Der Titel meines Vortrages in Jena wurde mir vorgegeben: “Religionsparodien – wie damit umgehen?”. Man spricht auch von “Spaßreligionen”, angedacht ist eine vorgebliche religiöse Verehrung von fliegenden Spaghetti-Monstern oder rosaroten Einhörnern zum Zweck der Parodie von Religionen. Gerade eine Religionswissenschaft, welche essenzialistische Bestimmungen “der Religion” nach ihrem angedachten “Wesen” hinter sich gelassen hat und mit einem erweiterten Religionsbegriff arbeitet, steht vor dem Problem, formal diese Parodiereligionen wie eine neue religiöse Bewegung einstufen zu müssen. Allerdings zielt dann die Frage nach dem Umgang darauf ab, sie in irgendeiner Form auszuschließen. Ich will im Folgenden zeigen, wie folgenschwer problematisch das wäre. Es wird darauf hinauslaufen, dass Religionsparodien für Religionswissenschaftler*innen sogar von systematischem Interesse sein könnten.

Von links nach rechts: 1. antikatholisch, etwa 1530, Drucker: Eduard Schön; 2. Martin Luther: Wider das Papsttum zu Rom vom Teufel gestiftet, Wittenberg: Hans Lufft 1545; 3. „Ego ſum Papa.“ (dt.: „Ich bin der Papst“), gegen Papst Alexander VI. (etwa 1500, Paris?).
1. Was ist Satire? Was ist eine Parodie?
Zunächst gilt es, die Begriffe zu klären. Der Duden bestimmt “Satire” als “Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt”. Ergänzt sei, dass dort “Ironie” umschrieben wird als “feiner, verdeckter Spott, mit dem jemand etwas dadurch zu treffen sucht, dass er es unter dem augenfälligen Schein der eigenen Billigung lächerlich macht“. Als eine “Parodie” wiederum gilt “(bildungssprachlich)” eine “komisch-satirische Nachahmung oder Umbildung eines [berühmten, bekannten] meist künstlerischen, oft literarischen Werkes oder des Stils eines [berühmten] Künstlers”. Zum Stichwort “Religionsparodie” gibt es allerdings keinen Eintrag.

Duden online: “Leider haben wir zu Ihrer Suche nach ‘Religionsparodie’ keine Treffer gefunden. Oder meinten Sie: Religionskrieg?”
2. “Religionsparodie” in den Philologien
Schon der Dudeneintrag lässt vermuten, dass die Herkunft des Begriffes im Kontext von Literatur- und Kunstwissenschaften, von Philologien gesucht werden muss. Dennoch liegt ebenso ein inter- bis transreligiöser Kontext nahe, als Ausdruck des Konfessionalismus. Und möglicherweise ist das der historisch ältere Diskurs. Ein entsprechendes Indiz findet sich in dem Ausspruch “It is not religion, but religion’s parody”, aus der Rede eines Cardinal Wiseman in A.R. Cooper: “The Cultivation of Art, and Its Relations to Religious Puritanism and Money-getting” (1874, S. 39). Coopers Buchtitel verbindet beide Kontexte und bringt sie sogar in einen vermuteten Kausalzusammenhang. Es geht wohl in eine ähnliche Richtung wie die Idee von der “Protestantischen Ethik und de[m] Geist des Kapitalismus” (Max Weber, 1904), nur enger gefasst auf “Puritanism”, und der sei keine Religion, sondern Religionsparodie, “religion’s parody”.
Die älteste Verwendung in deutscher Sprache wurde bei Oscar Levertin (1890) gefunden, in seinen “Studien zur Geschichte der Farce und Farceurs in Frankreich seit der Renaissance bis auf Molière” (S. 62): “Von individuellerer Färbung und für [Jacques] Grévin’s protestantische Gesinnung besonders bezeichnend sind seine Angriffe gegen die Wahl religiöser Stoffe (oder Religionsparodien)”. Grévin war ein französischer Dramatiker und Dichter (1538-1570), vorher anzitiert wurden Zeilen aus “La Trésorière”, einer Komödie von 1562.
Allerdings parallel zum Literaturwissenschaftler Levertin gibt der kirchenkritische evangelische Theologe Christoph Schrempf ein Periodikum heraus: “Die Wahrheit. Halbmonatschrift zur Vertiefung in die Fragen und Aufgaben des Menschenlebens”. Da findet sich (1893, Bände 1-2, S. 207):

“Die Religion. / (Parodie.) / Einem ist sie die hohe, die himmlische Flamme, dem andern / Nur ein Stück Polizei, das ihm den Beutel beschützt”.
Repräsentativ für eine Reihe von Belegen seit den 1950ern aus einem altphilologischen Kontext ist Hans J. Newigers Buch “Metapher und Allegorie. Studien zu Aristophanes” (München 1957, S. 20, Anm. 5): “Die Religionsparodie ist ein zusätzliches Mittel zur Schaffung der komischen Diskrepanz”. Bezugsautoren sind neben Aristophanes noch einige weitere. Schließlich finden sich diverse Belege ab den 1970ern aus Anglistik, Romanistik und Germanistik, die sich neben ausgewählten Vorläufer-Autor*innen wie Molière auf die ästhetische Moderne ab 1900 beziehen. So bearbeitet Vidhagiri Ganeshan 1975 “Das Indienbild deutscher Dichter um 1900” (Virginia, S. 181) und kommt darin auf Fritz Mauthners Roman “Der letzte Tod des Gautama Buddha” von 1913 zu sprechen: “Neben der Darstellung einiger Gedanken seiner Sprachphilosophie scheint [Fritz] Mauthner doch noch ein religionskritisches Anliegen zu haben; denn er betreibt in seinem Buddharoman eine Art Religionsparodie”. Dabei ist Mauthners Buch so aufgebaut, dass es zu nahezu drei Vierteln aus einem Anhang zu dem Roman besteht, etwa wie im Folgenden “zu Seite 43” über das Stichwort “Hölle”, dass “[i]n der Ausmalung der Höllenstrafen […] die Phantasie der Buddhisten fast ebenso abscheulich wie die der mittelalterlichen Mönche” sei:
Wiederum mehr als zwanzig Jahre nach Ganeshan arbeitet Franz-Josef Deiters zum “Drama im Augenblick seines Sturzes: Zur Allegorisierung des Dramas in der Moderne” (Berlin 1999). In Bezug auf Hugo von Hofmannsthals Drama “Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes” (1911) schreibt Deiters: “Die Kunst gelangt so in den Status einer Mythos- oder Religionsparodie für das moderne sentimentale Individuum, das sich stimmungshaft über die reale Zweck-Mittel-Verkehrung der bürgerlichen Welt hinwegzulügen versucht” (S. 152).
Als Zwischenresümée auf dem Weg, die Frage, was unter einer Religionsparodie zu verstehen sein könnte, zu beantworten, können also folgende Schlussfolgerungen festgehalten werden:
1. Die Herkunft des Begriffs in seiner modernen Prägung kann insbesondere aus Altphilologie und (zunächst französischer) Literaturwissenschaft hergeleitet werden, in der Germanistik ab den 1970ern als wissenschaftliche Terminologie für Erzählmotive oder ganze fiktive Stoffe.
2. Bezugsliterat*innen sind neben solchen aus der Antike u.a. Heinrich Heine (1797-1856), Jean-Baptiste Poquelin alias Molière (1622-1673) und Jonathan Swift (1667-1745) sowie insbesondere Akteure der ästhetischen Moderne ab 1900.
3. Neben z.B. materialistisch motivierten Formen der Religionskritik stehen kirchen- bzw. interreligiös kritische Varianten („Die Wahrheit“ versus Cardinal Wiseman), aber auch die Übertragung des Zusammenhangs der Religionskritik auf ‚eigentlich‘ nicht-religiöse Bereiche („bürgerliche Welt“).
3. Pastafarianische Reformation & erste religionswissenschaftliche Arbeiten
2005 erfand der Biologe Bobby Henderson in Kritik von Konzepten wie “Intelligent Design” den Pastafarianism rund um das sogenannte “Fliegende Spaghetti-Monster”. Dabei taucht übrigens im 2006 erschienenen Heiligen Buch der Pastafarianer, “The Gospel of the Flying Spaghetti Monster”, das Wort “parody” an keiner Stelle auf. Henderson musste seine Religion nicht zur Religionsparodie erklären. Das übernahm der Diskurs. Als ein typisches Beispiel sei das Buch “I Want to Believe. Finding Your Way in an Age of Many Faiths” von Mel Lawrenz (2008) zitiert, eine Art Ratgeber mit Kapiteln wie “I want to believe and I‘m not Ashamed of it” (1) und “Whom Should I believe?” (4) oder “Knowing for Certain” (5). In diesem fünften Kapitel geht es dann auch um Hendersons Religion:
„There is a parody religion started in 2005 that says that there exists a unique being in the universe called the Flying Spaghetti Monster who created the world“ [o.S.].
Dass diese “Parodiereligion” trotzdem mancherorts auch sehr ernst genommen wird, ist ein möglicher Schluss aus der Existenz von “Ann Coulter’s ‘Flatulent Raccoon Theory'” (Rob Savillo, Media Matters for America, 7. Juli 2006):
“In her book Godless: The Church of Liberalism (Crown Forum, June 2006), right-wing [orientated…] Ann Coulter devotes two chapters to a bizarre attempt to disprove the theory of evolution. […] Coulter appears to be trying to develop a parody of evolution analogous to Bobby Henderson’s parody religion, the Church of the Flying Spaghetti Monster — created in response to the Kansas School Board’s decision to require the teaching of “intelligent design” as an “alternative” to the theory of evolution.”
Jedenfalls scheint es insbesondere dem medialen Erfolg des Pastafarianism zu verdanken sein, dass mit der Arbeit von Carole M. Cusack zu “Invented Religions. Imagination, Fiction and Faith” (Burlington 2010) erste religionswissenschaftliche Erschließungen des Feldes erfolgten. Dabei wurden Gruppen bzw. Traditionen seit 1962 einbezogen:

Inhaltsverzeichnis von Carole M. Cusack: Invented Religions. Imagination, Fiction and Faith. Burlington 2010.
Ein Kapitel “Discordianism: Chaos is a Godess” verweist auf die “Principia Discordia” und ihre Anhänger*innen (zuerst vermutlich 1979). Übrigens verwendet das Werk auch nicht das Wort „parody“. Verehrt wird Eris alias Discordia (“Zwietracht”, “Chaos”). Inspiriert wurde der “Kult” durch die Romantrilogie “Illuminatus!” von Robert Anton Wilson (erster Teil 1975). Dort ist der Held Hagbard Celine, ein Hacker, der den Diskordianern zugehört, welche als untergrundige Anarchisten gegen die Illuminaten kämpfen, welche die Welt insgeheim beherrschen sollen.
Ein anderes Kapitel beschäftigt sich mit der “Church of All Worlds” unter den Stichwörtern “Science Fiction, Environmentalism and a Holistic Pagan Vision”. Diese wurde 1962 gegründet nach Vorbild des Science-Fiction-Romans „Stranger in a Strange Land“ von Robert A.Heinlein (1961).
Schließlich erhält die “Church of The SubGenius” noch ein eigenes Kapitel, deren Pamphlet #1 erschien 1979. Der Legende nach hat aber ein Mann namens J. R. “Bob” Dobbs die Gruppe bereits 1953 gegründet (das Kapitel trägt den Titel “Science Fiction Mythos, Culture Jamming and the Sacredness of Slack”).

Von links nach rechts: Principia Discordia, [1979]; Robert A. Heinlein: Stranger in a Strange Land, 1961; Church of the SubGenius, Pamphlet #1, 1979.
Durch den neuen Ausdruck “Third Millennium Invented Religions” werden “Matrixism” und “Jediism”, welche in diesem Kapitel neben dem Pastafarianism verhandelt werden, insofern hervorgehoben, als dass sie in ihrer Entstehung, ihrem Kontext und ihrer Verwendung des Internets parallelisiert werden. Aus eigener Erfahrung ließe sich ergänzen, dass die “Principia Discordia” zu denjenigen Ebooks gehörte, welche Ende der 1990er zu denjenigen Geheimtipps zählte, welche man im frühen World Wide Web sammelte und tauschte. Im Gegensatz zu den anderen beiden parodischen Religionen, die als älter vorgestellt wurden, findet sich also eine Gleichzeitigkeit in der Rezeption mit diesen hier so genannten “Third Millennium Invented Religions”.
Jediism bzw. das Jedi-Zensus-Phänomen begann mit dem Religionszensus in Australien und Kanada 2001. Als Kritik gegenüber Datenschutzaspekten solcher Zensusinstrumente sowie gegenüber einer Betonung von Religionszugehörigkeiten bewarben Aktivist*innen die Möglichkeit, mittels der Angabe, angeblich an die Star-Wars-Religion zu glauben, zu protestieren. In der Folge entstanden aber auch unterschiedlich motivierte Gruppen. Der “Order of Hope” / “Orden der Hoffnung” hält von 2008-2018 regelmäßige Jahrestreffen ab. Sein Selbstverständnis als ethisch motivierter „Ritterorden“ mit Ausbildungssystem und als „ernsthaft“ transzendiert allerdings das vorläufige Selbstverständnis als “Spaßreligion”. Insofern findet er sich auch in der REMID-Statistik mit 100 Mitgliedern in Deutschland und Österreich 2014.
Matrixism wiederum bezieht sich auf die Matrix-Trilogie (1999, 2003) der Wachowski Sisters (damals: Brothers) und wurde von einer anonymen Geocities-Webseite 2004 ins Leben gerufen. Das japanische Kanji-Symbol für „rot“ symbolisiert die „rote Pille“. In der Trilogie wird zwischen einer roten (harte Wirklichkeit) und einer blauen Pille (angenehme Illusion) gewählt.
Allerdings hat sich dieses “Mem” verändert in seiner weiteren Rezeption. Verschwörungsmythische Produktionen verwenden die Symbolik eines die Wirklichkeit verschleiernden Binärcodes wie in der Filmtrilogie zur Darstellung einer verschwörerischen “Matrix des Bösen”, so etwa beim rechten Publizisten Alex Jones („Infowars.com“), 2011. Ein anderes Beispiel wäre „The Red Pill“, ein nicht als besonders journalistisch neutral geltender „Dokumentarfilm“ von Cassie Jaye (2016) über die antifeministische Männerrechtsbewegung, in deren „Manosphere“ mit der roten Pille die „Wahrheit“ über die Unterdrückung des Mannes durch den Feminismus gemeint ist (vgl. zur antisemitischen Dimension solcher Verschwörungsmythen das Interview: Religionswissenschaftler Michael Blume wird Antisemitismus-Beauftragter Baden-Württembergs).
Als weiteres Zwischenresümée lässt sich also festhalten:
4. Erst der öffentliche Diskurs um den Pastafarianism motiviert nach 2005 erste religionswissenschaftliche Forschungen, allerdings als „invented religions“, unter Einbezug von Gruppen seit 1962. Einige der Beispiele sind keine Religionsparodien oder lassen sich in ihrer Rezeption nicht mehr darauf festlegen.
Nun ist es bezeichnend, dass nicht “Spaßreligionen”, “Parodiereligionen” oder “Religionsparodien” als Mittel der Kategorisierung gewählt wurde, sondern “erfundene Religionen”. Wie weit von einem herkömmlichen rekonstruktiven Paganismus ist die “Church of All Worlds” entfernt? Unterscheidet sich ihre “Holistic Pagan Vision” von ähnlichen Konzepten derart fundamental? Hat Carole M. Cusack nicht recht damit, dass diese Gruppen gar nicht auf “Parodie” festgelegt werden können? Aber können sie im Umkehrschluss darauf festgelegt werden, dass es sich um “erfundene Religionen” handele? Auch wenn einzelne Beispiele explizit von ihren Urhebern als fiktiv gekennzeichnet worden sind, orientiert sich der Begriff zu sehr an einem Offenbarungszusammenhang. Nicht einmal alle sogenannten “Weltreligionen” kennen einen solchen, und das ist alles andere als zufällig. Monotheistische Konzepte bedingen die absolute Besonderung von Offenbarungswissen und seine Rückführung auf einzigartige Akte einer Prophet-Gott-Kommunikation – oder zumindest steigern monotheistische Religionen solche Ideen transzendenter Medialität in ihrer Exklusivität gegenüber etwa den hinduistischen Sehern der Veden. Da die Zuschreibung, erfunden worden zu sein, an eine Religion immer zugleich eine Entwertung, einen Ausweis von Inauthentizität, fehlender Wahrhaftigkeit, Lüge darstellen, bietet sich “erfundene Religionen” leider auch als Begriff an, z.B. mehr oder weniger realistisch rekonstruierte Paganismen oder andere neue religiösen Bewegungen bis hin zu Scientology nach Belieben in einer solchen Kategorie zu versammeln. Dass einige der hier erörterten Beispiele eine konkrete “Romanvorlage” haben, also ein Bezug auf fiktive Stoffe besteht, macht die Angelegenheit nicht einfacher. “Erfundene Religionen” ist jedenfalls keine geeignete Kategorie, zu sehr haftet Wahrhaftigkeit dieser an und damit eine essenzialistische Dimension. Die Forschungsarbeit von Cusack 2010 ist also ein Beispiel für eine noch nicht über den Essenzialismus hinausgewachsene Religionswissenschaft.
4. Empirische Bestandsaufnahme: Bauernkriege, Schwärmerei und das Tintenfass des Teufels
Übersetzt man “Religionsparodien” in “erfundene Religionen”, liegt der Schwerpunkt auf der Betonung, dass es sich um eine der vielen Schattierungen “falscher” Religionen handele. Sicherlich hat bereits der zitierte Cardinal Wiseman gezeigt, dass dieser Aspekt der Polemik, eine sich nicht so verstehende Religionsgemeinschaft (hier die Puritaner*innen) damit auszuschließen aus einer partizipierenden Sphäre der Ökumene und des Dialogs, von Anfang an vorhanden ist. Konzentriert man sich aber bei der Begriffsbestimmung von “Religionsparodien” eher auf den performativen Akt der nachahmenden Kritik, fällt das Feld weit spezifischer aus. Dann ordnet sich der Diskurs um die Nudelkirche bzw. die “Third Millennium Invented Religions”, die allerdings gerade nicht als ein nachgeordnetes Epiphänomen, sondern als eigentlicher Ursprung einer Assoziation einer vorläufigen literarischen Praxis (und ihrer interpretatorischen Wieder-Erkenntnis als Parodie) mit einer religionsproduktiven Praxis im Medium des Internets anzusehen sind. In dieses Zeitfenster fällt demnach auch eine Konstruktion einer Tradition prä-digitaler Vorgänger, unterstützt durch die begleitende Enzyklopädisierung in digitalen Lexika wie Wikipedia.
Ein Versuch, diese Fülle an “Spaßreligionen”, “Parodiereligionen”, “Religionsparodien” zu sichten, und nach dem performativen Aspekt einer Art von “nachahmenden Kritik” zu befragen, lässt unterschiedliche Felder unterscheiden: Kreationismus-Kritik, Kritik von Fundamentalismus / Rechtspopulismus, Kritik (?) von Herrschaft und Moral, einfaches vertieftes “Fandom” (Fan-Sein), “Reichsbürger”- und “Piraten”-Religionen bzw. in Hoffnung auf Umgehung aktueller oder potenziell künftiger Gesetze.
A) Kreationismus-Kritik
– Last Thursdayism (1992): „Wie jedermann weiß, wurde vorhergesagt, dass die Welt am vergangenen Mittwoch um 10 Uhr Pacific Standard Time enden würde. Da gegenwärtig anscheinend eine Welt existiert, muss das ganze Universum also wiedererschaffen worden sein, komplett mit scheinbarer «Vergangenheit», [und zwar] am vergangenen Donnerstag. q.e.d.“
– Mark Perakh: Unintelligent Design (2003).
– Kirche des Fliegenden Spaghetti-Monsters (2005), in Deutschland seit 2008 Mitglied der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung.
B) Kritik von Fundamentalismus / Rechtspopulismus
Fiktive Betty Bowers, Landover Baptist Church (Paul A. Bradley, Bücher 2002-2006).
C) Kritik (?) von Herrschaft / Moral
Church of Fear, Kunstprojekt von Christoph Schlingensief (2003-5).
Diskordianismus, Matrixism (mit potenzieller Nähe zu solchen neuen religiösen Bewegungen, welche Verschwörungsmythen als integrale Bestandteile enthalten wie [Germanische] Neue Medizin nach Ryke Geerd Hamer, Anastasia-Bewegung oder die Schenker-Bewegung nach Jürgen Wagner, Öff Öff).
Jediism, Dudeism (2005 von Oliver Benjamin nach dem Film “The Big Lebowski” / Coen Brothers, 1998).

Der “Dude” ist der Protagonist des Films “The Big Lebowski” (1998). Seine geduldige Art wird im Dudeism zu einer moralischen Maxime, die Ähnlichkeiten mit dem Daoismus haben soll.
Oder D) einfaches vertieftes „Fandom“
(?) Jediism, Dudeism.
Iglesia Maradoniana – La Mano de D10S (1998 von den beiden Fußballfans Hernán Amez und Héctor Campomarin in Rosario um den ehemaligen Fußballspieler Diego Maradona).
(?) Keltische Kirche in Deutschland e.V. (Vereinskirche mit altkath. Selbstverständnis und Orientierung an mittelalterl. iro-schottischen Christen [„keltischer Ritus“], Mitglied International Ecumenic Council of Christian Celtic Churches = Kontakte nach GB u. USA, 100 Mitglieder 2012, es wird aber auch Kritik am Autoritarismus und dem Kindesmissbrauchskandal der Römisch-Katholischen Kirche geübt und ein Kirchenaustritt ist nach Probephase notwendig, Nähe zur Mittelaltermarktszene).
Bzw. E) als „Reichsbürger“- oder „Piraten“-Religion
Keltisch-Druidische Glaubensgemeinschaft e.V. (Benjamin Ernst; seit 2012: “Die Keltisch-Druidische Glaubensgemeinschaft wurde ins Leben gerufen, um uns vor einigen staatlichen Verpflichtungen zu schützen und gleichzeitig an die Naturgesetze gegenüber Pflanzen, Tieren und Menschen zu erinnern und im Einklang mit ihnen zu handeln. In unserer Gemeinschaft gibt es keine Rituale, Kirchen, Priester oder sonstige Verpflichtungen. […] Mein Glaube verbietet mir, dass ich geimpft werden darf[;] meine Organe entnommen werden dürfen[;] Ortungs-Chips in meinem Körper verpflanzt werden, selbst wenn sie staatlich angeordnet werden”, 2015 angeblich ca. 2.400 Registrierte).
Deutsches Amt für Menschenrechte – öffentlich-prärogative Gebietskörperschaft des universal-originären Menschenrechts (Mustafa-Selim Sürmeli, ca. 15-30 „Trolle“ bzw. „Mitglieder“ 2012, Eigenangabe: 85.000.000 Religionszugehörige aka „Deutsche Staatsbürger“ nach geschichtsrevisionistischem Verständnis eines Nachfolgestaates des „Deutschen Reiches“, Selbstverständnis als Religion bzw. Weltanschauungsgemeinschaft).
Det Missionerande Kopimistsamfundet (missionarische Kirche des Kopimismus, gegründet 2010).
Also E) in Hoffnung auf Umgehung aktueller oder potenziell künftiger Gesetze
[Rastafarians etc.]
THC Ministry (Roger Christie, 2000, verbreitet in fünf Ländern, Gründer trat 2010 Gefängnisstrafe an).
[Nach der Teil-Legalisierung in den USA:]
First Church of Cannabis (von Bill Levin 2015 in Indiana registrierte Kirche).
First Cannabis Church of Logic and Reason (2016, Lansing, Michigan).
International Church of Cannabis (2017, Denver, Colorado).
Die angedeuteten Übergänge und Unsicherheiten einbeziehend ergibt sich folgendes Schaubild:
5. Wann ist eine Religionsparodie keine mehr?
Jason Louv zeigt einen umfassenden “Graphic Article” unter dem Titel „Discordianism, the Religion of Chaos, Explained in One Seriously Epic Visual Map“ (Ultraculture 2015). Diese visuelle Karte ist gekennzeichnet mit der Urheberangabe “Image by Gwen at www.centrifugue.fr. h/t Boing Boing!”. Louv wiederum nennt sich den “editor-in-chief” von Ultraculture. Außerdem schreibt er für Boing Boing!, VICE News und Motherboard. Zwischen Karte und Autoreninformation wird ein Kurs für “Chaos Magick” beworben: “Everything you need to become a practicing chaos magician: sigils, rituals, altered states and lots more”. Der zugehörige Link führt zu „Magick.Me™”, “an online school for magick, meditation and mysticism“, das Impressum zeichnet wieder Jason Louv, überhaupt – „Ultraculture is dedicated to empowering YOU with the tools of magick, the occult, enlightenment and self-liberation“.
Entsprechend ist Diskordianismus hier inzwischen eben weitaus mehr als eine beliebige einfache Parodiereligion:
“A religion disguised as a joke or a joke disguised as a religion : this is the spirit of discordianism […]. With absurd and humour, Discordians preach the virtues of chaos and creation to fight the sterile order. Mythology, conspiracy theories, eastern philosophy, prank and anti-establishment spirit mingle and create a blur between reality and dream. Everything is true. Everything is false. Or not.”
Die Elemente der Karte gehen insofern über performative Akte einer nachahmenden Kritik genauso hinaus wie über eine bloße Verwendung als Bildsprache für (antisemitische) Veschwörungsmythen wie bei der jüngeren Rezeption des Matrixism. Als “Related Religions” werden Thelema, die Church of the SubGenius und der Pastafarianism genannt. Bei der “spiritual philosophy” Thelema, die auf den “writer and occultist” Aleister Crowley zurückgeht, heißt es beispielsweise: “The combination of occult, eastern and western mysticism will be an inspiration, with much more humor, to discordianism”. Überhaupt macht es einen gewissen Sinn, eine neureligiöse Philosophie um eine Göttin des Chaos mit – durch paraphysikalische Überlegungen zu Chaostheorie und Quantenmechanik angereicherten – Magie-Konzepten der Gegenwart zu kombinieren. Zumal es bereits den Begriff der Chaosmagie gibt, zuerst im „Liber Null“ (1978) von Peter Carroll. Mit Ray Sherwin gründete er 1986 den “Magischen Pakt der Illuminaten von Thanateros” (kurz: “Illuminaten von Thanateros” oder IOT). Ohne das jetzt einer genauen Prüfung unterziehen zu können, beschreiben anonyme Eingeweihte die Lehre auf Wikipedia folgendermaßen:
Die Chaosmagie unterscheidet sich von allen anderen magischen Traditionen darin, dass sie keinem Symbol und keiner Gottheit besondere Bedeutung zuschreibt. Wicca und Thelema zum Beispiel sind ohne die Göttin beziehungsweise ohne Aiwass nicht denkbar. […]
Der achtstrahlige Chaosstern, ursprünglich den Fantasy-Romanen von Michael Moorcock entnommen, wird häufig von Chaosmagiern verwendet. Diese Vorliebe wird jedoch nicht von allen geteilt und entspringt möglicherweise einzig der halboffiziellen Verwendung dieses Symbols durch die „Illuminaten von Thanateros“. Die meisten Chaosmagier entwerfen selbst regelmäßig neue magische Symbole für den persönlichen Gebrauch – siehe: Sigillenmagie.
Und wie man auch an der folgenden Abbildung einer Google-Bild-Suche nach chaosmagischen Buchcovern sieht, Diskordianismus ist hier nur eines von vielen Elementen, die sich integral zusammenfügen – auch wenn ein immer schon bestehender Bezug zum Diskordianismus mehr als wahrscheinlich ist. Neben Eris kann auch Hun Dun, der in der chinesischen Mythologie das ursprüngliche Chaos symbolisiert, in der Chaosmagie “nicht angebetet” werden.
Fazit
Auch in Erinnerung der eingangs gezeigten historischen antikatholischen oder antiprotestantischen Karikaturen der Frühen Neuzeit muss der Religionsparodie als performativer Akt der nachahmenden Kritik ein systemischer Ort in einem Konzept einer dynamisch offenen Religionsfreiheit zugesprochen werden. Vergleichbar dem irgendwo beim Religionsparodie-Thema obligatorischen Evolutionstheorie kommt dem Parodischen die Rolle als ein mutagener Faktor zu. Um das etwas zu erläutern, sei ein aktueller Beitrag im Humanistischen Pressedienst erwähnt. Der Redner des Vatikans, Monsignore Mauro Cionini, kritisiert im März 2018 den UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Glaubensfreiheit, Ahmed Shaheed. Shaheed hat in seiner bisherigen Amtszeit nicht nur die Diskriminierung von religiösen Menschen untersucht, sondern seinen Blick auch auf die Diskriminierung nicht-religiöser Menschen erweitert. Für Cionini sind das aber “umstrittene Ideen, die nicht in Übereinstimmung stünden mit internationalen Vereinbarungen, religiöser Weisheit und den Empfindungen des größten Teils der Menschheit”. Umgedreht wäre eine Religionsfreiheit, die nur “klassische”, etablierte Religiosität schützt, ein mehr oder weniger zahnloser Tiger.
Von missionarischen Bestrebungen christlicher Gruppen abgesehen “reicht” eine solche “eng” definierte Religionsfreiheit meist nur zur Akzeptanz eines historisch gewachsenen Status Quo. Das “eigentliche” Religionsfreiheit einfordernde Geschehen betrifft nämlich nicht zufällig insbesondere neue religiöse Bewegungen und nicht-religiöse Weltanschauungen. Daher ist die Annahme, dass Blasphemie bzw. Religionsparodie einen entscheidenden Anteil bei der Herausbildung dieser Phänomene innehat, also schlicht die Bedingung der Möglichkeit einer eben damit dynamischen entwicklungsoffenen Religionsfreiheit darstellt, naheliegend. Gesetze, die Blasphemie unter Strafe stellen, widersprechen einem so verstandenen “weiten” Begriff von Religionsfreiheit genauso wie die Haltung, Religionsparodien als Problem zu begreifen, mit dem ein (ausschließender) Umgang gefunden werden muss. Sicherlich besteht dabei auf der anderen Seite die Gefahr eines Umschwingens der subalternen Kritik in Hetze und Hass. Insofern das aber nicht als Regelfall angenommen werden sollte, ist doch die grundlegendere Erkenntnis, dass der Schutz von Religion gerade nicht darin bestehen sollte, den heiligen Ernst festzuschreiben, sondern dass ausgerechnet solche Blasphemieverbote oder ähnlich motivierte Abwertungen von Religionsparodien Religions- und Weltanschauungsfreiheit einschränken.
Kris Wagenseil
Echte Religionsparodie macht sich nicht über die Religion an sich lustig, sondern über die Kritiklosigkeit mit der manche Gläubigen auch den größten Unsinn der ihnen im Namen der Religion vorgesetzt wird, hinnehmen und über den Fanatismus zieht er her.
Die Grenze liegt für mich da, wo Menschen im Namen der Religion unterdrückt werden (das betrifft meist Frauen und Andersgläubige) und da wo man gläubige Menschen wirklich direkt beleidigt. Wie im sonstigen Leben auch, die Menschenrechte müssen eingehalten werden. Wer sich allerdings wegen ein paar Karikaturen schon auf den Schlips getreten fühlt, der verdient keine Schonung und vor solchen Leuten sollte auch niemand einknicken müssen.
So sehr ich das generell offene und tendenziell positive Fazit Ihres Artikels doch schätze, muss ich doch deutliche Kritik anmelden.
Als Mitglied der diskordischen Gesellschaft bin ich sogar ein wenig erschrocken über das, was hier als “Fakten” präsentiert wird. Das fängt schon bei den Daten an: Diskordianismus als Religion ist mindestens 20 Jahre älter, als von Ihnen angegeben (das Gründungsjahr ist entweder 1958 oder 1959), und auch die erste Edition der Principia Discordia stammt aus dem Jahr 1965, die bekannteste Ausgabe (vierte Edition) immerhin noch aus dem Jahr 1970 – also beinahe ein Jahrzehnt früher als im Text angegeben. Entgegen des von Ihnen wiedergegebenen, gängigen Irrtums basiert der Diskordianismus auch nicht auf der (später erschienenen) Illuminatus!-Trilogie, im Gegenteil: Beide Autoren waren bereits zuvor Mitglieder der diskordischen Gesellschaft, so daß nicht nur die Romane von diskordianischem Gedankengut getränkt sind, sondern auch fiktionale Versionen realer Diskordianer und Schnipsel von zuvor fertiggestelltem Material – eben der Principia Discordia – enthielten. Leute, die ernsthaft an der Geschichte des frühen Diskordianismus interssiert sind, kann ich an dieser Stelle auf Adam Gorightlys wunderbar recherchiertes Buch Historia Discordia verweisen, bzw. auf seine gleichnamige Webseite.
Auch ansonsten gibt es zahlreiche inhaltliche Fehler, allein schon bei den mir ebenfalls bekannten religiösen und philosophischen Bewegungen wie dem Dudeismus, der Church of the SubGenius oder jenen Praktiken, die sich unter “Chaos Magick” zusammenfassen lassen, auf die ich an dieser Stelle hier allerdings gar nicht eingehen will. Auch die weitgehend sinnfreie Kategorisierung “Erfundene Religion”, die der Schrift von Frau Cusack entnommen ist, will ich an dieser Stelle noch einmal durchgehen lassen, insbesondere, weil das witzig ist. Die Reduzierung des Diskordianismus auf parodistische und religionskritische Elemente hat mir allerdings sauer aufgestoßen. Diskordianismus bedient sich häufig parodistischer und generell humorvoller Elemente, um bewusst eigene Varianten von vorhandenen Ideen, Strukturen etc. zu erschaffen. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine bewusstere Variante üblicher, kreativer Prozesse, deren als reine Parodie scheinender Humor meist nichts weiter als ein Ausdruck der Anpassung an den humorgeprägten Diskordianismus ist. Auch die Reduktion auf (Obrigkeits-/Moral-)Kritik trifft den Punkt nicht. Eine solche Kritik ist bei vielen Diskordianern zwar weit verbreitet, allerdings bietet Diskordianismus jenseits der bloßen Kritik auch Alternativen an, wie beispielsweise eine weibliche Gottheit als Ausdruck der Emanzipation gegenüber den patriarchalisch geprägten Weltreligionen. Ein wichtiges Kernelement jenseits von Parodie und Kritik ist beispielsweise, dass Diskordianismus sehr früh Ideen enthielt, die sich auch in Zen und Taoismus finden, allerdings in einer Form, die für den Geist von Menschen aus westlichen Kulturkreisen besser zu verarbeiten sein sollte.
Damit komme ich dann zu meinem größten Kritikpunkt, nämlich dass Sie Diskordianismus und “verschwörungsmythischen Antisemitismus” einander nahestellen. Bei einer solch oberflächen Beschäftigung mit dem Diskordianismus wie der in diesem Artikel vorliegenden kann solch ein Eindruck von einer “Religion für Verschwörungstheoretiker” ja vielleicht schon mal entstehen, wenn man das Stilmittel eben der Beschäftigung mit Verschwörungstheorien betrachtet, das in den Schriften des Diskordianismus und dessen Umfeld (z.B. bei Wilson) immer wieder aufgegriffen wird. Und tatsächlich gehen auch einige Diskordianer dieser Sache auf den Leim (oder Diskordianismus zieht gelegentlich Verschwörungstheoretiker an, wie man’s nimmt). Das bedeutet aber nicht, daß Diskordianismus höheres Potenzial hat, Leute zur verschwörungstheoretischem Denken zu verführen als andere Religionen. Im Gegenteil, insbesondere in der (kontemporären deutschsprachigen) Diskordianergemeinschaft gibt es extrem viele Mitglieder, die sich mit Verschwörungstheorien und den dahinterstehenden Denkstrukturen kritisch auseinandersetzen wie z.B. Daniel Kulla in seinem Buch “Entschwörungstheorie – Niemand regiert die Welt”, oder zuvor schon Wilson mit seinem “Lexikon der Verschwörungstheorien”, das zwar Verschwörungstheorien gesammelt darstellt, aber auch immer wieder auf die massiven Schwachpunkte sowohl einzelner “Theorien” als auch verschwörungstheoretischen Denkens an sich aufzeigte. Antisemitismus ist in keiner Weise Form irgendeiner diskordianischen Lehre und wird in den diskordianischen Kreisen, in denen ich verkehre, ebenfalls in jeder Form strikt abgelehnt. Ich kann jedenfalls aus eigener Erfahrung berichten, dass antisemitische Tendenzen schnell zum Ausschluss aus der Gemeinschaft führen.
Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass ich von der oberflächlichen und lückenhaften Recherche Ihres “Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienstes” und dem Zerrbild, das sie erzeugen, schwer enttäuscht bin. Dieser Artikel wird leider einem wissenschaftlichen Arbeiten kaum gerecht, und bei dem, was hier vermittelt wird, sollte man eher von “Desinformation” sprechen. Ich würde es begrüßen, wenn Sie sich intensiver mit dem Diskordianismus und anderen humorgeprägten Religionen auseinandersetzten, allerdings nur bei sorgfältigerer Auswahl ihrer Quellen und intensiverer Recherche. Das Verbreiten von Desinformationen über den Diskordianismus sollten sie aber lieber den Profis überlassen: Den Diskordianern selbst.
Kommen Sie! Ich habe nochmal gelesen: “mit potenzieller Nähe” heißt es da in der zugegebenermaßen sehr verkürzenden Paraphrase des Diskordianismus. Das ist doch nicht mehr als das, was auch Sie an einer Stelle schreiben. Und später: “Entsprechend ist Diskordianismus hier inzwischen eben weitaus mehr als eine beliebige einfache Parodiereligion”. Und der Begriff der “erfundenen Religionen” wird doch explizit kritisiert. Aber danke für Ihre interessanten Ergänzungen!