordnung, sowie über Abwertungen und Ausgrenzungen gerungen. Eine differenzierte und nach allen Seiten hin kritische religionswissenschaftliche Analyse kann dabei helfen, Debatten zu versachlichen und konstruktiv zu lenken – dies sollte sich die Religionswissenschaft stärker zur Aufgabe machen.“

Lesen Sie weiter:

Pfeil nach rechts Sonderrundbrief 1/2018.

RiB 2.0: Religionswissenschaft im Beruf – 20./21. Juli 2019

Für zwei Tage treffen sich ReligionswissenschaftlerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im DAI in Heidelberg (jetzt: Stadthaus Mannheim)
Im Fokus steht die Fragen
Wie und wo arbeiten als ReligionswissenschaftlerIn?
Welche Kompetenzen habe ich?
Wo und wie leben andere KollegInnen?
Welche beruflichen Möglichkeiten ergeben sich bei RiB für mich?

Und ansonsten: Netzwerken, neue KollegInnen finden, Austausch, voneinander lernen und jenseits der Uni für die ReWi eine berufliche Lobby begründen.

Weiterlesen: https://rib.remid.de

 

Kurzinformation Religion: „Messianische Juden“ und Themenseite: Antisemitismus

Neu auf unseren Seiten erscheint die Kurzinformation „Messianische Juden“ von Martin Steiner, einmal in einer ausführlichen Version mit Anmerkungen und als gekürztes Faltblatt im üblichen Format:


Bei den sogenannten „messianischen Juden“ handelt es sich um eine junge und auch zeitgenössische Bewegung, die sich mit den Judenchristen der Antike identifiziert. Eine Kontinuität zu den zahlreichen historischen Gruppierungen jener Zeit (Ebioniten, Symmachianer, Nassaräer etc.) besteht jedoch nicht. Ein nennenswerter Teil der „messianischen Juden“ ist aufgrund des jüdischen Religionsgesetzes (Halacha) Jüdin bzw. Jude und glaubt, dass Jesus von Nazareth der (göttliche) Messias ist. Entsprechend ihrem Selbstverständnis verstehen sich messianische Juden als Teil des Judentums, teilen aber signifikant christliche Glaubensinhalte. […] Das Messiasbekenntnis „messianischer Juden“ führt in Kirche und Synagoge zu systematisch-theologischen Herausforderungen. Dort wird religiöse Zugehörigkeit als eindeutig und ausschließlich gedacht. „Messianische Juden“ sind aber nicht klar den Juden oder den Christen zuzurechnen…

Pfeil nach rechts Messianische Juden (HTML, ausführlichere Version mit Fußnoten)
Pfeil nach rechts Gekürzte Faltblatt-Version (PDF, ca. 130 KB)
Pfeil nach rechts Rubrik: Kurzinformation: Religion
Pfeil nach rechts Rubrik: Themenschwerpunkt: Religionen der Welt

Im Themenschwerpunkt Religionsfreiheit wurde der Abschnitt über Antisemitismus erweitert zu einer eigenen Themenseite:

Pfeil nach rechts Themenseite: Antisemitismus

Bitte um Mithilfe: Umfrage zu Religionen und Weltanschauungen in Deutschland


Bisher sagt unsere Umfrage zu Religionen und Weltanschauungen in Deutschland (n = 94) eher etwas darüber aus, wer sich so für Religionswissenschaft interessiert – mehr noch für das spezifisch „liberale“ Profil einer Religionswissenschaft, welche ihren methodischen Agnostizismus – also die forschungsethische Voraussetzung anzunehmen, dass mensch nicht wissen kann, ob es z.B. „Gott“ gibt – darin reflektiert, tendenziell „weite“ Begriffe ihrer Gegenstände vorzuschlagen. Das spiegelt sich konkret darin wieder, dass insbesondere die Kategorien „Protestantismus“, „Neue religiöse Bewegungen“ und „Nicht-Religiöse Weltanschauungen“ in der Umfrage stark bedient worden sind. Dem entspricht auf der Gegenseite, dass gerade die Werte für Katholizismus, Orthodoxie, Judentum, Islam und Yeziden unterrepräsentiert sind. Dabei mag noch die fehlende Vernetzung mit dem Komplex „Hinduismus“ gerade dort wahrscheinlich machen, dass dieser bei weniger als hundert Teilnehmer*innen noch fehlt – während etwa die Kurzinformationen zu Yeziden und Orthodoxie die beiden erfolgreichsten Unterseiten unseres Angebots darstellen. Bemerkenswert ist zudem, dass der einzige Islam-Eintrag eine alternative Texteingabe mitschickte, anstatt einen Dachverband oder eine Richtung auszuwählen.

Also bitte helfen Sie, das zu ändern und bitte verbreiten Sie den Link!

https://www.remid.de/religionsumfrage.php

Religion am Mittwoch: Programm 2018/19

10. Oktober 2018: Sprache und Religion: Didaktische Sanskrittexte aus Nordindien und Nepal, 17.-19. Jh. Dr. Felix Otter (Marburg)

07. November 2018: Pietät als Stütze der chinesischen Gesellschaft: Die 24 Pietätsgeschichten in der Religionskundlichen Sammlung. Dr. Barbara Kaulbach (Erlangen-Nürnberg)

05. Dezember 2018: Festlicher Museumsabend. Freunde der Sammlung stellen ihre Lieblingsobjekte vor.

16. Januar 2019: „Zauberpflanzen“ als Gegenstand religionswissenschaftlicher Betrachtung. Dr. Katja Triplett (Leipzig)

06. Februar 2019: „Wie viel Religion verträgt die Öffentlichkeit?“ REMID-Jubiläum & Podiumsdiskussion

Link zur Religionskundlichen Sammlung Marburg

Neues Datenblatt Freikirchen und Sondergemeinschaften (1997-2017) erschienen

Bisher gab es bei REMID die Datenblätter „Religionen“, „Kirche“, „Judentum“ und „Islam“. Das neue Datenblatt „Freikirchen und Sondergemeinschaften“ liefert absolute Werte von 1997 bis 2017 für zehn einzeln gelistete Gemeinschaften und Verbände zuzüglich einer Spalte Sonstige.

Sie können Datenblatt (kostenfrei) und Diagramm (2 Euro, beachten Sie aber den Mindestbestellwert von 8 Euro) bei info [at] remid [punkt] de anfordern. Mitglieder erhalten auch das Diagramm umsonst.

Grafiken und Daten zur Mitgliedschaft der Religionen in Deutschland
REMID-Statistik der Religionen und Weltanschauungen in Deutschland (mit aktualisierten Übersichten Protestantismus und katholische Kirche, Judentum und Islam)

Datenblätter mit Bezugsjahr 2017 für Islam und Judentum erschienen

Die neuen Datenblätter, Bezugsjahr 2017, für Judentum und Islam sind erschienen. Sie können kostenlos bei info [at] remid [punkt] de angefordert werden. Die dazugehörigen Grafiken sind nur für REMID-Mitglieder kostenfrei. Geben Sie bitte bei Ihrer Bestellung an, dass Sie Mitglied bei REMID e.V. sind:

Grafiken und Daten zur Mitgliedschaft der Religionen in Deutschland