Im Materialdienst Nr. 9 / 2015 der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) entwickelt Yukio Matsudo “Das Vier-Schichten-Modell für die Einschätzung einer Glaubensgemeinschaft. Dargestellt am Beispiel der Soka Gakkai”. Dabei fungiert der Text zugleich als eine kritische Replik auf die REMID-Publikation “Soka Gakkai International-Deutschland. Geschichte – Struktur – Mitglieder” von Robert Kötter (2006). Das besagte Vier-Schichten-Modell wird schließlich mit einer Tabelle erläutert und generalisiert. Auf “offizielles Gesicht”, “quasi-innerer Blick” und “innerer Blick” folgt der “Einblick in die Tiefenstruktur”. Hier geht es “methodologisch” darum, “problematische[] Tiefenstrukturen” zu erfassen, und das mittels Erfahrungsberichten von “kritischen Mitgliedern und Aussteigern sowie von betroffenen Familienmitgliedern”. Zwar vermeidet der Text grundsätzlich Begriffe wie “Sekte”: der Aufsatz spricht immer von “einer Glaubensgemeinschaft”, wenn es um die Beschreibung des Modells geht. Doch bleibt ein fader Nachgeschmack, denn hier lauert das Grauen in der Tiefe bereits qua Modell bzw. das Modell ist bereits diskriminierend, denn es unterstellt eine willentlich herbeigeführte Diskrepanz zwischen den oberen Modellschichten der Selbstaussagen und derjenigen der besagten “Tiefenstruktur”.
Matsudos Vier-Schichten-Modell: eine Hommage an Wilhelm Reich?
Wilhelm Reich entwickelte seiner Zeit ebenfalls ein Vier-Schichten-Modell (1942). Es ist in der Beratungs- und Coachingszene beliebt:
“Das Vier-Schichten-Persönlichkeitsmodell wird an vielen Stellen gelehrt und stammt ursprünglich von Wilhelm Reich. Menschen reagieren oft mit Widerständen und Übertragungen[,] die scheinbar wie eine Panzerung schützen. Übertragungen sind Projektionen von alten Erlebnissen und Gefühlen in die Gegenwart. Reich ging davon aus, dass der Charakterpanzer das Resultat der erstarrten Lebensgeschichte eines Menschen ist, also “die funktionelle Summe aller vergangenen Ereignisse” (Ronald Schnetzer: Achtsame Selbsterkenntnis: Work-Life-Balance kompakt und verständlich, 2014, S. 16, dort auch Vorlage Abb. 3.3, Hervorhebungen im Original).

Nachzeichnung der Abb. 3.3 bei Ronald Schnetzer: Achtsame Selbsterkenntnis, 2014, S. 16. Das Vier-Schichten-Persönlichkeitsmodell nach Wilhelm Reich ist in der Beratungs- und Coachingsszene beliebt.
Die Ähnlichkeit der beiden Vier-Schichten-Modelle kann allerdings auch zufälliger Natur sein. Matsudo bezieht sich nicht auf Wilhelm Reich. Er verzichtet auf eine Herleitung seines Modells. Auch ist es zweifelsohne in einem Aspekt weniger raffiniert als bei Reich: Statt eines besonders auch unbewusst wirksamen “Charakterpanzers” ordnet Matsudo lediglich “methodologische Sichtweisen” einer Schicht zu – einschließlich einer “Innensicht der Organisation” (offizielle Selbstdarstellung der Organisation, Rede- und Verhaltensweisen gegenüber Außenstehenden, Selbstverständnis der Mitglieder gegenüber der eigenen Organisation, Konflikte innerhalb und außerhalb der Organisation) und “Zugängen zur Informationsquelle” (S. 349). Die “problematische Tiefenstruktur” scheint sich allerdings eher in Aspekten einer ideologischen Verblendung (in Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft) und in unterstellter bewusster Täuschung von den für oberflächlich befundenen Schichten bzw. Zugängen und Methoden grundsätzlich zu unterscheiden, weniger im Sinne von z.B. unbewussten Diskursbedingungen nach Michel Foucault oder im psychoanalytischen Sinne des Reich’schen Persönlichkeitsmodells.
Das Beispiel der Soka Gakkai
Es gibt noch eine zweite Besonderung der vierten Schicht, denn in der Tiefe scheint notwendig das Grauen zu lauern: Die Idee dahinter, mit “ein[er] komplementäre[m] Spannungsverhältnis zwischen der Innen- und der Außensicht soll eine optimale Einschätzung ermöglich[t]” werden (S. 337), ist zu würdigen. Dennoch ist die Durchführung und Methode zu prüfen. Und das nicht nur, weil der Aufsatz von Matsudo auch darum bemüht ist, einer REMID-Publikation zu widersprechen. Und insofern soll es hier nur am Rande um die Soka Gakkai gehen. Dennoch geben wir kurz Matsudos Referat über die von REMID verlegte Arbeit von Robert Kötter wieder:
“Kötter hat 2005 im Rahmen seiner religionssoziologisch angelegten Untersuchung über die SGI-D eine Umfrageaktion innerhalb der Organisation durchgeführt und das Ergebnis vorgelegt. In seiner Rezension über das Buch Kötters zitiert Dehn einige positive Ergebnisse: ‘Entscheidend ist nicht mehr die Abhängigkeit von Japan, die große Mehrheit der Mitglieder sind Deutsche und es hat eine erhebliche Assimilation stattgefunden’ [Ulrich Dehn, in: MD 10/2007, S. 392]. Ähnlich übernimmt Werner Höbsch in seiner kurzen Beschreibung der SGI-D eine Schlussfolgerung aus dem Ergebnis: ‘Mit dem immer größer werdenden Anteil der Deutschen, die heute mit 82% die Mehrheit bilden, hat sich auch die Struktur des Vereins verändert’ [Höbsch: Hereingekommen auf den Markt. Katholische Kirche und Buddhismus in Deutschland, Paderborn 2013, S. 140]. Neben diesen als positiv dargestellten Ergebnissen berichtet Kötter selbst jedoch auch über die ‘Überpräsentation der Japaner’ gerade in den oberen Rängen der Hierarchie der Glaubensgemeinschaft sowie in der Leitung des Vereins (SGI-D e.V.) [Kötter, S. 29]. […Es folgt eine Schilderung des “von außen unsichtbare(n) ‘Schattenkabinett(s)'”…]. Daher war es für Kötter verständlicherweise unmöglich, dieses typisch japanische Kulturmuster der versteckten Kontrolle und Macht hinter den offiziellen Darstellungen zu erkennen” (Matsudo, S. 340f.).
Also alle die hier letztlich als “positiv” gewerteten Ergebnisse der Kötter-Umfrage sind letztlich unwichtig, es wären und seien “kaum nennenswerte ‘interne Reformen und Strukturveränderungen’ zu erwarten, da die ‘Abhängigkeit von Japan’ de facto weiterhin bestand und noch besteht” (S. 341). Und Kötters Arbeit erhält noch eine weitere Rolle als wesentlicher Gegenstand des Unterkapitels “3. Die instrumentalisierte Innensicht”; es geht um einen “eventuellen Missbrauch dieser Arbeit zu Propagandazwecken der SGI-D” (S. 342). Schließlich sollen anonymisierte Zitate von (Re)-Konvertiten bzw. “Aussteigern” (vgl. Aussteiger. Zur Geschichte eines einstigen Modewortes und “Intensivgruppen”? Alter Wein in neuen Schläuchen) und kritischen Mitgliedern zeigen, was als zu erwartendes Ergebnis der “Analyse” von Anfang an von Matsudo vorbereitet worden war: die “problematische Tiefenstruktur” der Sokai Gakkai Deutschland.
Wir haben auch Robert Kötter gefragt, ob er uns ein Feedback zu Matsudos Artikel geben könnte:
“Mein Eindruck ist, dass der vorliegende Artikel nur vorgibt ein Modell zur Einordnung von Religionsgemeinschaften zu liefern und stattdessen eine persönliche Abrechnung mit der SGI-D darstellt. Natürlich ist der Blick von Aussteigern eine Facette, die bei einer Betrachtung einer Religionsgemeinschaft wichtige Daten liefern kann, allerdings ist es methodisch und epistomologisch unsauber, diese Perspektive als die ‘wahre’ Beschreibung einer Gemeinschaft anzusehen.
In Bezug auf meine Studie über die SGI sehe ich die von Herr Matsudo als eine sinnvolle Ergänzung an, die allerdings nicht einen ‘wahren’ Kern beschreibt. Wieso sollter der Blick von Aussteigern ‘wahrer’ oder ‘tiefer’ sein als der Blick von organisationeller Seite und der der aktiven Mitglieder. Diesen Fokus habe ich für meine Arbeit gewählt. Gleichzeitig habe ich ausführlich die Veränderungen, die durch einen kritischen Diskurs innerhalb der SGI-D seit den 90er Jahren passiert sind, dargestellt.” (Email vom 22. September 2015).
Funktion der “Kritik” im Modell
Trotzdem gilt die Frage in beide Richtungen: Was kommt der Wirklichkeit näher? Welchen Stellenwert haben die Aussagen welcher Kritiker? Ist es andersherum repräsentativ genug, sich methodisch auf die Aussagen aktiver Mitglieder zu konzentrieren (Kötter, S. 10, in Zitation bei Matsudo, S. 341)?
In meinem religionswissenschaftlichen Studium wurde betont, dass im Grunde mindestens zweimal der Fehler begangen wurde, nicht mit den andersreligiösen Menschen zu sprechen, sondern nur über sie: einmal zur Entstehungszeit des Faches um 1900 bei den nicht-christlichen Religionen, und in jüngerer Zeit mit den neuen religiösen Bewegungen – in der sogenannten “Sektendebatte”. Erst durch Einbezug soziologischer und ethnologischer Methoden sowie durch die philologische Aufarbeitung ihrer Schriften waren “Weltreligionen” und später “Sekten” adäquater beschrieben worden, und so manches stellte sich als Vorurteil heraus. Es kommt also nicht von ungefähr, die Aussagen aktiver Mitglieder bereits ins Design der eigenen Untersuchung einzuschreiben. Zumal Kritiker wie “Aussteiger” sehr divergente Positionen einnehmen können, was ja auch Matsudo einräumt:
“Generell gilt es dabei, von solchen Äußerungen Abstand zu nehmen, die sich in Form von Feindseligkeit, Verleumdung oder übler Nachrede gegen einzelne Personen oder die gesamte Organisation richten. Diese Art von Äußerungen erscheinen als zu emotional motivierte, negative und unbegründete Unterstellungen und überschreiten die Grenze einer sachbezogenen Diskussion” (S. 342).
Trotz der potenziellen Heterogenität sind Zeugnisse von Ex-Mitgliedern neuer religiöser Bewegungen auch für Religionswissenschaftler_innen interessant – oder auch von denjenigen, welche aktuell aus der z.B. katholischen Kirche austreten, bzw. im Sinne des Konzepts des “spirituellen Wanderers” von Menschen mit diversen neureligiösen Erfahrungen.
Allerdings in diesen Zeugnissen Belege zu suchen, dass hier die Dinge zugegeben werden, welche aktive Mitglieder nicht äußern, wegen der “versteckten Kontrolle und Macht”, ersetzt den Reich’schen “Charakterpanzer” mit einer Verschwörungstheorie, die zudem problematische Stereotype bedient (“typisch japanische Kulturmuster der versteckten Kontrolle und Macht”), um ein genügend anschauliches Gegenüber von oberflächlichen Schichten und “problematischer Tiefenstruktur” zu suggerieren.
In einer solchen Diskrepanz zwischen öffentlichem Profil und inneren tatsächlichen oder unterstellten Beweggründen bewegen sich ansonsten neben erdachten, vermuteten und tatsächlichen Verschwörungen nur öffentlich als Teile des organisierten Verbrechens verdächtigte Vereinigungen. Gemeint sind öffentlich agierende Gruppen, die “seit Jahrzehnten regelmäßig durch Behörden und Medien mit verschiedenen Straftaten in Verbindung gebracht [werden] und es kam weltweit immer wieder zu Verurteilungen einzelner Mitglieder” (Wikipedia-Formulierung im Artikel über eine der größeren – als solche dort kategorisierten – “Outlaw Motorcycle Gangs”). Beziehungsweise: Es handelt sich um Clubs, in denen insbesondere Männer sich treffen, die Motorräder und Rockmusik mögen, das Gesetz achten und die Einzelfälle, wo schwarze Schafe sich mit Prostitution, Waffen- und Drogenhandel verdingten, kritisch aufarbeiten. Außerdem bemühen sie sich darum, dem schlechten Ruf entgegen zu arbeiten, das mit dem organisierten Verbrechen gehöre zu ihrer Sache dazu. In diesem Fällen existiert also eine öffentliche Selbstdarstellung mit eigenen Webseiten im Internet oder in Gestalt der Zusammenarbeit mit Journalisten bei Dokumentationen für das Fernsehen zur Vermittlung eines positiven Selbstbildes. Besagter “schlechter Ruf” gehört in Gestalt von O-Tönen von Ermittlungsbeamten und “Experten” mit hinein in den entsprechenden Mediendiskurs über diese Clubs. Und in diesem Diskurs existieren also zwei ziemlich gegensätzliche Bilder solcher Gruppen. Aus der Perspektive derjenigen, die glauben, es mit einem sich tarnenden organisierten Verbrechen zu tun zu haben, handelt es sich um eine mafiöse (Tiefen-)Struktur – und für sie haben “Aussteiger” tatsächlich eine Schlüsselrolle. Deutlicher noch als bei Diskursen um real-existierende Gruppen ist eine solche mafiöse Tiefenstruktur in Kino-Narrativen auszumachen. Dann geht es um die mediale Figur des Kinofilm-Mafiosos, welcher ein Doppelleben führt, einerseits als Akteur der mafiösen “Unterwelt”, andererseits als angesehener Bürger der jeweiligen Stadt. Eigentlich weiß aber jede(r), dass dieser angesehene Bürger zugleich ein Mafioso ist – zuallerst die Polizeikräfte, welche aber nie etwas gegen ihn in der Hand haben oder gekauft sind. Gerade diese doppelzüngige, aber doch integrale Aura macht den Antihelden des Kinofilm-Mafiosos aus.

Ausfahrt eines (beliebigen) russischen Motorradclubs (2012). In Abgrenzung von der überwiegenden friedlichen Masse der Mitglieder von Motorradclubs nennen sich sogenannte Outlaw-Biker seither auch Onepercenter in Anspielung darauf, dass ihr Anteil an Motorradfahrern insgesamt nur 1 Prozent betragen soll (Wikipedia-Paraphrase von: Christian Ertl: Macht’s den Krach leiser! Popkultur in München von 1945 bis heute, 2010, S. 30).
Bild von Koneco unter Creative Commons Lizenz CC BY-SA 3.0.
In der Tat hat “die Sekte” als mediale Figur – als Mythos – ähnliche Züge (vgl. auch Überall “Sekten”? – Religionsbezogene Diskriminierung [nicht nur] in öffentlich-rechtlichen Medienanstalten). Tatsächlich aber ist das, was ehemalige Mitglieder neuer religiöser Bewegungen kritisieren, in den mir bekannten Fällen zugleich mit anderer Bewertung Teil des öffentlich erfahrbaren Profils der Gruppe – und es handelt sich nicht um durch Macht und Kontrolle gesicherte geheime Machenschaften jenseits des bzw. im Widerspruch mit dem – z.B. frommen – öffentlichen Profil der Gruppe.
Fazit
Selbst bei der unautorisierten Veröffentlichung von Scientology-Dokumenten durch die Plattform Wikileaks im März 2008 kamen keine geheimen Pläne oder andere Anzeichen einer gesteigert problematischen und ansonsten unsichtbaren “Tiefenstruktur” ans Licht, sondern lediglich teilweise peinliche Initiationslektüren zu höheren “Operating Thetan”-Leveln. Und diese stellen gerade keinen radikalen Bruch mit demjenigen Bild dar, welches Scientology selbst medial vermittelt. Dabei geht es nicht um die Verteidigung dieser Kirche, sondern darum, im hier betrachteten Vier-Schichten-Modell von Matsudo einen Konstruktionsfehler auszumachen. Das Modell lässt im Prinzip zu, dass eine Religionsgemeinschaft keine “problematische Tiefenstruktur” aufweisen muss (jedenfalls wäre ansonsten der evangelische Bezug des Periodikums der Veröffentlichung merkwürdig). Trotzdem hat dieses Modell grundsetzlich eine diskriminierende Tendenz, insofern es von einem ‘Wolf im Schafspelz’ ausgeht, dessen wölfisch-mafiöses ‘wahres Selbst’ als “problematische Tiefenstruktur” zu entlarven ist.
Kris Wagenseil
Hallo Herr Wagenseil,
mit Interesse lese ich Ihre Kommentare zum 9/15 Artikel der EZW. Sie sind vom ganzen Tenor her die Fortsetzung einer ganzen Reihe sehr ähnlicher Blogger-Kommentare von Ihnen, speziell zum Thema Sekten. Von all dem, was Sie zum Thema in der Vergangenheit schon schrieben (und regelmäßig selbst zitieren), ist abzuleiten, dass Sie im Grunde jedwede Kritik an Sekten ablehnen und obendrein sämtliche Begrifflichkeiten dazu konsequent in Anführungszeichen setzen (z. Bsp. “Gehirnwäsche”, „Aussteiger“), vielleicht um längst erhärtete wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskreditieren.
Sie unterschlagen dabei jedoch, dass diese Begriffe wie viele andere von Ihnen weder erfunden noch definiert wurden, sondern von Wissenschaftlern wie R. Lifton , M. Singer etc. (Allein die Nennung dieser Namen dürfte Sie wohl alarmieren, s.u., damit müssen Sie leben).
Ich werde das Wort Sekte (und andere von Ihnen benutzte Wörter) bewusst nicht in Anführungszeichen setzen. Abgesehen davon, dass der Begriff in der deutschen Sprache existiert, ist er im vorliegenden Fall auch weitestgehend zutreffend. Sie liegen zudem falsch mit der Behauptung (an anderer Stelle), dass der Begriff Sekte dehnbar sei („.Dagegen mit dem sehr dehnbaren Begriff der “Sekte” zu “bashen”, ist religionsbezogene Diskriminierung.“).
Versuchen Sie nicht dem Leser etwas vorzumachen: Wenn Etwas aussieht wie eine Ente, wenn es läuft wie eine Ente und wenn es quakt wie eine Ente, dann ist es nach gängigen Standards der Logik und Vernunft eben eine Ente. Oder würden Sie auch Scientology als „Kirche“ oder „Religion“ bezeichnen, den gescheiterten Science-Fiction Autor L.R. Hubbard als geistige Lichtgestalt oder Erlöser der Menschheit?
Für Sie, ganz sicher aber für alle Leser dieses Blogs, ist der BBC- Dokumentarfilm über Soka Gakkai, “The Chanting Millions”, wohl interessant und aufschlussreich: https://www.youtube.com/watch?v=yP2-D0UHPpI
Darin gibt es zahlreiche Aussagen und tiefe Einsichten über bzw. in diesen Kult.
Was an Ihren Kommentaren besonders auffällt und irritiert ist, dass Sie auf wesentliche Inhalte des EZW Artikels ein überhaupt keiner Weise eingehen und sich stattdessen u.a. an kleinlichen Formalien des dargelegten Schichtenmodells mühsam abarbeiten, es mit noch einem anderen zu vergleichen und dann sogar noch den völlig abstrusen Irrweg zu irgendwelchen Rockerbanden (einschließlich Bildmaterial) zu finden. Ernsthaft, wer soll Ihnen denn auf diesem Irrweg folgen? Für wie verwirrt halten Sie eigentlich die hiesigen Leser?
Ihr grober methodischer Mangel betrifft insbesondere das sehr auffällige Schweigen zu den zahlreichen expliziten Aussagen von ehemaligen Mitgliedern der Soka Gakkai, einschließlich der eigenen Erfahrungen des Autors mit der Soka Gakkai. Selbstverständlich sind diese Aussagen auch ein Ankerpunkt der Argumentation dafür, dass die Soka Gakkai, übrigens genau wie andere Sekten, einen wahrlichen Januskopf hat, d.h. sie weist überaus widersprüchliche Erscheinungsformen nach Innen und Außen auf.
Das liegt selbstredend in der Natur der Sache, denn welche Sekte würde wohl vorbehaltlos auch Alles nach Außen preisgeben? Kein Mensch würde doch einem schlechten Verein beitreten, wenn er gleich zu Begin von den schädlichen Folgen wüsste. Angefangen von den meist dubiosen Finanzen (“Spenden“) über Indoktrinations- oder Einschüchterungsmethoden bis zu finanziellen, seelischen und/oder psychischen Schäden.
Ob es im Falle der Soka Gakkai um, geradezu lächerliche, hunderte “Ehrenwürden” des “ewigen Meisters” (hier benutze ich die Anführungszeichen bewusst!) Ikeda handelt, die mehrfach explizit erwähnte Intoleranz der Soka Gakkai gegenüber allen anderen Religionen (auch gegenüber allen anderen buddh. Traditionen), die Induktion von massiven Ängsten und Schuldgefühlen per Doktrin oder um massive Probleme im familiären Umfeld einiger der Mitglieder geht:
Rein gar nichts davon findet Ihre Beachtung. Das ist gelinde gesagt äußerst schwach.
Ihre Kritik geht deswegen an der Kernaussage des EZW-Artikels glatt vorbei. Indem Sie einen dicken Vorhang von nutzlosen Binsenweisheiten und abwegigen Betrachtungen ausbreiten verschleiern Sie die hilfreiche und wahre Intention des EZW-Artikels: Ganz einfach die Soka Gakkai hierzulande kritischer als bislang zu hinterfragen. Wesentlich kritischer wird der Kult in seiner japan. Heimat gesehen. Fragen Sie einmal einen Durchschnitts-Japaner, was er von der Soka Gakkai hält. Seine Ablehnung dürfte sogar Sie noch überraschen.
Ob freiwillig und bewusst oder unbewusst, Ihre Methodik und Argumentationsweise entspricht praktisch exakt der des CESNUR, ein einflussreicher Verein, der selbst den wirklich übleren Sekten regelmäßig unter dem scheinheiligen Vorwand von Religionsfreiheit und Toleranz das Wort redet, sich noch dreist und verlogen im Titel mit der Christlichkeit (“Katholische Allianz“!) schmückt, obwohl der ganze Verein Null und Nichts mit irgendeiner offiziellen Kirche zu tun hat, ganz bestimmt nicht mit der Katholischen Kirche!
Genauso wie Sie mit Goethe’s „Des Pudels Kern“ in Ihrer eigenen Überschrift versuchen den Autor Y. Matsudo zu diskreditieren, müssen Sie nun auch die ursprüngliche Auslegung dieses bekannten Spruchs hinnehmen:
Der Pudel, der Faust und Wagner begegnet, ist eine Erscheinung des Teufels Mephisto, was der gelehrte Faust erkennt und spricht, “Das also war des Pudels Kern!”. Der Hund, insbesondere der Pudel, ist eine altüberlieferte, abergläubische Vorstellung vom Teufel oder dessen Begleitern.
Wenn Sie wirklich Bezug darauf nehmen wollten, müssen Sie auch erkennen, wer hier der Pudel ist und wer der Gelehrte. Y. Matsudo ist jedenfalls der erkennende und erfahrene Gelehrte, insbesondere hinsichtlich Soka Gakkai, deren Innenleben er schließlich aus eigener Erfahrung kennt, ganz im Gegensatz zu Ihnen. Schon dies allein sollte Sie davon abhalten mit abschweifenden und verallgemeinernden Erklärungen ein erkennbar oberflächliches Urteil abzugeben, dessen Basis eine freiwillig sehr eingeschränkte Lebensweisheit (Tenor: “Es gibt überhaupt keine Sekten und Aussteiger“) ist.
Sehr trefflich formuliert und auf den Punkt getroffen!
Des „Pudels Kern“ weit verfehlt. Kommentar zur „Kritik“ an meinem Artikel über die SGI-D
Christoph Wagenseil nimmt kritisch Stellung zu meinem Artikel, der im Materialdient Nr. 9/2015 der EZW erschienen ist. Meine Antwort lautet- kurz zusammengefasst- folgendermaßen:
1. Ich fühle mich von seiner angeblichen „Kritik“ in keinster Weise angesprochen, da er mit diversen Vergleichen hantiert, die meiner Ausführung vollkommen fremd sind. So wird das von mir in meinem Artikel verwendete Modell einmal mit dem „Vier-Schichten-Persönlichkeitsmodell nach Wilhelm Reich“, dann wiederum mit einer Mafioso-Struktur, einem russischen Motorradclub und letztendlich mit der Scientology Church verglichen. Sämtliche Vergleiche verfehlen die Thematik aufs äußerste, so dass es Wagenseil nicht gelingt, auf die eigentlichen Aussagen meines Aufsatzes thematisch einzugehen oder diese zu bewerten.
2. Der Grundtenor seiner Vorgehensweise besteht darin, mir durchgehend zu unterstellen, ich hätte mich an der fertigen Vorlage eines Vier-Schichten-Modells“ nach Wilhelm Reich orientiert. So soll am Ende das „wahre Selbst“ der SGI-D „als problematische Tiefenstruktur zu entlarven“ sein. Dieser „wahre Kern“ stellt in meiner Verfahrensweise jedoch nicht das „Ergebnis der Analyse“ dar, sondern gerade umgekehrt die Ausgangssituation. Der Ausgangspunkt bestand für mich in der Leidensgeschichte vieler Menschen, die unter den im Artikel angesprochenen „unheilsamen Strukturen“ der Organisation gelitten haben. Somit besteht von Anfang an ein großer Widerspruch zwischen der Selbstdarstellung der Organisation an der Oberfläche und den Erfahrungen einer bestimmten Anzahl von Mitgliedern im verborgenen Inneren. Dies zeigt sich beispielsweise wie in meinem Artikel erwähnt, in dem Widerspruch in Form von Streben nach Weltfrieden vs. die Bekämpfung von Andersdenkenden sowie in „der Bereitschaft für den interreligiösen Dialog vs. die abwertende Haltung gegenüber allen anderen buddhistischen Schulen und anderen Religionen. Erst in diesem Prozess der Ausformulierung der verschiedenen Beobachtungen „haben sich vier verschiedene Schichten ergeben, die für eine umfassende Einschätzung der Organisation erforderlich sind.“ Es ist daher komplett verfehlt zu behaupten: „Das Modell sei bereits diskriminierend, denn es unterstellt eine willentlich herbeigeführte Diskrepanz zwischen den oberen Modellschichten der Selbstaussagen und derjenigen der besagten Tiefenstruktur”.
3. Wagenseil scheint sich zur „Kritik“ an meinem Artikel verpflichtet zu fühlen, „weil der Aufsatz von Matsudo auch darum bemüht ist, einer REMID-Publikation zu widersprechen.“ Dies war absolut nicht meine Intention und eine solche übertriebe Behauptung kann auch nicht stimmen: „Alle die hier letztlich als positiv gewerteten Ergebnisse der Kötter-Umfrage sind letztlich unwichtig, es wären und seien kaum nennenswerte ‘interne Reformen und Strukturveränderungen’ zu erwarten, da die ‘Abhängigkeit von Japan’ de facto weiterhin bestand und noch besteht”. An vielen Stellen habe ich die Arbeit von Kötter gewürdigt und auch an dieser Stelle geht es lediglich um den Hinweis auf einen Trugschluss, dass die Struktur der SGI-D sich positiv in Richtung auf die Assimilation an die deutsche Mehrheit geändert hätte. Kötter hat zwar auf der anderen Seite die „Überrepräsentation der Japaner in den oberen Rängen der Hierarchie der Glaubensgemeinschaft sowie in der Leitung des Vereins“ mit Recht zur Kenntnis genommen. Dennoch war es Kötter als Außenbeobachter „verständlicherweise“ nicht möglich, die Schlüsselrolle eines japanischen SGI-Europaleiters und SG-Vize-Präsidenten für alle wichtigen Angelegenheiten der Organisation zu erkennen. Dies spricht allerdings in keinster Weise gegen seine wissenschaftliche Kompetenz, sondern resultiert einfach aus der Tatsache heraus, dass diese verborgene Struktur für ihn wie jeden anderen Außenbeobachter schlichtweg nicht einsehbar war. So habe ich ebenfalls auf diese Macht- und Kontroll-Struktur hinter den Kulissen hingewiesen, die gerade alle Verbesserungsvorschläge vonseiten der deutschen Mitglieder seit Jahrzenten verhindert hat.
4. Ich wundere mich sehr darüber, dass Kötter mit dem absolut gleichen Wortlaut wie die SGI-D-Leitung seinen Eindruck äußert, mein Artikel stelle „eine persönliche Abrechnung mit der SGI- D“ dar. Das ist genau die gleiche Taktik, mit der beispielsweise oft die kritische Sichtweise von Islamwissenschaftlern abgetan wird, denen es als „persönliche Abrechnung“ angelastet wird, wenn sie sich kritisch über den Propheten Mohammed äußern. Eine solche Behauptung dient letztendlich einzig und allein dem Zweck, es zu vermeiden, sich inhaltlich mit den genannten kritischen Punkten auseinandersetzen zu müssen. Daraus ergibt sich dann allerdings weder die persönliche Reflexion eines Einzelnen noch eine gemeinsame Diskussion über die angesprochenen Themen. Ein ernstzunehmendes Problem stellt dabei dar, dass Kötter gleichermaßen in keinster Weise thematisch auf die von mir angesprochenen „unheilsamen Strukturen“ der SGI-D eingeht und diese nicht nur ignoriert, sondern auch noch rechtfertigt. Damit macht er sich jedoch zum Komplizen solch unheilsamer Strukturen. Dies würde dann allerdings wirklich eine ernstzunehmende, fatale Folge seiner „positiven“ Darstellung der SGI-D bedeuten, wenn er diese ausschließlich anhand der aktiven, linientreuen Mitglieder vornimmt.
5. Es fällt mir auf, dass Wagenseil von einem „wahren Kern“, Kötter zusätzlich noch von der „wahren Beschreibung einer Gemeinschaft“ spricht. Im Gegensatz dazu unterbreite ich lediglich den methodologischen Vorschlag, eine Religionsgemeinschaft als ein vielseitiges und vielschichtiges Gebilde möglichst unter verschiedenen Gesichtspunkten zu analysieren. Daher erhebe ich auch keinen Wahrheitsanspruch auf die letzte Tiefenschicht allein. Natürlich gibt es unterschiedliche Aspekte, unter denen man eine religiöse Gemeinschaft betrachten kann. Daher stellt sich für mich auch nicht die Frage in der Art, wie Kötter sie stellt: „Wieso sollte der Blick von Aussteigern ‘wahrer’ oder ‘tiefer’ sein als der Blick von organisationeller Seite und der der aktiven Mitglieder.“ Gerade an dieser Stelle bin ich der Meinung, dass beide Perspektiven gleichermaßen benötigt werden, um zu einer optimalen, umfassenden Beschreibung einer religiösen Gemeinschaft zu gelangen.
Wagenseil ist daher leider nicht auf die wichtige inhaltliche Auseinandersetzung mit den unheilsamen Strukturen selbst eingegangen. So hat er des „Pudels Kern“ weit verfehlt.
Yukio Matsudo
Herr Carmichael, Sie treffen die Angelegenheit richtig: Wie unser Kooperationspartner CESNUR sehen auch wir keine Gründe, warum kleineren neuen religiösen Gemeinschaften nicht das Recht auf Religionsfreiheit zustehen sollte. Die Eigenschaftslisten, die “Sekten” nachgesagt werden, sind jedenfalls durchaus widerlegt, siehe z.B. das Interview mit Prof. Murken: Die Menschen sind experimentierfreudiger geworden. Es muss im Einzelfall geprüft werden, ob eine Gemeinschaft “destruktiv” oder “gefährlich” ist. Das kann nicht verallgemeinert werden. Auch gibt es nicht überall einen Religionsstifter. Und einen solchen als “charismatischen” Führer zu beschreiben, macht diese Einschätzung von der subjektiven Beurteilung als “charismatisch” abhängig. Entsprechend schwierig sind andere “gefühlsmäßige” Einschätzungen, etwa durch Abstraktion von einer sehr kleinen nicht-repräsentativen Zahl von befragten “Aussteigern”. Den Begriff “Aussteiger” kritisiere ich, weil er suggeriert, es gebe diese beiden Gruppen, die Insider und die Aussteiger – ja und, als ob nur mittels Hilfe von außen ein solcher Ausstieg möglich sei. Im Grunde handelt es sich aber nur um eine besondere Teilgruppe von Rekonvertiten, neben denen es aber zumeist andere (Re-)Konvertiten, spirituelle Wanderer (die unterschiedliche Gruppenbegegnungen als Erfahrungen sammeln) etc. gibt. Eine Kritik des Begriffs der “Gehirnwäsche” finden Sie hier: A Critique of “Brainwashing” Claims About New Religious Movements (James T. Richardson).
Weil eben mit diesem problematischen Instrumentarium “Sektenlisten” (die gesellschaftliche Stigmatisierung nach sich ziehen) eine sehr heterogene Bandbreite umfassen von Scientology und Gruppensuiziden bis hin zu neuen Hexen (Wicca), Gothic Jugendkultur (als “Einstieg” in den Satanismus), reformhinduistischen Gruppen wie Hare Krishna u.v.m. , ist der Begriff aber eigentlich nichtssagend und reduziert sich auf das polemische Gehalt, diese eine Gruppe, ja: die ist eine Sekte. Da ist gerade nicht lediglich gemeint, dass diese Gruppe klein oder neu ist. Abgesehen davon unterstützt der Sektenbegriff ein Denken, nach dem eben jegliche religiöse Innovation gefährlich sei. Es handelt sich also um ein antipluralistisches Denken. Und im übrigen: Ja, es gibt auch bei Scientology Gründe, diese eine neue religiöse Bewegung zu nennen. Alle Religionen sind Teil eines Marktes und alle haben eine ökonomische Dimension. Man darf dennoch und mit jedem Recht eine Gemeinschaft – ob nun Soka Gakkai oder Scientology – kritisieren. Aber es gibt nunmal eine Grenze zwischen Kritik und Diskriminierung. Verschwörungstheorien (XYZ unterwandert die Gesellschaft) oder Pauschalisierungen (XYZ ist eine Sekte) helfen da nicht weiter.
Herrn Dr. Yukio Matsudo möchte ich an dieser Stelle nur entgegen, dass es um eine prinzipielle Kritik dieses Vier-Schichten-Modells gegangen war, welches durchaus mit der Herausstellung als besonderer vierter Schicht die Aussagen der “Aussteiger” höher gewichtet als alle anderen, es geht also mitnichten lediglich darum, “dass beide Perspektiven gleichermaßen benötigt werden”. Und methodisch ist nunmal schwierig, eine “verborgene Struktur[, die] für ihn [Kötter] wie jeden anderen Außenbeobachter schlichtweg nicht einsehbar war”, zu behaupten. Deshalb ging es in den weiteren Überlegungen des Artikels um Fälle, wie etwa “mafiöse Strukturen”, wo tatsächlich nur ein undercover agent zu deren genauer Kenntnis kommen kann. Das soll nicht die einzelnen kritischen Stimmen, die Sie anführen, schmälern, aber sie sind damit nicht notwendig repräsentativ und eignen erst recht nicht zu einer grundsätzlichen Einschätzung der Religionsgemeinschaft als von einer “verborgenen” problematischen Tiefenstruktur bestimmt.
Das Lesen des Diskurses hier finde ich in Teilen recht amüsant. Natürlich besteht in diesem Land Religionsfreiheit. Doch gerade deshalb muss es auch erlaubt sein zu hinterfragen, ob und wann ein Missbrauch der Religionsfreiheit stattfindet. Natürlich gibt es, nebst einer Herablassenden Haltung gegenüber andersgläubigen Buddhisten, von Heilversprechen bis hin zu einem Überlegenheitsanspruch gegenüber Außenstehenden, Indizien für sektenartige Strukturen in der Soka Gakkai. Es gibt im Übrigen keine Zentralstelle für die Klassifizierung von Sekten. Eine wissenschaftliche Diskussion beginnt jedoch auch immer mit einer korrekten Annahme. Falls sich die Struktur der SGI-D nicht grundlegend verändert hat so hat die SGI-D e.V. nicht wesentlich mehr Mitglieder als es das deutsche Vereinsrecht vorgibt, nämlich sieben. Somit muss man von ca. 5000 Anhängern und nicht Mitgliedern der SGI-D e.V. sprechen. Auch unter Nichtbeachtung vereinsrechtlicher Spitzfindigkeiten hat jedes Mitglied einer katholischen oder evangelischen Gemeinde mehr Mitspracherecht als es ein Anhänger der SGI-D je erfahren wird. Ob die Sicht ehemaliger Anhänger der SGI mehr Wert ist als die der „Insider“ ist müßig, denn es ist schlicht weg eine die nicht mehr den „Soka Gakkai-Dogmen“ unterliegt. Ob man wie Herr Matsudo sagt von mafiösen Strukturen bei der SGI sprechen kann bleibt dahingestellt. Auch welche Strukturen sich in dem von Herrn Matsudo selbst gegründeten Verein bilden werden wird erst die Zukunft zeigen. Die Strukturen der Soka Gakkai in Japan, als Mutterorganisation der Soka Gakkai International sowie der SGI-D, sind zumindest die eines streng hierarchisch geführten Unternehmens mit einem enormen Anlagevermögen. Der politische Arm der SG in Japan, die Komeito-Partei, ist in einer Koalition der Steigbügelhalter einer nationalistisch-konservativ geprägten Regierung. Somit finde ich nicht die Diskussion von Kreisdiagrammen befremdlich sondern, dass Erscheinungen wie die des Herrn Kötter, nebst denen von Bryan Wilson und Daniel Metraux in den Buchläden der SGI zum Kauf angeboten werden. Kritikfähigkeit, egal ob von innen oder von außen, gehört nicht gerade zu den Stärken die der SG und SGI nachgesagt werden. Als ehemaliger Anhänger der SGI Frage ich mich somit, ob diese Veröffentlichungen nicht vielmehr dem Zweck dienen der SG und SGI ein seriöseres Erscheinungsbild zu verpassen. Bei einigen dieser Autoren, inklusiver der Verlage, derartiger Werke frage ich mich in welcher Nähe sie zur Soka Gakkai stehen? Sollte die Redensart „Wes Brot ich ess des Lied ich sing“ hier zutreffen?
REMID oder Herr Kötter haben jedenfalls zu keiner Zeit Gelder von der Soka Gakkai angenommen. Allerdings sind aktuell zwei der 150 Mitglieder des REMID tatsächlich Religionsgemeinschaften und zahlen einen “Institutionsmitgliedsbeitrag” von 150 Euro im Jahr: Die Deutsche Buddhistische Union (DBU) und die Ahmadiyya Frankfurt. Aber die Zusammenarbeit besteht gerade nicht in einer Einflussnahme auf unsere Inhalte. Von der DBU haben wir etwa zuletzt Zahlen zu den Mitgliedsorganisationen erhalten. Es geht hier in dieser Diskussion in der Tat lediglich um Religionsfreiheit und ihre Einschränkung am Beispiel eines Modells (das wiederum am Beispiel der Soka Gakkai von Matsudo erläutert wurde). Sicherlich geht es – in Ihren Worten – damit auch um die Frage, ab wann es sich um “Missbrauch” von Religionsfreiheit handelt. Das schließt ein, sich darüber Gedanken zu machen, welchen Begriff von Religion man überhaupt zugrundelegt, wie man deren Grenzen ausloten möchte, nach welchen Kriterien und unter welchen theoretischen Vorannahmen. Dazu gehören auch Aspekte von Verfolgung und Diskriminierung. Anstelle von “Missbrauch” möchte ich davon sprechen, dass es Rechtsgüter geben muss, die einen höheren Stellenwert haben als das Recht auf Religionsfreiheit. Es darf etwa keine Menschenopfer aus religiösen Gründen legal geben. Die in der “Sektendebatte” behauptete “mentale Manipulation” ist aber kritikwürdig, aus psychologischen Gründen, inwiefern das überhaupt die Sachlage einer Konversion trifft, wie aus solchen der Rechtsgüte, denn: Das kann ja jeder einfach behaupten.
Ich möchte nur eins klastellen: Den Ausdruck “mafiöse Strukturen” habe ich selbst nicht in meinem EZW-Artikel verwendet, sondern er stammt von Herrn Wagenseil.
Ach, Herr Wagenseil das Zitat bezieht sich nicht nur auf Gelder, aber ich denke dessen sind sie sich sicher auch bewusst, auch wenn es Gelder nicht ausschließt. Menschenopfer sind auch sehr, sehr weit hergeholt – ich wüsste auch nicht ob dies auf viele, umgangssprachlich Sekten genannte, Gruppen zuträfe – außer denen, deren Anhänger selbst von einem Bedürfnis getrieben wurden ihrem irdischen Leben ein Ende zu bereiten oder zu viel von dem „Cool Aid“ tranken. Schlussendlich darf jeder glauben was er oder sie möchte. Unterstreichen möchte ich jedoch meine Kritik mit Hilfe von statistischen Erhebungen und „soziologischen“ Betrachtungen Gruppierungen, wie der SGI, willentlich einen seriösen Anstrich zu verschaffen. Die Fragen die offen bleiben und unter Kennern diskutiert werden, und für die Öffentlichkeit mangels Interesse meist nicht einsehbar sind, überwiegen zu denen die in solch, meiner Meinung nach, fragwürdigen Veröffentlichungen beantwortet werden. Eine vollkommen neutrale oder gar buddhologische Sichtweise auf die SG/SGI finde ich im deutschsprachigen Raum NICHT. Mit einer buddhologischen Sichtweise wären auch die meisten Anhänger der SGI-D sichtlich überfordert. Zu leicht ist es auch unter dem Deckmantel der Religion dem Treiben so mancher Gruppierung eine Allgemeinnützigkeit zu bescheinigen – die Steuerersparnis ist ja auch enorm. Ich würde auch den Begriff Sekte nicht überstrapazieren, denn streng religionswissenschaftlich kann man hier durchaus von einem Konsens sprechen. Im Englischen spricht man meist von „Cults“. Schnell findet man sich hier auf der gleichen Ebene wie Hersteller von Plastikwaren oder elektrischen Haushaltsgütern wo es darum geht, wie auch im Falle der Religion, schlicht weg ein Produkt zu verkaufen und zu verbreiten. Die Erlöse stehen meist einer verschwindend kleinen Gruppierung zu Verfügung – die Taktiken sind jedoch erschreckend ähnlich, egal ob ich ein Plastikschüssel oder einen Glauben verkaufe. Durch die Treue einer, sich selbst elitär empfinden Anhängerschaft, bleibt genug hängen um wirtschaftlich Gewinn zu machen – und auch im extremen Fall wirtschaftlich, als auch politisch, Einfluss zu gewinnen. Zu einem extremen Fall zähle ich persönlich hierbei die Soka Gakkai. Steigbügelhalter solche Gruppierungen hoffähig zu machen finden sich jedoch offensichtlich zu genüge.
Im Übrigen wünsche ich den unternehmerischen Anstrengungen des Herrn Robert Kötter, falls er diese unternimmt, alles Gute 🙂
Sehr geehrter Herr Peukert, danke für Ihren Kommentar. Unter deutschsprachigen Religionswissenschaftler_innen ist es nach meinem Eindruck durchaus Konsens bzw. mindestens eine Mehrheit, welche von einer Verwendung des Sektenbegriffes abrät. So auch der entsprechende Artikel im Handwörterbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe. Aber ich entdecke in Ihrer Antwort vielleicht so etwas wie eine grundsätzliche Kritik an der deutschsprachigen Religionswissenschaft. Man könnte auch von unterschiedlichen Wertehierarchien einschließlich der Frage, was “neutral” wäre, sprechen. Etwa das Interesse an einer buddhologischen Sichtweise. Tatsächlich listet REMID in unserer Statistik die Soka Gakkai unter neue Religionen und nicht unter Buddhismus. Trotzdem bleibt die Frage, was damit gewonnen wäre, also mit einer normativen Folie, was noch oder schon Buddhismus ist und was nicht mehr oder noch nicht, an solche Gruppen zu gehen. Meist ist die Lösung des Religionswissenschaftlers ein Kompromiss: Das objektive Element des religionsgeschichtlichen Bezugs und das subjektive Element der Selbsteinschätzung der Gruppe bieten Anhaltspunkte. Denn es ist sein Interesse, nicht theologisch normativ zu sein und etwa Häresie im Christentum aus der religiösen Perspektive einer bestimmten Denomination oder Konfession zu beschreiben, welche andere christliche Gruppen theologisch einschätzt. Auch hier geht es um die Frage von “Neutralität”. Sollten die Zeugen Jehovas eher als ein antitrinitarisches Christentum diesem zugerechnet werden oder als neue Religion behandelt werden? Bei Ihrer Argumentation schwingt zudem ein zusätzliches moralisches Argument mit, nach dem bestimmte Gruppen Religion nur als eine Art Deckmantel benutzen würden, um metaphysische Tubberware zu verkaufen. Ich würde gerne von Ihnen wissen, wie Sie dies soziologisch operationalisieren wollen? Alle zumindest organisierten “Religionsgemeinschaften”, seien sie wie die Zeugen Jehovas oder die Ahmadiyya Muslim Jamaat oder die katholischen Bistümer Körperschaften des Öffentlichen Rechts, oder z.B. als eingetragener Verein haben einen Marktaspekt. Religionswissenschaftler sprechen vom “Markt der Religionen”. Die säkulare Szene und einige Journalisten waren im letzten Jahr (bzw. seit Tebartz-van Elst) sehr aktiv darin, die Vermögensverhältnisse von Bistümern oder einzelner Bischöfe zu kritisieren. Ich sehe hier eher Parallelen zu dem Kunst-vs.-Kitsch-Diskurs. Vielleicht erhellt das folgender Essay:
https://www.remid.de/blog/2012/07/die-kopie-ist-das-wahre-original-aura-kopierer-religionswissenschaft-falsifikation-und-don-quichote/
Sehr geehrter Herr Wagenseil, Ich glaube sie machen es sich sehr sehr einfach. Ich habe eigentlich eine ausführliche Antwort auf ihre Anmerkung angelegt, doch hat es wenig Sinn diese zu veröffentlichen. Nur so viel, wenn ich eine eingeschworene Gruppe von Plastikaware -Anhängern zu den Vorzügen eines Produktes befrage, gar ihren soziologischen Hintergrund in Erfahrung bringe, so bleibt es eine Befragung von Nutzern von Plastikaware.
Sehr geehrte Herren,
was mich immer wieder fasziniert im Bereich der Diskussionen um Religionen, was diese wollen etc.: Offenbar gehört die Klarheit nicht zu den Werten der Religion, so auch nicht was die Soka Gakkai anbetrifft. Was bedeutet die Menschliche Revolution? Von welchem Leid will die Religion den Menschen befreien? Selbstsucht? Oha, der Präsident der Soka Gakkai, so denn er überhaupt noch lebt, scheint damit aber selber ein Problem zu haben, da er ja seine Selbstsucht nicht in den Griff bekommt. Was will die Soka Gakkai? Werteschaffende Erziehungsgesellschaft? Disziplin, Gehorsam, Fleiß, Pünktlichkeit und Reinlichkeit und das bis zur Selbstaufgabe? Ich habe eine Soka Gakkai erlebt. Hier in Deutschland. Ich habe sie nicht verstanden, ich wusste nicht was sie wollte, ihre perverse Angst vor Fehlern, für alles gab es Regeln, Vorschriften, alles war kontrollierbar, jeder kontrolliert jeden, Informationshoheit die schlussendlich zur Abhängigkeit führte, diese Heimlichtuerei, dieses ewige Misstrauen, Gruppenzwang (Leute getrauten sich immer weniger, was zu sagen geschweige denn Ideen zu haben, sich mit ihrer Arbeit auseinander zu setzen), Harmoniezwang, diese Hierarchien auch innerhalb des Teams, neue Kollegen wurde gar nicht von Anbeginn an aufgenommen, fachliche Kompetenzen oder Fähigkeiten hatte gar keine Bedeutung, danach wurde nicht mal gefragt. Fachliche Weiterbildungen wurden blockiert bzw. gar nicht erst kommuniziert. Die Chefin nahm alles mit, was es gab an Schulungen etc. Es war eine grausige Zeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magenschmerzen, Erschöpfung waren die Folge. Mit ihr in Gespräch zu kommen, war nicht möglich, das kam einer Kritik gleich. Konflikte waren oftmals nichts weiter als Machtkämpfe. Urlaub, abarbeiten von Überstunden waren der Chefin ein Dorn im Auge. Immer dieses schlechte Gefühl, andere müssten nun deine Arbeit machen. Ausdauer und Geduld, solange Druck ausüben, bis man konvertiert ohne zu wissen das man konvertiert? Man leistet Widerstand, zu Recht, wird bekämpft wie ein Feind? Überladen mit Arbeit, keine wirkliche Struktur, keine wirklichen Kompetenzen, nur halbes Wissen, ja klar, je weniger der Mitarbeiter weiß umso besser für den Chef, fatal für die Firma. Am Ende dann: Ich habe alles versucht, aber auch alles, aber es scheint nichts bei Ihnen angekommen zu sein. Hat sie versucht, mir einen neuen Charakter zu verpassen? Wie sie sehen, ist auch diese Chefin ihrer Selbstsucht erlegen, nur statt Verantwortung zu übernehmen, projiziert sie diese auf unschuldige Menschen. Hmmm, was nun will die Soka Gakkai? Eine Zwangsgsellschaft so wie sie in Japan zu sehen ist? Gruppenzwang, Harmoniezwang, Zwang zum Perfektionismus, Zwang, Schulwissen auswendig zu lernen, Zwang zum Lächeln, Zwang zum Höflich sein. Wer steckt hinter diesen Elitekindergarten, Eliteschule und Eliteuniversität? Warum dieses nach außen hin: Japan hat die beste Schulbildung? Was ist das für eine Bildung die nur dazu dient, zu glänzen? Tut mir leid, wenn Kinder daran gehindert werden, sich frei zu entfalten und zu entwickeln mit allem was dazu gehört statt dessen, lernen sich zu verschließen statt zu öffnen, lernen, zu schweigen statt zu fragen, dann ist das in meinen Augen Rassismus. Warum hatte die Soka Gakkai ein so großes Interessen in den 50igern, Landesweit die Menschen auf Biegen und Brechen zu missionieren? Warum hat sie eine Partei gegründet? Woher hat sie die Unmengen an Geldern? Welche Rolle spielt die Yakuza dabei? Welchen tatsächlichen Einfluss hat sie (Soka Gakkai) auf Japan? Auf die Wirtschaft? Ich habe eher den Eindruck, dass das Ziel der Soka Gakkai ist: Die Menschheit zu versklaven, das sind meine Erfahrungen mit der Soka Gakkai hier in Deutschland. Übrigens, ja, die Soka Gakkei mischt mittlerweile auch in der Politik mit.
Danke für Ihren Kommentar. Ich habe Ihren Nachnamen entfernt. Er ist der Redaktion bekannt. Um das noch einmal zu sagen: Es ging in diesem Artikel um die Kritik eines “methodischen Modells”. Die Soka Gakkai fungierten nur als ein Beispiel. REMID hat nichts mit dieser oder anderen neuen religiösen Bewegungen zu tun. Wir sind ein Verein von Religionswissenschaftler_innen und Soziolog_innen.
Dennoch: Mission und Konversion erfolgen bei fast allen neuen religiösen Bewegungen auf freiwillige Weise; spirituelle Neuorientierung hat immer etwas mit einer persönlichen Sinnkrise zu tun; es besteht also schon in Tendenz eine psychische Labilität bei potenziellen Konvertiten; aber nachweislich ist bei den meisten Aktiven in neuen religiösen Bewegungen eine Verbesserung der Befindlichkeit festzustellen (siehe bereits Wolfgang Kuner, New Religious Movements and Mental Health, in: Of Gods and Men. New Religious Movements in the West. Proceedings of the 1981 Annual Conference of the British Sociological Association, Sociology of Religion Study Group; herausgegeben von Eileen Barker, 1983, S. 255-263). Es ist davon auszugehen, dass das Angebot der spezifischen neuen religiösen Bewegung eine Bedürfnis-Passung erfüllt – zumindest für die momentane Verfassung des potenziellen Konvertiten. In Ihrem Fall scheinen Sie heute andere Werte zu vertreten wie die Soka Gakkai. Ihre Transformation macht auch Ihre Schilderung in einem Punkt lückenhaft: Es wird nicht klar, warum sie überhaupt zur Soka Gakkai gekommen sind. Es wirkt so schicksalshaft wie ein Autounfall. Ebenso wird nicht klar, warum sie nicht einfach gegangen sind. Ich kenne Sie nicht und Ihre Geschichte noch weniger, doch liegen diese Verzerrungen wirklich am “Zwang”? Oder gibt es da nicht doch Persönlichkeitsanteile, die irgendwann einmal irgendetwas an dieser Gruppe gut fanden? Auch die schon verschwörungstheoretisch anmutenden Fragen am Ende zeugen mehr von einer Art negativen emotionalen Prägung, als dass sie noch rational genannt werden können. Außerdem: Schlagen Sie mal “Asian values” nach. Ich bin mir jedenfalls unsicher, ob das, was Sie auflisten, tatsächlich spezifisch Soka Gakkai ist, ich sehe eher die Differenz einer durch Kritik liberal geläuterten Aussteigerin und eines bestimmten wertekonservativen Milieus japanischer Kultur.
In the US, the Soka Gakkai has a 5% retention rate. Were the Soka Gakkai so great why do 95% of those who enter the Soka Gakkai leave.
Nobody says the Soka Gakkai were great, but in the study of religions there are no wrong teachings, there are just teachings of different religious communities.
Sehr geehrter Herr Wagenseil,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich war nie Mitglied der Soka Gakkai! Meine Situation damals, nach dem “Autounfalles” waren dem eines Aussteigers ähnlich, sehr desolat, Depressionen, nur noch Angst. Die letzten Worte der “Soka Gakkai”, an mich gerichtet, bevor ich das Weite suchte, waren: Ich habe alles versucht, wirklich alles, aber es scheint bei ihnen nichts angekommen zu sein. Ich suchte mir Hilfe, weil ich tatsächlich in einer hilflosen Situation war. Ich bekam als erstes eine Buchempfehlung: Die Maske der Niedertracht, als zweites wurde ich gefragt, ob ich Probleme mit der Stasi hätte. Das hat mich irritiert. In der Lage, nach zu fragen war ich nicht. Mit dem Thema Depressionen, welche ich zum ersten Mal in meinem Leben zu tun hatte, habe ich mich auseinander gesetzt, ich wollte wissen, wie diese entstehen. Ich wollte keine Tabletten. Heute geht es mir wieder gut, ich habe diese Krise als Chance genutzt, unbewusst. Später, als ich von dieser “Soka Gakkai” hörte bzw. las, dass sie sich als praktizierende Buddhistin zu traue, Widerstände und Unterschiede auszuhalten um diese dann zu integrieren, fing ich an zu begreifen, was mir passierte. Ich fing auch an, mich mit der Religion zu beschäftigen, mit dem Herkunftsland. Ich habe Widerstand geleistet, mich gewehrt, aber auch das Gespräch gesucht, weil mir Klarheit wichtig war. Aber, es hat die Situation für mich immer unerträglicher gemacht, zu spät habe ich gemerkt, was da passierte war ein Akt der Erziehung. Bestrafung, Ausgrenzung, perverse Kontrollen, Informationshoheit, welche wohl dazu diente, von ihr abhängig zu werden. Ich habe meine Arbeit ernst genommen, ich mochte sie sehr, nur unter solchen Umständen zu arbeiten war nicht möglich, Veränderungen ebenso. Ich hatte oft den Eindruck, als würde ich mich zurück entwickeln, als würde ich alles, was ich in meinem Arbeitsleben an Erfahrungen sammelte, über Bord werfen, ich hab sie nicht verstanden, wusste nicht was sie wollte. Klare Worte waren nicht ihr Art, ich musste aber auch feststellen, das Z. Bsp. fachliche Kompetenz regelrecht von ihr geleugnet wurde, oft hatte ich den Eindruck, was ich denn auch auch zu ihr sagte, als würde sie aus mir machen, was ich nicht bin.
Wissen Sie, eine Religion, die dem Menschen sagt: Du musst siegreich sein, dein Spiegel muss glänzen, du musst lächeln, deine Stimme muss zart klingen, du musst hart arbeiten, nur dann wirst du Anerkennung und Respekt bekommen, wahre Freunde gibt es nur in der Gruppe, die da draussen können nur essen, trinken und schlafen, dein Spiegel muss glänzen, du musst lernen, auch wenn du kein Studienplatz bekommst, du musst ein goldenes Tagebuch schreiben…usw. Ein Herr Abe ist doch stolz auf das lächeln und der schönen Stimme der Japaner! Ein japanischer Chef, der seiner schwangeren Mitarbeiterin empfiehlt zu gehen, um fortan ein goldenes Tagebuch zu schreiben. Warum tut er das? Diese perverse Gleichmacherei, ist die schwangere Frau ein Störenfried der Harmonie, muss man womöglich Rücksicht nehmen, löst das Hass, Neid und Missgunst aus? Wissen Sie, genau das habe ich in der Zeit auch empfunden, das Bestreben der Gleichmacherei, das kollektive Bestrafen, wenn ein einzelner Fehler machte, diese Kämpfe um uns zustehende Rechte, es war wie, 5 Stunden arbeiten, 5 Stunden Bereitschaftsdienst. Kritik war schon gar nicht möglich, Fragen stellen, ohne ihre Zustimmung war gefährlich, nein zu sagen ebenso.
Was ist den der Ursprung des Lebens, an den man zurück geführt werden soll? Die Hilflosigkeit, die Abhängigkeit zur Mutter? Ich musste mich mit meiner Kindheit auseinander setzen, und fing an zu begreifen, dass meine Erziehung geprägt war im Sinne des Nationalismus: Die Erziehung zur Bedürfnislosigkeit, zur Abhängigkeit, verursacht durch Liebesentzug, Gehorsam, Bestrafung, Ausgrenzung, offenbar war es der Humor, den ich für mich damals entdeckte, um nicht kaputt zu gehen. Durch diese Soka Gakkai wurde all diese aus dem Unterbewusstsein hervorgeholt, obwohl ich es im Laufe der Jahre geschafft habe, ein eigenständiges Leben zu führen und auch an mich zu glauben, musste ich feststellen, dass da noch eine ganze Menge im Unterbewusstsein aus einer Zeit war, an die ich bewusst keine wirklichen Erinnerungen haben, aber die Zeit muss traumatisch für mich gewesen zu sein. Das Erbe der Erziehung Nationalismus. Wieviele Generationen waren noch davon betroffen?
Wenn ich all dies schreibe, es macht mir tatsächlich Angst, wenn solche Religionen, deren Inhalte nationalistischer nicht sein können, hier wieder Fuss fassen können. Unter dem Deckmantel von Friedensaktivitäten, Harmonie beim genauen Hinsehen den Menschen versklaven wollen. Hätte ich nicht Widerstand geleistet, mich gewehrt, alles zugelassen….dann wäre ich eine Konvertierte geworden, ohne es zu wissen und ohne gefragt worden zu sein.
Als ich das Buch: “Zwangsjackengesellschaft” , geschrieben von einem Japaner, der in Amerika studiert hat, gelesen habe, war ich erschrocken, weil ich vieles von dem, was ich erlebte, in dem Buch wieder fand.
Es kommt auf den Charakter an: Disziplin, Gehorsam, Fleiß, Pünktlichkeit, alles zum Volksgemeinwohl. So holt uns die Vergangenheit wieder ein 🙁
Vielleicht hilft es dem/der Leser_in zu wissen, dass Sabine zuletzt das Buch “Die Zwangsjackengesellschaft. Ein Insiderbericht über die Japan AG” von Masao Miyamoto ansprach (geschrieben 1992, englische Übersetzung 1995, dt. Übers. 1996). In einer Nachbetrachtung der damaligen Debatte schreibt Miyamoto im JPRI Critique, Vol II, No. 10, Dezember 1995:
Es ist mir etwas unklar, warum er von Revisionismus spricht. Eigentlich meint das in Bezug auf Japan einen historischen Revisionismus, der etwa die Verbrechen der Japaner im zweiten Weltkrieg leugnet, der Ausdruck wird aber auch allgemein verwendet (z.B. in der Formel “conservatism and revisionism” hier: Historical Consciousness and the Future of Modern China and Japan: Conservatism, Revisionism and National Identity, 2003).
Meine derzeitige Hypothese zu diesem Autoren lautet, dass er die japanische Kultur – heute würde man sagen: essenzialisiert. Also eine unüberbrückbare Differenz behauptet. Das ist insofern eine konservative Gesellschaftskritik, als der Kern der Kritik aus einem japanischen So-Sein entwickelt wird, während es ja mindestens ebenso naheliegend wäre, eine Japan AG gerade als Ergebnis einer Begegnung mit dem Westen zu deuten. Das Interessante ist, dass er also mit konservativen Mitteln eine Besonderung oder gar Überlegenheit der japanischen Kultur aufzeigt, die er aber aus der Perspektive westlicher Psychoanalyse kritisiert und damit ablehnt. Nun hat das alles wenig mit der Soka Gakkai zu tun, wenn auch diese Klischees japanischer Kultur hier ebenfalls eine Rolle spielen, nicht nur bei Sabine, sondern bereits bei Dr. Matsudos Artikel. Der letzte Link könnte übrigens einen Hinweis geben, dass die japanische Gesellschaft komplexer sein dürfte, insofern dort die Conservativists and Revisionists deshalb Thema eines Workshops waren, weil man sich bislang in der Forschung auf liberale und linke Strömungen in Japan und China konzentriert habe.
Zu Ihrem Statement will ich noch etwas sagen: “Wenn ich all dies schreibe, es macht mir tatsächlich Angst, wenn solche Religionen, deren Inhalte nationalistischer nicht sein können, hier wieder Fuss fassen können”. Diesen Satz lesen wir bei REMID häufig in letzter Zeit. Allerdings in einem anderen Kontext. Da geht es nicht um Japan oder Buddhismus, sondern um den Islam. Sicherlich in Variation, und nicht unbedingt mit “nationalistisch”. Und immer dann, wenn eine Islamkritik zumindest in einem etablierten feuilletonistischen Kontext als “kulturalistischer Rassismus” bezeichnet wird, geht es um genau so eine Essenzialisierung einer Kultur bzw. Religion. Bitte lesen Sie das jetzt nicht so, dass ich Sie irgendwie bezeichnen möchte. Ich will Sie nur auf etwas aufmerksam machen. Es geht ja auch nicht darum, dass z.B. Bewegungen, “deren Inhalte nationalistischer nicht sein können”, nicht kritisiert werden dürften. Aber die Perspektive macht mich stutzig, insofern mir bei aktuellen Bewegungen in Deutschland, “deren Inhalte nationalistischer nicht sein können”, vieles vorher einfallen würde, gerade auch solche Bewegungen oder Parteien, deren Nationalismus auf Deutschland ausgerichtet ist. Die Sokai Gakkai wird im Gegensatz zu genannten deutschen Rechtsextremisten und auch Islamisten nicht vom Verfassungsschutz beobachtet. Insofern bleibt die Frage – auch wenn diese Soka-Gakkai-Ideale (wollen wir mal der Einfachheit halber annehmen, sie seien zutreffend umrissen) ebenfalls nicht meinem Geschmack entsprechen – ist das mit den “Friedensaktivitäten” und “Harmonie” wirklich nur ein “Deckmantel” für andere Pläne und Ziele? Bzw. wird das nicht so unterstellt?
Ich bin jetzt absichtlich nicht weiter auf Ihre persönliche Geschichte eingegangen, die mir aber schon mehr als eine einfache Berührung / Begegnung mit der Soka Gakkai gewesen zu sein scheint. Allgemein sei im übrigen die Webseite religionspsychologie.de empfohlen.
Hallo Herr Wagenseil
Sie schreiben, dass “..die Sokai Gakkai im Gegensatz zu genannten deutschen Rechtsextremisten und auch Islamisten nicht vom Verfassungsschutz beobachtet wird” .
Wenigstens der Vollständigkeit halber hätten sie hinzufügen müssen, dass die “Scientology”-Sekte, die von Ihrem “REMID-Kooperationspartner CESNUR” regelmäßig in Schutz genommen wird, schon seit langer Zeit von den Verfassungsschützern der Bundesländer beobachtet wird.
BaWü gibt dazu jährliche Reports heraus, die Sie vermutlich schon regelmäßig lesen.
Die SGI ist hinsichtlich ihrer faktischen Möglichkeiten allerdings so unbedeutend, dass der Verfassungsschutz überhaupt kein Interesse daran hat.
Ganz unabhängig davon ist Ihre suggestive Darstellung, “Verfassungsschutz beobachtet SGI nicht — Also ist doch alles OK”, liegt sowohl inhaltlich als auch argumentativ auf dem Holzweg. Abwegige Vergleiche stellen Sie anscheinend besonders gerne auf, ich erinnere nur Ihre Rockerbanden weiter oben….
Zitat: “Insofern bleibt die Frage –…– ist das mit den Friedensaktivitäten und Harmonie wirklich nur ein Deckmantel für andere Pläne und Ziele? Bzw. wird das nicht so unterstellt?”.
Das wird nicht nur unterstellt, denn wenn man die stetigen Verwandlungen der SGI Selbstdarstellung nach Außen historisch verfolgt, erkennt man sofort, dass wesentliche Themen der Selbstdarstellung geschickt dem Zeitgeist angepasst wurden.
In D. war die teilweise folkloristische Friedensbewegung eine willkommene Einfallstür für die Werbe-Aktivitäten der SGI, was sich bis heute u.A. in Form einer sogenannten “Wanderausstellung” zum Thema Hiroshima zeigt. Nebenbei wurden auch verschiedene Organsisationen (Heinrich Böll Stiftung, Ärzte ohne Grenzen, verschiedene bekannte Persönlichkeiten) manipuliert und erfolgreich vereinahmt. Ein weiteres Merkmal dieser wie vieler anderer Sekten, deren narzistisch-psychopatische “Führer” sich zwanghaft mit falschen Pfauenfedern schmücken. Ikeda’s “Dialoge” sind ein weiteres unrühmliches Beispiel dafür, denn diese basieren weitestgehend auf immensen Heißluftblasen um nichtige Gesprächsthemen mit Persönlichkeiten, denen Ikeda nur zwischen Tür und Angel kurz die Hand kurz schütteln konnte, währenddessen seine fotografierenden Lakaien das Schmierentheater von allen Seiten gleichzeitig für die hauseigene Sektengazette “Forum” ablichten mussten: Dazu sollte man sich nur einmal die Erlebniesse von Polly Toynbee anschauen: https://davidderrick.wordpress.com/2007/04/25/soka-gakkai-and-polly-toynbee/
Zitat: “Allgemein sei im übrigen die Webseite religionspsychologie.de empfohlen.”
Ja, bestimmt doch…. Denn dort sitzt gar keine unabhängige Instanz, sondern lediglich ein weiterer Vertreter der eigenen Denke.
Man braucht jedoch nur wenige Minuten gugeln und findet einiges mehr, das man über dieses Netzwerk auch wissen sollte.
Entschuldigung, dieser Beitrag war im Spamordner gelandet und wurde daher bis heute übersehen.
Hallo Sabine,
Deine eigenen (Über-) Lebenserfahrungen zur SGI kann Dir schlußendlich keiner streitig machen! Auch, bzw. erst recht, nicht die selbsternanten Experten, die sich unter dem Deckmantel einer vorgeblichen “Wissenschaft” überall zu Wort melden, und Gegenteiliges behaupten. Dahinter steckt oft nur die gemeinsame Interessenvertretung verschiedenster Vereinigungen, was stellenweise auch offenkundig wird. Der Tenor der Aussagen ist daher simpel und vorhersehbar, s. dazu meine vorigen Einträge.
Falls Du dennoch Bestätigung oder weitere Infos suchst, wende Dich besser persönlich an unabhängige Institutionen wie z.Bsp. die Sektenberatungsstellen der Länder (u.A. http://www.sekten-info-nrw.de). Auch der Artikel vom Y. Matsudeo, der hier eingangs noch in Diskussion stand, ist hilfreich, weil sie neben einer hervorragenden Analyse auch zahlreiche persönliche Stellungnahmen von SGI Aussteigern (einschließlich dem Autor) bzw. deren Angehörigen enthält. Sehr viel davon deckt sich mit Deiner Erfahrung. Du hast die SGI zum Glück selbst gut genug durchschaut und stehst mit Deinen Erfahrungen nicht alleine da.
Wenn man will, kann man das Durchlebte insoweit noch positiv werten, als dass man sich zukünftig nicht mehr von “Love-Bombern” auf die Leimrute locken lässt. Das wirkt vermutlich wie eine dauerhafte Impfung 😉
Noch einmal der Hinweis: REMID ist unabhängig und steht in keinerlei Verhältnis zur Soka Gakkai.
Es gibt übrigens einen neuen Aufsatz von Yukio Matsudo zu neuen Entwicklungen in der Soka Gakkai (EZW 2/2017).
Ansonsten kann ich Sie nur – ebenfalls erneut – darauf hinweisen, dass Sie und ich auf ganz unterschiedlichen Ebenen argumentieren.
Nachtrag zum vorletzten Beitrag von Herrn Carmichael, der leider aufgrund von technischen Fehlern heute erst veröffentlicht wurde:
Sie schreiben: “Ja, bestimmt doch…. Denn dort sitzt gar keine unabhängige Instanz, sondern lediglich ein weiterer Vertreter der eigenen Denke.
Man braucht jedoch nur wenige Minuten gugeln und findet einiges mehr, das man über dieses Netzwerk auch wissen sollte.”
Ich bitte Sie, Ihre Anschuldigungen konkret zu machen und nicht nur in Andeutungen zu sprechen.
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Gerne möchte ich heute nochmal kurz zur Soka Gakkai etwas los werden: Wissen Sie eigentlich, WEN und WAS die Soka Gakkai verherrlicht? Die Menschliche Revolution, den Mensch vom Leid und Schmerz zu befreien? Was das bedeutet? Wissen Sie, was destruktiver Selbsthass ist?
Du musst Siegreich sein! Dein Spiegel muss glänzen! Du musst lächeln! Deine Stimme muss so klingen, dass ein jeder sagt, was hat er/sie für eine zarte Stimme? Du musst hart arbeiten, nur dann wirst du Respekt und Anerkennung bekommen. Auch wenn du müde bist, dass ist menschlich , aber du musst ein Ziel vor Augen haben. Wahre Freunde gibt es nur in der Gruppe, die da draussen können nur essen, trinken und schlafen. Aus den Empfehlungen der Soka Gakkai.
Kein Gefühl mehr für Scham und Schuld, kein Unrechtsbewusstsein, kein Gefühl für Leid und Schmerz? Eismenschen? Warum muss die Soka Gakkai sich jenden Tag mindest zweimal suggerieren, dass es für den Weltfrieden ist? Ich rede von diesem chanten.
Es macht mir Sorge, wenn Menschen aus Gründen welche auch immer, den Weg dahin finden um dann zu lernen, sich selber zu hassen. Statt Verantwortung für sich, ihr tun und handeln zu übernehmen, projezieren sie ihre negativen Anteile auf unschuldige Menschen, sie machen sozusagen aus Menschen, was diese nicht sind. Täter und Opfer zugleich…aus Gehorsam heraus.
In der politischen Vita (ja, sie ist mittlerweilen in der Politik angekommen) der Soka Gakkai-Praktizierenden steht: Sei du die Veränderung, die du bei anderen sehen möchtest. Kann es sein, dass es hier einen Missbrauch des Buddhismus gibt? Das sich dahinter ganz andere unheilvolle Strukturen befinden? Warum hat man in den 50igern Jahren in Japan ein ganzes Volk gezwungen, der Soka Gakkai beizutreten? Auf Biegen und Brechen, in Manier der Gestapo? Warum gibt es in Japan seid den 80iger Jahren eine steigende Tendenz der Selbstmorde?
Darüber lohnt es sich nachzudenken.
Viele Grüsse
Sie verherrlicht sich selber 😉
Ich kannte mal jemanden, der hat genauso über Freimaurer gesprochen. Sogar dieses Wort “Eismenschen” hatte er auch benutzt. Jedenfalls verzeihen Sie mir, wenn ich nachfrage, was genau Sie z.B. damit meinen, dass “in den 50igern Jahren in Japan ein ganzes Volk gezwungen [wurde], der Soka Gakkai beizutreten”? Oder was ist das Problem mit Formulierungen wie “Sei du die Veränderung, die du bei anderen sehen möchtest”? Allerdings möchte ich noch zu etwas anderem etwas sagen: Sicherlich gibt es eine Tendenz, z.B. “Achtsamkeit” zu vermarkten. Nancy Frazer prägte dafür den Ausdruck “Progressiver Neoliberalismus”, also eine Übernahme und Transformation progressiver Konzepte durch den Markt, welche potenzielle “systemkritische” Elemente nivelliert. Und was die Suizide seit den 1980ern betrifft, sehe ich da ein anderes Verhältnis von Ursache und Wirkung. Man denke an die global Auswirkungen zeigenden Ölkrisen und dann 1990 die Japankrise. Sicherlich ist die Soka-Gakkai-Ideologie darin ein Faktor, ähnlich wie die Freimauerlogen des 18. Jahrhunderts ein relevanter sozialer Ort für bestimmte Milieus waren, aber weder haben die Freimaurer die Französische Revolution als eine Verschwörung “geplant”, noch sind die japanischen ökonomischen Verhältnisse in Verbund mit traditionellen Werten (mit oder ohne Soka Gakkai) allein durch einen Akteur zu erklären. Im übrigen gab es auch in Deutschland und in den USA ein Hoch bei der Suizidrate in den 1980ern (“Seit einem Hoch in den 1980er Jahren sind die Suizide in Deutschland rund um die Hälfte zurückgegangen”; “Damit ist Fakt: In den USA bringen sich [2014] so viele Menschen um wie seit Mitte der 1980er Jahre nicht”).
Die Sokka Gakkai sagt heute, es war ein Fehler, damals die Menschen in Japan auf Biegen und Brechen zum Eintritt in die Soka Gakkai zu zwingen.
Eismenschen: Hass, Neid, Missgunst, die unstillbare Gier nach Bewunderung, ein ich mach was ich will, ich nehme mir was ich will und ich nehme mir wen ich will. Mir hat niemand zu sagen was ich zu tun habe. Eine gehörige Portion destruktiven Narzissmus noch dazumit einem tiefen Misstrauen dem Menschen gegenüber. Sie leugnen die Realität und damit einhergehend die Verantwortung für Ihr Tun und Handeln. Die Opferrolle beherrschen sie wie kein anderer. Stellen Sie eine Soka Gakkai in die Mitte, drumherum ca. 100 Menschen. Was die Soka Gakkai sieht ist ihr eigenes Spiegelbild, sie kann den Menschen nicht sehen. Sie macht und sieht in uns, was wir nicht sind (auch wenn diese Anteile in uns stecken, wohl dosiert helfen sie uns, uns zu entwickeln, aber nie auf Kosten anderer) Der Krieg ist eröffnet. Es geht nur noch um Sieg oder Niederlage. Was eine Soka Gakkai als Ausdauer und Geduld bezeichnet, um Widerstände und Unterschiede auszuhalten, ist nichts weiter als grausame Destruktivität. Ja, sie schlüpft von einer Rolle in die andere, denn die Angst, dass ihr Gesicht zu verlieren ist sehr groß.
Wenn die Soka Gakkai sagt, sei du die Veränderung, die du bei anderen sehen möchtest: Hass, Neid, Gier, Mißgunst….Selbsthass. Fast hätte es mich erwischt. Ich bin ein fröhlicher Mensch, neugierig, aufgeschlossen, Kompromissbereit. Ich bin aber auch ein Kind von Eltern, welche im Faschismus hinein geboren wurde, dort aufwuchsen. Es war durchaus eine militärische Diktatur, die sich vor dem zweiten Weltkrieg entwickelte. Und, noch heute auch von mir die Frage: Woher kommt dieser Hass, die Verachtung dem Menschen gegenüber?
Heute nun weis ich, Dank der Soka Gakkai, dass auch meine Eltern mich und meine Geschwister nicht sehen konnten. Der menschliche Teil in Ihnen, der uns in Verbindung bringt, war zerstört.
Diese Menschen sind wie eine Kriegserklärung an das menschliche in uns: Wertschätzung, Respekt, Anerkennung und Toleranz.
Guten Tag die Herren,
gleich zum Anfang: Ich bin in keinber Organisatsion, Religion, Partei etc..
Was bedeutet ein: NIE WIEDER? Sind wir wirklich aufgeklärt bzgl. der unrühmlichen, ja grausamen Vergangenheit des Naziregimes, einer Zeit voller Hass und Verachtung gegenüber dem Menschen mit dem Ziel der suggsesiven Militarisierung und Gleichschaltung der Menschen? Wer nicht dafür war wurde auf grausame Weise verfolgt, gedemütigt, ausgegrenzt, ermordet. Egal ob Juden oder Nichtjuden. Keine Chance des entkommens.
Was ich heute noch zu sagen habe: Die Soka Gakkai ist eine Wertschaffende Erziehungsgesellschaft: Disziplin, Gehorsam, Fleiß und Pünktlichkeit. Um dieser eine Plattform zu geben, muss man erst mal zerstören, spalten – es bedarf eines Menschen, der genau diese Lust am zerstören hat. Und das mit Ausdauer und Geduld…eiserner Willenstärke. Fernab von Respekt und Würde.
In Japan wird Adolf Hitler verehrt…ich gehe davon aus, einen Adolf Hitler des 21. Jahrhundert erlebt zu haben. Skrupelloser Stratege, Schauspieler, voller Hass, Neid, Missgunst, Gier und der Angst, andere könnten besser sein. Hinzu kommt noch der extreme Perfektionismus, die Kontrollsucht. Ja, ich wurde Zeuge, wie eine militärische Dikatur entsteht.
Vernichten durch Arbeit…
In diesem Sinne : Nie wieder…
Übrigens, ich habe mit Menschen zusammen gearbeitet mit folgenden Glaubensrichtungen: Zeugen Jehovas, Islam ( eine Türkin und eine Markkoanerin), indischer Buddhismus, Katholische Kirche…keiner dieser Religionen hat auch nur ansatzweise versucht, zu missionieren, andere Menschen gegen ihren Willen etwas aufzuzwingen…wir sind uns alle mit Respekt und Würde begnet..und haben uns als Bereicherung gesehen.
Ich empfinde die Soka Gakkai fernab vom Buddhismus…sie missbraucht diesen.
In diesem Sinne…Nie Wieder 🙁
Because the view of some dropouts is the true view of the Soka Gakkai while the view of active members is the view of Daisaku Ikeda, (so inculcated are they with their Sensei). This is a false teaching according to the Lotus Sutra Buddhism. Besides, it is taught in the Soka Gakkai, “to protect the organization no matter what.”
Ich wünschte mir sagen zu können, die Soka Gakkai wäre menschlicher geworden…es steckt zu tief drinnen in diesen Menschen. Ich kann sie nicht erreichen, es ist, als hätten sie eine gänzlich andere Realität. Was sehen sie in uns? WARUM? Sie behandeln uns wie dumme kleine Kinder, nehmen uns suggsesive unsere Selbstwahrnemung, unser eigenständiges Leben….sie hören nicht auf. Ein Gespräch ist als würde eine Mutter mit ihrem kleinen Kind reden. Ist es tatsächlich so: Sie machen aus uns Kinder die Tyrannen sind, die ständig Kontrolle und Disziplin brauchen? Sehen sie uns als dieses? Ja, es macht wütend. Zumal es zu keiner Lösung kommt, wo am Ende beide zufrieden sind. Mir macht dieses extrem kämpferische zu schaffen, weil es Grenzen überschreitet. Aber sie hören nicht auf. Mittlerweilen ist es so, dass jeder jeden führt, jeder jeden kontrolliert, die neue Chefin voll im Bann der Soka Gakkai steht. Defacto die Drecksarbeit macht…Druck ausgeübt usw. Was verdammt ist daran Frieden? Das ist Versklavung…..wie weit darf Religionsfreiheit gehen?