»Wo Strukturen existieren, die Othering begünstigen« – Islam-Darstellungen in evangelischen und katholischen Schulbüchern

Janosch Freud­ing, 1987 in Füssen geboren, studierte Ger­man­is­tik, Katholis­che The­olo­gie und Islamwis­senschaften in Augs­burg und Bam­berg. Nach einem Aus­tausch­jahr an der Uni­ver­sität Izmir ini­ti­ierte er das län­derüber­greifende deutsch-türkische Jugend­film­pro­jekt bu biz­im­ki / es sind wir. Neben sein­er Tätigkeit als Lehrer für Deutsch als Fremd­sprache pro­moviert Janosch Freud­ing heute im Fach Reli­gion­späd­a­gogik an der Uni­ver­sität Bam­berg über Oth­er­ing und inter­re­ligiös­es Ler­nen. Seit 2014 schreibt er regelmäßig für das MiGAZIN. Im Gespräch mit dem Philosophen und Erziehungswis­senschaftler Alexan­der Gra­eff berichtet Janosch Freud­ing über For­men des Oth­er­ing in evan­ge­lis­chen und katholis­chen Reli­gion­slehrw­erken.

Im Rah­men dein­er Pro­mo­tion erar­beitest du the­o­retis­che Grund­la­gen für inter­re­ligiös­es Ler­nen und für einen Artikel im MiGAZIN (2014) hast du einige in Gebrauch befind­liche Lehrw­erke für den katholis­chen und evan­ge­lis­chen Reli­gion­sun­ter­richt in Bezug auf Darstel­lun­gen des Islams und ander­er nicht-christlich­er Reli­gio­nen unter­sucht. Was zeigt sich dies­bezüglich für ein Bild?

Im Rah­men mein­er uni­ver­sitären Abschlus­sar­beit habe ich mehrere, vor­wiegend katholis­che Lehrw­erke aus Bay­ern unter­sucht. Viele Lehrw­erke1 weisen in den Kapiteln über den Islam fol­gende Struk­tur auf:

1. Unter dem Mot­to „Begeg­nun­gen mit Mus­li­men in unser­er Gesellschaft“ wer­den Erschei­n­ungs­for­men mus­lim­is­chen Lebens in der „Nach­barschaft“ beleuchtet. Dabei ist fraglich, was mit dem „uns“ in „unser­er Gesellschaft“ gemeint ist und bis wohin diese Gesellschaft reicht – ist es die christliche Per­spek­tive? Ein Lehrw­erk titelt: „Mus­lime und wir“. Impliz­it wird dieses uns/wir so in einen gesellschaftlichen Gegen­satz zum mus­lim­is­chen Leben gebracht. Auch das Mot­to „Begeg­nung“ denkt impliz­it natür­lich immer schon eine Dif­ferenz mit, die erst über­wun­den wer­den muss. Ein anderes Lehrw­erk fragt noch zuge­spitzter: „Mus­lime – Nach­barn oder Fremde?“.

2. Nach diesen ersten Veror­tun­gen erfol­gt in vie­len Lehrw­erken eine „Stu­di­en­reise Islam“, in der Fach­wis­sen über den Islam ver­mit­telt wird: die Biogra­phie Mohammeds, die fünf Säulen des Islam etc. Diese Stu­di­en­reise geht weg von der deutschen Gegen­wart in den Ori­ent und in die Ver­gan­gen­heit. Es kom­men roman­tisierende Ori­en­tal­is­men zu Sprache („Reise ins Unbekan­nte“, „Lasst euch verza­ubern von der Schön­heit islamis­ch­er Län­der“, „1001 Nacht“), es wer­den aber auch Aus­sagen z. B. zum Frauen­bild des Islam getrof­fen.

3. Nach dieser Bil­dungsreise kommt ein abrupter Sprung in die Gegen­wart: es wer­den kri­tis­che Diskus­sions­felder ange­sprochen, wie z. B. die Kopf­tuch-Debat­te oder der islamistis­che Ter­ror­is­mus.

4. Abschließend ste­ht oft ein Friedens­ge­bet, zumeist jedoch aus christlich­er Per­spek­tive (in katholis­chen Lehrw­erken zum Beispiel ein Gebet von Papst Benedikt).

Ins­ge­samt ver­stetigt sich so ein Bild der Fremd­heit des Islam, der trotz sein­er unmit­tel­baren Nach­barschaft mit ein­er ori­en­tal­is­chen Kul­tur assozi­iert bleibt, auch liegen aufge­führte „[g]roße Leis­tun­gen von Mus­li­men“ sämtlich in der Ver­gan­gen­heit (die jüng­ste hier im 18. Jahrhun­dert). Das heutige Zusam­men­leben wird dage­gen häu­fig als prob­lema­tisch emp­fun­den („Ter­ror“, „Kopf­tuch“). Zwar lassen sich nicht alle Reli­gion­slehrw­erke auf diese Weise über einen Kamm scheren, aber für sehr viele Lehrw­erke lässt sich behaupten: ihre Darstel­lun­gen des Islam beto­nen dessen „Fremd­heit“, machen ihn sys­tem­a­tisch „fremder“. Fach­sprach­lich wird dieser Prozess „Oth­er­ing“, also Fremd­machen genan­nt.

Die unter­sucht­en Lehrw­erke sind inzwis­chen schon etwas älter, Jahrgang 2005 für Gym­nasien, oder noch früher für andere Schu­larten. Ich hat­te deshalb die Hoff­nung, dass die neuen Lehrw­erke, die im Zuge des neuen bay­erischen Lehrplans allmäh­lich veröf­fentlicht wer­den, in dieser Hin­sicht bess­er sein wer­den. Lei­der find­en sich in den Lehrplan­vor­gaben zum The­ma Islam in der 7. Klasse diesel­ben Schlag­worte, die auch die Struk­tur der bish­eri­gen Lehrw­erke bes­timmten: „Begeg­nung mit Mus­li­men“, „Erschei­n­ungs­for­men mus­lim­is­chen Glaubenslebens im eige­nen Umfeld“, „fünf Säulen des Islam“, „Kon­flik­t­po­ten­tiale und Beispiele ein­er friedlichen Koex­is­tenz“, „Ansätze von Dia­log und Ver­ständi­gung“. Ich sage es mal so: Es wird auf dieser Grund­lage sehr schw­er wer­den, bessere Lehrw­erke zu erstellen.

In deinem Artikel schreib­st du, dass die Darstel­lun­gen des Islams in den von dir unter­sucht­en Schul­büch­ern „ein einziger Fehler“ seien, aber auch, dass die darin dargestell­ten Stereo­type über den Islam „aus ein­er eigentlich pos­i­tiv­en Inten­tion“ her­aus entwick­elt wor­den seien. Ich habe mich gefragt, ob das wirk­lich so ist. Was macht dich sich­er, dass besagte Darstel­lun­gen tat­säch­lich „gut gemeint“ waren?

Dass sie „ein einziger Fehler“ seien, war natür­lich sehr polemisch. Der Artikel, muss ich dazu sagen, ist schon vier Jahre alt, ich weiß nicht, ob ich es heute noch ein­mal so scharf for­mulieren würde. Die Ten­denz ist aber immer noch die gle­iche: Viele von den unter­sucht­en Lehrw­erken sind oft schon von ihrem Grun­dauf­bau her prob­lema­tisch. Den­noch nehme ich viele Religionspädagog*innen und ‑didaktiker*innen, die sich für den inter­re­ligiösen Aus­tausch engagieren, als Men­schen wahr, denen viel am friedlichen Zusam­men­leben der Reli­gio­nen liegt. Ich denke eher, dass viele prob­lema­tis­che Bilder des Islams in den Lehrw­erken auf Stereo­type zurück­ge­hen, die in der gesamten deutschen Gesellschaft vorhan­den sind, aber min­destens genau­so auf die Art und Weise zurück­zuführen sind, wie Lehrw­erke entste­hen. Wie gesagt ist es gar nicht so ein­fach vor dem Hin­ter­grund der derzeit­i­gen Lehrplan­vor­gaben in Bay­ern ein gutes Schul­buchkapi­tel zu erstellen, das sich beispiel­sweise mit dem Islam befasst. In weni­gen Wochen Ler­nen­den eine ganze Reli­gion ver­mit­teln zu wollen, kann fast nur holzschnit­tar­tig enden. Beden­klich ist dies beson­ders, da viele Lehrkräfte vor allem bei inter­re­ligiösen The­men­feldern, in denen sie sich oft nicht sich­er fühlen, auf Schul­büch­er zurück­greifen.

In einem von dir kri­tisierten Lehrw­erk heißt es, dass „Sprach­brück­en“ gebaut wer­den müssten. Darin wer­den Ler­nende aufge­fordert, für den Umgang mit türkischen resp. mus­lim­is­chen (!) Jugendlichen zwecks „gute[r] Stim­mung“ einen Satz auf Türkisch zu ler­nen: „Burasi­ni nasil buluy­or­sunuz?“ – Wie find­en Sie es hier?“. Deut­lich­er kön­nte doch Oth­er­ing nicht her­vortreten, denn am Wort „hier“ (dem das „dort“ gegenüber­ste­ht) wird ja nicht nur eine ter­ri­to­ri­ale Selb­stveror­tung sicht­bar, son­dern auch eine gön­ner­hafte und im Kern abgren­zende Hin‑, und damit eigentlich eine Abwen­dung zum ange­blich Frem­den. Pro­vokant gefragt: Ist das ein typ­is­ches Ver­hal­ten von Mehrheit­sre­li­gio­nen, etwa des Chris­ten­tums, das ein emi­nentes Innen-Außen-Schema deut­lich wer­den lässt? (vgl. Friederike Gräff: Ist Gott noch Mit­glied der evan­ge­lis­chen Kirche?, Zeit, 2014).

Bloß weil solche Pas­sagen in Reli­gions­büch­ern zu find­en sind, muss das noch keine innerre­ligiösen Gründe haben. Wahrschein­lich­er ist, dass hier auf pater­nal­is­tis­che Muster zurück­ge­grif­f­en wird, die generell in der Gesellschaft vorhan­den sind und mit denen Mehrheits-/Min­der­heitsver­hält­nisse ver­han­delt wer­den. 2011 gab es eine groß angelegte europäis­che Schul­buch­studie des Georg-Eck­ert-Insti­tuts für Schul­buch­forschung, die titelte: „Keine Chance auf Zuge­hörigkeit? Schul­büch­er europäis­ch­er Län­der hal­ten Islam und mod­ernes Europa getren­nt“.2 Die oben aufgezeigten Phänomene bleiben also nicht auf Reli­gions­büch­er beschränkt, son­dern sind genau­so in Geschichts­büch­ern viel­er Län­der zu find­en.

Natür­lich lassen sich darüber hin­aus auch Belege dafür find­en, dass solche Denkstruk­turen auch aus innerre­ligiösen Struk­turen her­rühren. Um aber wirk­lich beant­worten zu kön­nen, ob das ein „typ­is­ches Ver­hal­ten von Mehrheit­sre­li­gio­nen“ ist, bin ich ehrlich gesagt zu wenig reli­gion­swis­senschaftlich ver­siert. Ich kann nur sagen: Ein­er der zen­tralen Gedanken des Neuen Tes­ta­ments ist, dass die Gemein­schaft der­jeni­gen, die in Chris­tus getauft sind und ihm nach­fol­gen, laut Paulus gemein­sam den „Leib Christi“ darstellt, mit den ver­schiede­nen Gläu­bi­gen als dessen „Glieder“. Dieses Bild bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes die „Verkör­pe­rung“ eines Innen-Außen-Schemas. Denn es gibt eben nicht nur diejeni­gen, die in all der Ver­schieden­heit ihrer „Geis­tes­gaben“ zu dem einen Leib gehören und Anteil am Reich Gottes haben, son­dern auch expliz­it diejeni­gen, die von dieser Heils­ge­mein­schaft aus­geschlossen sind. Namentlich sind das neben Dieben und Räu­bern auch die „malakoi“ („Weich­linge“) und „arsenokoitai“ („Mit-Män­nern-Lieger“). Im sel­ben Korinther­brief, der ein inte­grales Sym­bol für die Ein­heit der christlichen Gemein­schaft in ihrer Vielfalt entwirft, find­et sich auch eine der drei zen­tralen Pas­sagen des Neuen Tes­ta­ments, wo pejo­ra­tiv über Homo­sex­u­al­ität gesprochen wird.

Insofern, ja, diese Innen-Außen-Schema­ta gibt es, und diese gle­ichzeit­ige Ein- und Aus­gren­zung geht the­ol­o­gisch natür­lich schon ans Eingemachte. In der Geschichte des Chris­ten­tums find­en sich bekan­nter­maßen sehr viele Beispiele dafür, dass solche the­ol­o­gisch gesproch­enen Aus­gren­zun­gen schlimme Fol­gen hat­ten. Was sich für mich an diesem Beispiel immer wieder zeigt, ist, dass religiös-mythis­che Sprach­for­men zuweilen eine prob­lema­tis­che Nähe zu der mythisch-sym­bol­is­chen Sprache des Oth­er­ing aufweisen. Religiöse Sprache muss also beson­ders auf­passen, dass ihre sym­bol­is­chen Sprach­bilder nicht zu machtvollen Sym­bol­en der Aus­gren­zung wer­den.

Wenn also kollek­tiv erzeugte Iden­titäts­mark­er der­art auf die indi­vidu­elle Iden­titäts­bil­dung ein­wirken, ver­wun­dert es mich nicht, dass Innen-Außen-Schema­ta oder Hier-Dort-Kon­struk­tio­nen auch zen­tral sind für Reli­gio­nen. Reicht das aus? Oder kön­nte man sagen, dass gesellschaftliche Struk­turen in dem Sinne immer auch religiös­es Denken trans­portieren?

Diskurse und Medi­en inter­re­ligiös­er Bil­dung wer­den in viel­er­lei Hin­sicht noch durch weit­ere prob­lema­tis­che Struk­turen geord­net und repro­duzieren dann ihrer­seits prob­lema­tis­che Ord­nungsstruk­turen. Das fängt mit dem sim­plen Umstand an, dass das, was sich heute inter­re­ligiös­es Ler­nen oder inter­re­ligiöse Bil­dung nen­nt, vor 40 Jahren noch „Frem­dreli­gio­nen­di­dak­tik“ und später „Didak­tik der Wel­tre­li­gio­nen“ hieß – ein gedanklich­es Erbe, von dessen Struk­turen man sich erst ein­mal frei machen muss. Schon die Auf­gabe, Ler­nen­den Inhalte von „Wel­tre­li­gio­nen“ näher zu brin­gen, greift auf das geschichtlich hoch­prob­lema­tis­che Kon­strukt „Wel­tre­li­gio­nen“ zurück, dessen Tra­di­tion­slin­ien weit zurück reichen. Wenn in der katholis­chen Reli­gion­späd­a­gogik nach wie vor davon gesprochen wird, dass „fer­nöstliche Reli­gio­nen“ auf­grund ihrer „Kom­plex­ität“3 nur in der Ober­stufe behan­delt wer­den kön­nen, dann ist das zugrunde liegende Ver­ständ­nis erstens immer noch ähn­lich zu den ersten reli­gion­späd­a­gogis­chen Entwür­fen in diese Rich­tung.4 Zweit­ens ist es auch nicht weit von dem Ver­ständ­nis ent­fer­nt, das z. B. in Friedrich Schlegels Buch Über die Sprache und Weisheit der Indi­er im Jahr 1808 zu lesen ist.

Es gibt jedoch noch viel basalere Mech­a­nis­men, wie Bilder über Reli­gio­nen ver­stetigt wer­den. In mehreren Schul­buchrei­hen eines bay­erischen Schul­buchver­lages find­et sich in den jew­eili­gen Kapiteln über den Islam das gle­iche Foto eines „Dön­erverkäufers“, und das über 20 Jahre hin­weg. Das hat sich­er viel mit Bil­drecht­en des Ver­lags zu tun, aber auch damit, dass es anscheinend wed­er auf Ver­lags­seite noch auf Herausgeber*innenseite als prob­lema­tisch ange­se­hen wurde, das The­ma Islam mit solch einem Foto zu illus­tri­eren. Und apro­pos Struk­turen: Wusstest du, dass in Bay­ern über die Zulas­sung eines katholis­chen Lehrw­erks nicht nur die staatliche Zulas­sung und das Urteil der Schul­buchkom­mis­sion der katholis­chen Bischof­skon­ferenz entschei­det, son­dern dass auch alle sieben bay­erischen Bis­chöfe ihr Ein­ver­ständ­nis geben müssen? (vgl. Arndt Zick­graf: Mod­erne Reli­gions­büch­er: Zwis­chen den Stühlen, Klett-The­men­di­enst Nr. 78 [10/2017]). Alle beteiligten Instanzen entschei­den nach ihren jew­eils eige­nen Ord­nungskat­e­gorien. Auch so etwas prägt let­z­tendlich ein Lehrw­erk.

In dein­er Pro­mo­tion prob­lema­tisierst du im Sinne postkolo­nialer The­o­rie das Oth­er­ing nicht nur als Phänomen für Aus­gren­zungsstruk­turen, son­dern ver­suchst auch, es als Ord­nung­sprinzip sozialer Sys­teme plau­si­bel zu machen. Im Diskurs wird der Begriff in der Regel ja kri­tisch ver­wen­det, ist es dir ein Anliegen, Oth­er­ing affir­ma­tiv zu denken?

Wie du sagst, lassen sich Phänomene des Oth­er­ings auch als Begleit­er­schei­n­ung täglichen Ord­nung­shan­delns erk­lären. Oth­er­ing deshalb aber affir­ma­tiv zu ver­ste­hen, geht zu weit. Seine Struk­turen des (bewussten) Fremd­machens, das zur gesellschaftlichen Aus­gren­zung viel­er Men­schen führt, affir­ma­tiv zu denken, wäre sog­ar prob­lema­tisch. Ich denke, dass ger­ade in den Bil­dungswis­senschaften ein nor­ma­tiv­er Anti-Oth­er­ing-Ansatz lei­t­end sein sollte, der Aus­gren­zungsstruk­turen, wo es geht, ent­ge­gen­tritt und ihre Fol­gen abmildert. Wom­it ich allerd­ings meine Prob­leme habe, ist der ankla­gende Ton­fall, der in der postkolo­nialen The­o­rie oft vorherrscht. Das ist sich­er auch ein Vor­wurf, dem man auch meinem eige­nen ein­gangs erwäh­n­ten MiGAZIN-Artikel machen kann. Es geht mir jedoch weniger um einzelne pro­vokante, vielle­icht miss­glück­te For­mulierun­gen, son­dern vielmehr um eine dahin­ter­ste­hende Grund­hal­tung. Ich frage mich, welche Auswege es aus der schieren Verzwei­flung geben kann, die in Tex­ten postkolo­nialer The­o­rie angesichts der all­ge­gen­wär­ti­gen Kom­plizen­schaft mit Aus­gren­zungsstruk­turen oft durch­scheint. Wenn man als Per­son im Großen wie im Kleinen „com­plic­it“ mit ein­er all­ge­gen­wär­ti­gen Kon­struk­tion des jew­eili­gen gesellschaftlichen Frem­den ist, stellt sich am Ende die Frage, wohin diese Erken­nt­nis führt. Beson­ders da die Diag­nose postkolo­nialer The­o­rie ja größ­ten­teils zutrifft und ver­schieden­ste Kom­plizen­schaften tat­säch­lich beste­hen. Wir sind in eine Welt hineinge­boren, in der kolo­niale Machtver­hält­nisse bis heute repro­duziert wer­den. Davon, dass wir in Deutsch­land glob­al gese­hen auf der gün­stigeren Seite der Macht ste­hen, kön­nen wir uns nicht freimachen – es ist, wie Spi­vak sagt, unsere „bur­den of the fittest“5. Solche hege­mo­ni­alen Struk­turen beste­hen auch in europäis­chen, nationalen oder regionalen Kon­tex­ten fort: Geschichtlich und gesellschaftlich kon­stru­ierte Dif­ferenz­mark­er wie Haut­farbe oder markierte religiöse Sym­bole wie das Kopf­tuch bes­tim­men mit über gesellschaftliche Teil­habe oder den jew­eili­gen sozioökonomis­chen Sta­tus. Auch in unser­er Sprache, Metaphorik, in unser­er kul­turellen Inter­ak­tion, in Geschlechter­ver­hält­nis­sen, in Wis­senschaft und Wis­sen find­en sich unzäh­lige Relik­te eigentlich bere­its über­wun­den geglaubter Macht­struk­turen. Sehr oft fol­gen diese Struk­turen der Inten­tion, eine eigene Iden­tität zu kon­stru­ieren und diese Iden­tität mit dem Wis­sen um die Fremd­heit der Frem­den zu sta­bil­isieren. Ord­nun­gen hal­ten sich sel­ber aufrecht, wie man mit Luh­mann sagen kön­nte. Wir wider­sprechen uns als Men­schen oft lieber inhaltlich selb­st, als dass wir unsere klar abgrenzbaren Iden­titäten aufgeben. All das sind ver­schiedene Kom­plizen­schaften mit Aus­gren­zungsstruk­turen, in sehr unter­schiedlichen, son­st nur sehr schw­er miteinan­der ver­gle­ich­baren Kon­tex­ten. Meine Frage, das ganze Dilem­ma all­ge­gen­wär­ti­gen Oth­er­ings vor Augen, ist schlicht: und jet­zt?

Genau, was jet­zt? Das erk­lärt die prob­lema­tis­chen Islam-Darstel­lun­gen, löst das Prob­lem aber nicht.

Zuerst muss man die Umstände, wie sie sind, erst ein­mal annehmen. Eine feurige Anklage, wie sie beispiel­sweise Edward Said vorn­immt, der in Ori­en­tal­ism (1978 [Link führt zum PDF], Vor­wort 2003) eine durchgängige Lin­ie hege­mo­ni­aler Unter­drück­ung des Ori­ents von Napoleon bis Georg W. Bush sieht, ver­braucht sich schnell. Die inneren Wider­sprüche ein­er solchen Gle­ich­set­zung lassen sich bald nicht mehr kaschieren. Eine solche Anklage ver­liert sich auch schnell in prob­lema­tis­chen Schlüssen, wenn die Grün­dung des Staates Israel als kolo­nialer Akt gese­hen wird, Israel und Japan von Gay­a­tri Spi­vak als „two absur­di­ties“ an den bei­den Enden von Asien beze­ich­net wer­den6 und Said sich sog­ar als palästi­nen­sis­ch­er Steinew­er­fer gegen Israel fotografieren lässt.7 Mir zeigen diese Beispiele, dass auch die postkolo­niale The­o­rie vor ein­er prob­lema­tis­chen Kon­struk­tion des Anderen/Fremden nicht gefeit ist – was mein­er Ansicht nach in der Rezep­tion immer noch zu wenig beachtet wird. Es ist davon auszuge­hen, dass über­haupt jede The­o­rie in prob­lema­tis­ch­er Weise ein Fremdes, das dieser The­o­rie ent­ge­gen­ste­ht, mitkon­stru­iert.

Aber denkst du nicht, dass man nach einem so lan­gen und hart­näck­i­gen Beste­hen ambiva­len­ter Struk­turen und Kom­plizen­schaften nicht auch mal kla­gen muss? Wie sollte sich was ändern, nur durch The­o­rie und Metare­flex­ion?

Ich will keinem Men­schen Klage und Wider­stand angesichts von Aus­gren­zungsstruk­turen ver­wehren. Wie kön­nte ich auch? Ich suche nach möglichst effek­tiv­en Meth­o­d­en, wie sich Aus­gren­zungsstruk­turen über­winden lassen – und dazu muss ich sie möglichst gut ver­ste­hen. Der Logos erwächst aus dem Pathos, wie Bern­hard Walden­fels sagt, die Reflex­ion erwächst aus der Erfahrung. Dieses Pathos ist kein Selb­stzweck, son­dern eine abso­lut nieder­schmetternde Erfahrung von Fremd­heit, eine Erfahrung von Aus­gren­zung und Sprachlosigkeit, Erfahrun­gen der Fremd­heit von Umwelt, Anderen und nicht zulet­zt und immer wieder der Fremd­heit des eige­nen Ichs. Beson­ders bit­ter wer­den die Erfahrun­gen, wenn sich zu alltäglichen Erfahrun­gen der Fremd­heit, die alle Men­schen erleben, Erfahrun­gen gesellschaftlich­er Fremd­heit gesellen. Wenn Men­schen in nahezu allen Kon­tex­ten ihres Lebens als fremd markiert erscheinen, so fremd, dass sie nicht mehr gehört wer­den, wenn sie sprechen. Das ist für mich die schlimm­ste Form des Oth­er­ings. Auch wenn Oth­er­ing und Fremd­heit­ser­fahrun­gen alltäglich sind, und wir als Men­schen per­ma­nent kom­plizen­haft in Aus­gren­zungsstruk­turen ver­strickt sind, sollte der Reli­gion­sun­ter­richt zumin­d­est dieser schlimm­sten Form des Oth­er­ings ent­ge­gen­wirken. Das ist die Lin­ie, nach der ich suche, und dazu ver­suche ich zu ver­ste­hen, wie es zu solchem Oth­er­ing kommt und auf welche Ord­nun­gen es sich beruft.

Das ist der Wun­sch, wie set­zt du das aber um bzw. wie machst du Walden­fels’ Fremd­heits­de­f­i­n­i­tion anschlussfähig für dein The­ma?

Ich ver­suche in mein­er Dis­ser­ta­tion mehrere Zugänge zum Feld der Fremd­heit zu verbinden, von denen der Ansatz von Walden­fels ein­er ist. Auf diese Weise möchte ich bess­er ver­ste­hen, von welchen Grun­dan­nah­men bzw. Fremd­heit­skonzepten Ansätze inter­re­ligiös­er Bil­dung aus­ge­hen. Ziel dieses Vorge­hens ist es, ein­er­seits die reli­gion­späd­a­gogis­chen Anliegen kon­struk­tiv zu würdi­gen, sie aber ander­seits auch anschlussfähig zu machen für Anliegen, wie sie etwa die postkolo­nial bee­in­flusste Oth­er­ing-The­o­rie beschreibt.

Nach dem oben beschriebe­nen Ein­blick in die Lehrw­erke ist es nicht ganz über­raschend, dass sehr viele reli­gion­späd­a­gogis­che Ansätze Eigenes und Fremdes in essen­zial­is­tis­ch­er Weise begreifen. Sie beschreiben Fremd­heit vor allem von der Fremd­heit­ser­fahrung her, von der Erfahrung fremder Phänomene. Ihr Zugang ist vor allem ein phänom­e­nol­o­gis­ch­er Zugang, eine macht­the­o­retis­che Reflex­ion der Fremd­heit­skonzepte in post­struk­tu­ral­is­tis­ch­er oder postkolo­nialer Weise fehlt dage­gen weit­ge­hend.

Walden­fels ist vor diesem Hin­ter­grund eine sehr gute Brück­en­ref­erenz. Zum einen beze­ich­net sich Walden­fels selb­st als Phänom­e­nologe und wird auch in der Reli­gion­späd­a­gogik sehr häu­fig rezip­iert. Zum anderen ist er nicht nur ein sehr guter Ken­ner der phänom­e­nol­o­gis­chen Philoso­phie Husserls, Mer­leau-Pon­tys und Lev­inas’, son­dern auch der Philoso­phie Fou­caults und Der­ri­das, die bei­de ja auch in der postkolo­nialen The­o­rie häu­fig zitiert wer­den. Es gibt also dur­chaus the­o­retis­che Über­schnei­dun­gen. Wichtiger für meinen Ansatz ist jedoch, dass Walden­fels die Erfahrung des Frem­den mit ein­er eige­nen Ord­nung des Frem­den in Verbindung bringt. Er sagt, dass Fremd­heit das „Außer-ordentliche“ ist, das Unbekan­nte, Unver­ständliche, Exter­ri­to­ri­ale, das sich eben nicht ein­fach so in die eige­nen Ord­nun­gen der Welt einord­nen lässt. Dadurch ini­ti­ieren Erfahrun­gen von Fremd­heit einen dop­pel­ten Prozess: Wenn mir etwas fremd erscheint, erfahre ich die Gren­zen mein­er eige­nen Ord­nungssys­teme – Fremdes hin­ter­fragt gewis­ser­maßen meine beste­hende Ord­nung der Welt und verkör­pert andere Ord­nungsmöglichkeit­en der Welt, die nicht zu meinen beste­hen­den Ord­nun­gen passen. Gle­ichzeit­ig ist natür­lich schon die Iden­ti­fika­tion von Frem­dem wieder Ord­nung­shan­deln: Ich definiere etwas als „unor­dentlich, unpassend“ und bekräftige damit gle­ichzeit­ig meine eige­nen Ord­nun­gen, die gewis­ser­maßen „ordentlich“ sind. Oth­er­ing, Fremd­machen, ist die dauer­hafte Repro­duk­tion solch­er ein­fachen Fremdzuschrei­bun­gen und die man­gel­nde Bere­itschaft, die eige­nen, beste­hen­den Ord­nun­gen zu hin­ter­fra­gen. Der Ord­nungs­be­griff selb­st, obwohl er für Walden­fels so zen­tral ist, wird in vie­len reli­gion­späd­a­gogis­chen Veröf­fentlichun­gen nicht hin­re­ichend gek­lärt. Ein Schw­er­punkt mein­er Arbeit ist es deshalb, Ord­nung­sprozesse des Frem­den the­o­retisch bess­er zu ver­ste­hen, worunter auch Oth­er­ing-Prozesse fall­en.

Apro­pos Ord­nung. Pos­i­tiv siehst du ja ganz all­ge­mein auch die Verbindung inter­re­ligiösen Ler­nens mit einem kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt. Wie kann das dein­er Mei­n­ung nach zusam­menge­hen? Immer­hin ist ja der kon­fes­sionelle Reli­gion­sun­ter­richt vor dem Hin­ter­grund plu­ral­is­tis­ch­er Gesellschaften in Europa stark unter Legit­imierungs­druck ger­at­en (vgl. Gast­beitrag von Peter Antes: Kon­fes­sioneller Reli­gion­sun­ter­richt unter Druck – Eine Chance für ein Alter­na­tiv­fach?, 2016).

Als expliz­it pos­i­tiv beze­ichne ich den kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt in meinem MiGAZIN-Beitrag nicht. Woran machst du das fest?

Ich dachte es so, weil du evan­ge­lis­che und katholis­che Lehrw­erke für den kon­fes­sionellen Unter­richt unter­suchst, katholis­che The­olo­gie studiert hast und inter­re­ligiös­es Ler­nen dein zen­trales The­ma ist.

Dass inter­re­ligiös­es Ler­nen in den meis­ten Bun­deslän­dern im kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt stat­tfind­et, ist zunächst ein­mal derzeit­ige Real­ität. Ich würde aus heutiger Sicht aber präzis­er for­mulieren, was ich unter kon­fes­sionellem Reli­gion­sun­ter­richt ver­ste­he. Die Diskus­sion über ihn ist eine lang andauernde Debat­te, die alle paar Jahre wieder hochkocht. Es gibt auch unter Religionspädagog*innen sehr kon­tro­verse Ansicht­en zu dieser Frage.8 In der Tat ist ja zu fra­gen, ob der kon­fes­sionelle Reli­gion­sun­ter­richt in sein­er derzeit­i­gen Form angesichts zunehmender gesellschaftlich­er Plu­ral­ität noch zeit­gemäß ist. Wie kann er über­haupt organ­isiert wer­den, wenn schon die Über­nahme des Kon­fes­sions­be­griffes für nicht-christliche Reli­gio­nen prob­lema­tisch ist?9 Oder wenn auf christlich­er Seite die Bindung zu den bei­den großen Kon­fes­sio­nen in Deutsch­land abn­immt und es auch Ler­nen­den und Lehren­den im christlich-katholis­chen und christlich-evan­ge­lis­chen Reli­gion­sun­ter­richt zunehmend schw­er­fällt, zu benen­nen, was das kon­fes­sionelle Pro­fil ihres Reli­gion­sun­ter­richts eigentlich aus­macht?10 Was wäre die Alter­na­tive: ein kon­fes­sionell-koop­er­a­tiv­er „christlich­er“ Reli­gion­sun­ter­richt gegenüber einem koop­er­a­tiv­en „islamis­chen“ Reli­gion­sun­ter­richt? Oder sollte man sich vom Kon­fes­sions­be­griff ver­ab­schieden und kon­se­quent auf einen eher reli­gion­skundlichen, weltan­schaulich plu­ralen Reli­gion­sun­ter­richt „für alle“ set­zen?

Let­zterem würde ich zus­tim­men. Du nicht?

Am Kon­fes­sions­be­griff schätze ich per­sön­lich, dass er seine eigene Posi­tion­ierung inner­halb ein­er gesellschaftlichen Plu­ral­ität klar benen­nt (oder zumin­d­est benen­nen will). Und das ist, soweit ich die reli­gion­späd­a­gogis­che Diskus­sion zu dieser Frage überblicke, auch die Mehrheit der Mei­n­un­gen: Der Reli­gion­sun­ter­richt muss erstens drin­gend plu­raler wer­den, zweit­ens muss er aber seine eigene weltan­schauliche Posi­tion klar benen­nen – dass Ler­nende die Möglichkeit haben, sich selb­st zu ihr zu ver­hal­ten.

Kann man das von einem Indi­vidu­um erwarten? Ich meine, dass es „klar“ seine weltan­schauliche Posi­tion benen­nt. Wir haben es ja hier mit Iden­titäts­bil­dung zu tun und die zeigt sich poly­morph. Wer Welt­bilder „klar“ benen­nen kann, ist mir verdächtig, wenn ich ehrlich bin. Er oder sie greift meines Eracht­ens zu sehr auf die Illu­sion kollek­tiv­er Iden­tität zurück und die ist nicht nur poli­tisch prob­lema­tisch, son­dern auch im Hin­blick auf die Autonomie eines Sub­jek­ts frag­würdig, und damit auch päd­a­gogisch schwierig.11

Da benennst du einen wichti­gen Punkt. Du hast recht, ein Reli­gion­sun­ter­richt sollte auf keinen Fall kollek­tive Iden­tität kon­stru­ieren, hin­ter der indi­vidu­elle Posi­tion­ierun­gen ver­schwinden. Es geht mir auch nicht darum, dass Indi­viduen die eige­nen Weltvorstel­lun­gen bis ins Kleinge­druck­te auf­schlüs­seln. Es wäre aber schon viel gewon­nen, wenn Lehrkräfte ihre grobe per­sön­liche religiöse Ori­en­tierung nicht ver­schleiern und zum Beispiel deut­lich machen, wenn sie sich selb­st im Wider­spruch zum unter­richteten Stoff sehen. Eine solche Benen­nung eigen­er Per­spek­tiv­en ist aber immer eine nachträgliche Kon­struk­tion, immer nur vor­läu­fig. Sie ist, um einen Begriff von Luh­mann zu gebrauchen, eine „Reduk­tion von Kom­plex­ität“ und gibt niemals eine voll­ständi­ge Real­ität wieder. Deshalb auf eine weltan­schauliche Selb­stveror­tung zu verzicht­en, ist aber keine Alter­na­tive – auch um sich dem anzunäh­ern, was
man nicht sagen kann
. Es ist zen­tral, das eigene „Schweigen zu ver­messen“, wie Spi­vak sagen würde.

Es ist deshalb wichtig, dass Indi­viduen ler­nen, ihre per­sön­liche Weltan­schau­ung zu ent­deck­en und das, was ihr vor­läu­fig ver­bor­gen bleibt. Ihre sub­jek­tive Weltan­schau­ung ist aber niemals völ­lig autonom, son­dern wird auch durch kollek­tive Ord­nungsmuster geprägt. Irgen­deine Form von kollek­tiv­er Prä­gung scheint zu existieren, son­st wäre auch die ganze postkolo­niale Kri­tik unnötig. Es existieren soziale Ord­nun­gen, die die Iden­tität der Indi­viduen prä­gen und es existieren auch Ord­nun­gen des Unter­richts. Diese Ord­nun­gen sind aber kein überindi­vidu­elles erken­nen­des Ich, son­dern eben Ord­nung, Regel­haftigkeit. Diese Regel­haftigkeit­en, die die religiöse Iden­titäts­bil­dung prä­gen, gilt es aufzudeck­en.

Aber was würde dieser Ansatz mit den Kon­fes­sio­nen machen? Gehen die zusam­men mit ein­er wider­sprüch­lichen Iden­titäts­bil­dung?

Die kon­fes­sionelle Per­spek­tive besitzt in der Diskus­sion um den Reli­gion­sun­ter­richt eine mehrfache Bedeu­tung: Sie ste­ht erstens für die Her­aus­bil­dung ein­er indi­vidu­ellen religiösen Per­spek­tive. Zweit­ens ste­ht sie als Begriff für die Inhalte des religiösen Beken­nt­niss­es selb­st, die im Unter­richt ver­mit­telt wer­den. Drit­tens ste­ht sie für den Umstand, dass der Reli­gion­sun­ter­richt in ein­er plu­ralen Gesellschaft über­haupt eine „eigene“ religiöse Posi­tion benen­nt und nicht ver­meintlich weltan­schaulich neu­tral auftritt. Da ich die Vorstel­lung ein­er solchen Neu­tral­ität von weltan­schaulich plu­ralen For­men des Reli­gion­sun­ter­richts für eine Illu­sion halte, erscheint mir beson­ders der let­zte Punkt als Argu­ment für einen kon­fes­sionellen Unter­richt nachvol­lziehbar.

Das heißt, du siehst auch keinen Wider­spruch zwis­chen den eher reli­gion­skundlichen Unter­richtsmeth­o­d­en und Lernzie­len inter­re­ligiösen und interkul­turellen Ler­nens und einem
kon­fes­sion­s­ge­bun­de­nen Unter­richt, der sich – wie du selb­st schreib­st – über­fordert fühlt neben der „eige­nen“ Reli­gion auch noch „mul­tire­ligiöse [und] mul­ti­kul­turelle“ Auf­gaben zu übernehmen, und ja am Beken­nt­nis zum Eige­nen fes­thält?

Wie gesagt: Ein „Eigenes“ gibt es immer, ob ich will oder nicht. Selb­st wenn ich sage, ich betra­chte die Vielfalt der Reli­gion aus reli­gion­skundlich­er Per­spek­tive, ohne Posi­tion zu beziehen – dann ist meine Posi­tion eben, dass ich keine Posi­tion beziehen will. Und genau diese (ver­meintlich neu­trale) Posi­tion kann in Kon­flikt mit anderen ger­at­en, die im Gegen­satz dazu sehr stark Posi­tion beziehen und weit­ere Posi­tio­nen neben sich nicht zulassen. Plöt­zlich erkenne ich, dass meine eigene Posi­tion anderen Posi­tio­nen fremd gegenüber­ste­ht, obwohl ich doch eigentlich keine Posi­tion beziehen wollte und gewis­ser­maßen „über“ den Posi­tio­nen und ihren Stre­it­igkeit­en ste­hen wollte. Insofern sehe ich keinen grund­sät­zlichen Wider­spruch zwis­chen einem Beken­nt­nis des Eige­nen und reli­gion­skundlichen Meth­o­d­en – ein­fach allein deshalb, weil es eine Reli­gion­skunde „ohne Posi­tion“ nicht gibt. Ein­fach einen Gegen­satz zwis­chen reli­gion­skundlichem und kon­fes­sionellem Reli­gion­sun­ter­richt aufzu­machen, führt am Kern des Prob­lems vor­bei. Reli­gion­skundlich­er Unter­richt muss klären, wie eine Reli­gion­skunde ausse­hen kann, die sich bewusst ist, dass sie eine eigene Posi­tion hat. Kon­fes­sioneller Unter­richt muss klären, was denn seine Kon­fes­sion­al­ität bedeutet. Und ich kann hier ein offenes Geheim­nis ver­rat­en: Die kirch­lich-dog­ma­tis­che Posi­tion ist nicht gle­ich der Posi­tion der Lehrkräfte ist nicht gle­ich der Posi­tion der Ler­nen­den. Was ist also die kon­fes­sionelle Posi­tion des Unter­richts? Um dies zu klären, brauchen wir einen kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt, der im Wortsinne ein „Beken­nt­nis“, ein Offen­le­gen der eige­nen Posi­tion­ierun­gen ist – keinen kon­fes­sionellen Unter­richt, der eine vorgegebene kirch­liche Posi­tion­ierung ein­fach nach­betet: Eine Per­son „ver­schmilzt“ in ihrer eige­nen Posi­tion­ierung mit der vorgegebe­nen Ord­nung – oder gibt zumin­d­est vor, es zu tun. Das ist es auch, was Spi­vak immer wieder kri­tisiert: Als forschende oder lehrende Per­son darf man sich selb­st nicht „trans­par­ent“ machen, sollte nicht die eige­nen Set­zun­gen und Posi­tion­ierun­gen ver­schleiern, denen man fol­gt oder die man vorn­immt. Immer wieder ist zu beobacht­en, dass Religionspädagog*innen Ler­nende ermuntern, ihre eigene religiöse oder nicht-religiöse Posi­tion­ierung zu find­en, aber sehr schweigsam wer­den, wenn es darum geht, die ganz per­sön­liche religiöse Posi­tion zu offen­baren. Die Art des Reli­gion­sun­ter­richts muss hier­für nicht entschei­dend sein: Man kann sich eben­so gut hin­ter ein­er kon­fes­sionellen Ord­nung des Reli­gion­sun­ter­richts ver­steck­en, wie hin­ter ein­er weltan­schaulich-plu­ralen Ord­nung.

Ich finde, man kann sehr wohl seine weltan­schauliche Posi­tion, die ja gar nicht religiös sein muss, in einem reli­gion­skundlichen Unter­richt trans­par­ent machen, ohne dass damit eine affir­ma­tiv kon­fes­sion­s­ge­bun­dene Per­spek­tive ein­herge­hen muss. Und über­haupt — für die von dir geschilderte Prob­lem­lage wäre doch aber ein sen­si­bles, beratungspsy­chol­o­gis­ches Gespräch zwis­chen Lehren­den und Ler­nen­den zielführen­der. Warum hältst du noch so sehr am kon­fes­sionellen Unter­richt fest, wenn er doch deines Eracht­ens auch die Ansprüche der reli­gion­skundlichen Aus­rich­tung erfüllen muss?

Es gibt noch eine weit­ere Ebene des kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richts, die nicht zu ver­nach­läs­si­gen ist, und das ist seine rechtliche Begrün­dung. Dass in einem Großteil der deutschen Bun­deslän­der ein kon­fes­sioneller Reli­gion­sun­ter­richt ein­gerichtet ist, im Gegen­satz etwa zu Bun­deslän­dern wie Bre­men und vie­len europäis­chen Län­dern, hat his­torische und insti­tu­tionelle Gründe. Sehr wichtig ist mit Sicher­heit, dass der schulis­che Reli­gion­sun­ter­richt in Deutsch­land im Gegen­satz zu anderen Schulfäch­ern im Grundge­setz geschützt ist. In Art. 7 Abs. 3 ste­ht: „Der Reli­gion­sun­ter­richt ist in den öffentlichen Schulen mit Aus­nahme der beken­nt­n­is­freien Schulen ordentlich­es Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Auf­sicht­srecht­es wird der Reli­gion­sun­ter­richt in Übere­in­stim­mung mit den Grund­sätzen der Reli­gion­s­ge­mein­schaften erteilt.“ Was „in Übere­in­stim­mung mit den Grund­sätzen der Reli­gion­s­ge­mein­schaften“ bedeutet, ist nicht ein­fach zu klären. Im All­ge­meinen wird der Geset­zes­text rechtlich jedoch so inter­pretiert, dass Reli­gion­sun­ter­richt in kon­fes­sioneller Form zu erteilen ist. In bes­timmten Bun­deslän­dern trifft noch die soge­nan­nte „Bre­mer Klausel“ zu, im Grundge­setz Art. 141: „Artikel 7 Abs. 3 Satz 1 find­et keine Anwen­dung in einem Lande, in dem am 1. Jan­u­ar 1949 eine andere lan­desrechtliche Regelung bestand.“ Län­der wie Bre­men bieten auf­grund dieser Klausel andere For­men des schulis­chen Reli­gion­sun­ter­richts an, etwas umstrit­ten­er ist es etwa im Fall von Bran­den­burg. Für den Reli­gion­sun­ter­richt gibt es also inner­halb Deutsch­lands und im Ver­gle­ich zu anderen europäis­chen Län­dern ganz unter­schiedliche geset­zliche Voraus­set­zun­gen. Für die Diskus­sion um den kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt bedeutet dies: Sich­er muss ver­mehrt darüber nachgedacht wer­den, was „kon­fes­sioneller Reli­gion­sun­ter­richt“ in ein­er plu­ralen Gesellschaft bedeuten kann und muss. In welchem organ­isatorischen Rah­men (kon­fes­sionell oder anders) der Reli­gion­sun­ter­richt von Bun­des­land zu Bun­des­land stat­tfind­et, wird aber haupt­säch­lich durch das Grundge­setz bes­timmt. Dies gilt es, ob man will oder nicht, mitzube­denken, wenn man über For­men inter­re­ligiösen Ler­nens im schulis­chen Reli­gion­sun­ter­richt nach­denkt.

Ich sehe derzeit nicht, dass sich an dieser ver­fas­sungsrechtlichen Grund­lage schnell etwas ändern wird – es wäre hierzu ja auch eine Grundge­set­zän­derung mit ein­er Zwei-Drit­tel-Mehrheit im Bun­destag nötig. Das lässt sich natür­lich bekla­gen. Ich halte es jedoch für zielführen­der, die derzeit­ige Ord­nungsre­al­ität des föder­al geprägten Reli­gion­sun­ter­richts vor­läu­fig so anzunehmen, wie sie sich darstellt und nach Verän­derungsmöglichkeit­en inner­halb des derzeit­i­gen Ord­nungsrah­mens zu suchen. Spi­vak hat für einen solchen Ansatz den Begriff des „strate­gis­chen Essen­zial­is­mus“ gefun­den. Die derzeit­i­gen Ord­nun­gen des Reli­gion­sun­ter­richts sind wie alle gesellschaftlichen Ord­nun­gen dekon­stru­ier­bar, aber den­noch sind sie derzeit gesellschaftlich wirk­mächtig – was es als Befund erst ein­mal anzunehmen gilt. Das Ziel ist es jedoch, bei dieser Essen­zial­isierung nicht ste­hen zu bleiben, son­dern qua­si inner­halb ein­er Ord­nung in zukün­ftige Ord­nun­gen hin­auszu­denken, um so eine Verän­derung der Ord­nung zu erre­ichen. Aber dies geschieht eben inner­halb der derzeit­i­gen Ord­nun­gen und nicht außer­halb. Sich außer­halb der gesellschaftlichen, sog­ar grundge­set­zlichen Ord­nun­gen zu bewe­gen, erscheint schlicht nicht möglich. Ich möchte auf diese Weise zwei Dinge erre­ichen: Ein­er­seits keine utopis­chen Diskus­sio­nen eröff­nen, die derzeit kaum Ver­wirk­lichungsmöglichkeit­en aufzeigen. Ander­seits möchte ich die Sit­u­a­tion nicht ein­deutiger machen als sie ist. Es gibt nicht nur die Möglichkeit eines kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richts oder nicht.

Die Diskus­sion um den kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt bindet viele Energien. Gle­ichzeit­ig gibt es aber sehr span­nende Stu­di­en aus Schleswig-Hol­stein. In einem dor­ti­gen Mod­ell­pro­jekt ste­ht der evan­ge­lis­che Reli­gion­sun­ter­richt auch für Kinder und Jugendliche ander­er Reli­gio­nen offen.12 Die Stu­di­en zeigen deut­lich, wie viel „religiöse Vielfalt“ es mit­tler­weile unter dem Über­be­griff des kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richts in Deutsch­land gibt.

Was bedeutet diese Plu­ral­isierung und Öff­nung für den kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt?

Für den christlich-kon­fes­sionellen Reli­gion­sun­ter­richt lässt sich sagen, dass er seit seinen Anfän­gen als Unter­weisung­sun­ter­richt eine lange Entwick­lung durchgemacht hat. Er hat mehr inter­re­ligiöse Ele­mente als es zunächst scheint und öffnet sich allmäh­lich für nicht religiös iden­ti­fizierte Men­schen. Es hat bere­its heute eine posi­tionelle Ver­schiebung des soge­nan­nten kon­fes­sionellen Unter­richts stattge­fun­den. Dies bedeutet aber keine völ­lige inhaltliche Beliebigkeit. Zum Beispiel wird der christliche Aufer­ste­hungs­glauben im evan­ge­lis­chen und katholis­chen Unter­richt eine bedeu­tende Rolle spie­len. Ler­nende von diesem Glauben aber zu überzeu­gen zu wollen, wird abgelehnt. Das heißt Reli­gion­sun­ter­richt eröffnet einen Raum, sich zu diesem Glauben auch gegen­teilig oder auf eine andere Weise zu posi­tion­ieren. Dies ist nicht mehr so weit von reli­gion­skundlichen Darstel­lun­gen ent­fer­nt.

Eine andere sen­si­ble Frage ist der Unter­richt über Geschlecht und Sex­u­al­ität. Große Befra­gun­gen unter Katholik*innen zeigen, wie weit diese ihr eigenes Beziehungsleben außer­halb der katholis­chen Sex­u­al­norm verorten (vgl. Lisi Maier im Gespräch mit Brit­ta Bürg­er: Auch junge Katho­liken wollen Sex vor der Ehe, Deutsch­land­funk, 2014). Auch hier ist also ein gewiss­es kon­fes­sionelles Span­nungsver­hält­nis zu beobacht­en. Wenn eine Lehrkraft eine Diskrepanz zur katholis­chen Lehrmei­n­ung empfind­et und die jugendlichen Ler­nen­den, die sie unter­richtet, vielle­icht noch mehr, wird dies Fol­gen für den Ablauf des Unter­richts haben.

Ich will die Gesamt­lage aber nicht har­mon­isieren: Der Anfang unseres Inter­views zeigt deut­lich, dass im Reli­gion­sun­ter­richt Struk­turen existieren, die Oth­er­ing begün­sti­gen. Diese zu verän­dern, ist nicht immer so ein­fach, wie es vielle­icht zunächst erscheint.

Vor diesem Hin­ter­grund finde ich zwei Dinge sehr wichtig: Erstens, dass stärk­er um die konkreten Inhalte gerun­gen wird, die in den Lehrplä­nen und Lehrw­erken ste­hen, und dass Reli­gion­späd­a­gogik in Zukun­ft, soweit möglich, eine sou­veränere Posi­tion gegenüber der insti­tu­tionellen Führung der jew­eili­gen Glaubens­ge­mein­schaft ein­nimmt. Nicht die Frage, kon­fes­sionell oder nicht, son­dern die konkret unter­richteten Inhalte bes­tim­men die Gestalt des Reli­gion­sun­ter­richts. Will man etwa postkolo­niale Kri­tik stärk­er berück­sichti­gen, lassen sich auch in den heuti­gen The­olo­gien Anknüp­fungspunk­te dafür find­en.13

Und zweit­ens: Was in dem reli­gion­sun­ter­richtlichen Ord­nungsrah­men tat­säch­lich für ein Unter­richt stat­tfind­et, hängt ins­beson­dere von der Reflex­ion
der einzel­nen Lehrkraft
ab. Ich halte deshalb für eines der wichtig­sten Ele­mente eines zukun­fts­fähi­gen Reli­gion­sun­ter­richts die Lehrer*innenbildung. Zu ihr gehört ganz wesentlich die Fähigkeit, vorhan­dene Ord­nun­gen zu reflek­tieren, die die Posi­tion des Unter­richts bes­tim­men. Posi­tio­nen der Reli­gion­s­ge­mein­schaft, genau­so wie Posi­tio­nen indi­vidu­eller Reli­giosität, milieube­d­ingte und kul­turelle Fak­toren, aber auch insti­tu­tionelle und organ­isatorische Fak­toren des Unter­richts. Wenn der Reli­gion­sun­ter­richt über ein klar erkennbares Pro­fil ver­fügt, das eine solche Reflex­ion erle­ichtert, muss das nicht von Nacht­teil sein. Eines ist aber sich­er: Wie auch immer der Reli­gion­sun­ter­richt am Ende aussieht, er wird nie ein „neu­traler“ Reli­gion­sun­ter­richt sein.

Ich danke dir sehr für das Gespräch.

Das Gespräch führte Alexan­der Gra­eff.

  1. Im Fol­gen­den vor allem: Gru­ber, Bern­hard (Hg.): Leben gestal­ten. Unter­richtswerk für den katholis­chen Reli­gion­sun­ter­richt am Gym­na­si­um. 7. Jahrgangsstufe. Auer: Donauwörth 2007. Hilger, Georg/ Reil, Elis­a­beth (Hg.): Reli 7. Unter­richtswerk für katholis­che Reli­gion­slehre an Hauptschulen in den Klassen 5 – 10. Kösel: München 1999. Mendl, Hans/ Schiefer Fer­rari, Markus (Hg.): Reli­gion ver­net­zt 7. Unter­richtswerk für katholis­che Reli­gion­slehre an Gym­nasien. Kösel: München 2005. ↩︎
  2. Georg-Eck­ert-Insti­tut für inter­na­tionale Schul­buch­forschung (Hg.): Keine Chance auf Zuge­hörigkeit? Schul­büch­er europäis­ch­er Län­der hal­ten Islam und mod­ernes Europa getren­nt. Ergeb­nisse ein­er Studie des Georg-Eck­ert-Insti­tuts für inter­na­tionale Schul­buch­forschung zu aktuellen Darstel­lun­gen von Islam und Mus­li­men in Schul­büch­ern europäis­ch­er Län­der. Braun­schweig 2011. ↩︎
  3. Beispiel­sweise Sajak, Clauß Peter: Inter­re­ligiös­es Ler­nen im schulis­chen Reli­gion­sun­ter­richt. In: Reli­gion­sun­ter­richt neu denken. Inno­v­a­tive Ansätze und Per­spek­tiv­en der Reli­gions­di­dak­tik. Ein Arbeits­buch. Hrsg. von Bern­hard Grümme, Hart­mut Lenhard u. Man­fred L. Pirn­er. Stuttgart: W. Kohlham­mer 2012 (Prak­tis­che The­olo­gie, Reli­gion­späd­a­gogik, Diakonie). S. 223–233, S. 223. ↩︎
  4. Nip­kow, Karl Ernst: Die Wel­tre­li­gio­nen im Reli­gion­sun­ter­richt der Ober­stufe. In: Der evan­ge­lis­che Erzieher: Zeitschrift für Päd­a­gogik und The­olo­gie 13 (1961). S. 150–162. ↩︎
  5. Cas­tro Varela, María do Mar u. Niki­ta Dhawan: Postkolo­niale The­o­rie. Eine kri­tis­che Ein­führung. 2. Aufl. Biele­feld: Tran­script 2015 (Cul­tur­al stud­ies Bd. 36), S. 208. ↩︎
  6. Spi­vak: Oth­er Asias [Oxford: Black­well 2008], S. 11. ↩︎
  7. Cas­tro Varela, María do Mar u. N. Dhawan: Postkolo­niale The­o­rie, S. 145. ↩︎
  8. Vgl. Ken­ngott, Eva-Maria, Rudolf Englert u. Thorsten Knauth (Hrsg.): Kon­fes­sionell – inter­re­ligiös – reli­gion­skundlich. Unter­richtsmod­elle in der Diskus­sion. 1. Aufl. Stuttgart: Kohlham­mer 2015 (Prak­tis­che The­olo­gie heute 136); Lind­ner, Kon­stan­tin, Mir­jam Scham­beck u.a. (Hrsg.): Zukun­fts­fähiger Reli­gion­sun­ter­richt. Kon­fes­sionell – koop­er­a­tiv – kon­textuell. Freiburg, Basel, Wien: Herder 2017. ↩︎
  9. Vgl. Yil­maz, Bur­cu: Kon­fes­sion­al­ität und Koop­er­a­tion im Islamis­chen Reli­gion­sun­ter­richt. In: Koop­er­a­tion im Reli­gion­sun­ter­richt. Chan­cen und Gren­zen inter­re­ligiösen Ler­nens. Beiträge aus evan­ge­lis­ch­er, katholis­ch­er und islamis­ch­er Per­spek­tive. Hrsg. von Rain­er Möller, Clauß Peter Sajak u. Mouhanad Khorchide. 1. Aufl. Mün­ster, Westf: Come­nius-Inst 2017. S. 133–145. ↩︎
  10. Vgl. Pohl-Pat­a­long, Uta, Johannes Woyke u.a.: Kon­fes­sioneller Reli­gion­sun­ter­richt in religiös­er Vielfalt. Eine empirische Studie zum evan­ge­lis­chen Reli­gion­sun­ter­richt in Schleswig-Hol­stein. 1. Aufl. Stuttgart: Ver­lag W. Kohlham­mer 2016; Pohl-Pat­a­long, Uta, Ste­fanie Boll u.a.: Kon­fes­sioneller Reli­gion­sun­ter­richt in religiös­er Vielfalt II. Per­spek­tiv­en von Schü­lerin­nen und Schülern. 1. Aufl. Stuttgart: Ver­lag W. Kohlham­mer 2017. ↩︎
  11. Vgl. Emcke, Car­olin: Kollek­tive Iden­titäten : sozial­philosophis­che Grund­la­gen. Frank­furt: Cam­pus-Verl., 2000. Oder Jul­lien, Fran­cois: Es gibt keine kul­turelle Iden­tität : wir vertei­di­gen die Ressourcen ein­er Kul­tur. Berlin : Suhrkamp, 2017. ↩︎
  12. Pohl-Pat­a­long, Uta, Johannes Woyke u.a.: Kon­fes­sioneller Reli­gion­sun­ter­richt in religiös­er Vielfalt. Eine empirische Studie zum evan­ge­lis­chen Reli­gion­sun­ter­richt in Schleswig-Hol­stein. 1. Aufl. Stuttgart: Ver­lag W. Kohlham­mer 2016; Pohl-Pat­a­long, Uta, Ste­fanie Boll u.a.: Kon­fes­sioneller Reli­gion­sun­ter­richt in religiös­er Vielfalt II. Per­spek­tiv­en von Schü­lerin­nen und Schülern. 1. Aufl. Stuttgart: Ver­lag W. Kohlham­mer 2017. ↩︎
  13. Nehring, Andreas u. Simon Tielesch (Hrsg.): Postkolo­niale The­olo­gien. Bibel­hermeneutis­che und kul­tur­wis­senschaftliche Beiträge. 1. Aufl. s.l.: Kohlham­mer Ver­lag 2013; Nehring, Andreas u. Simon Wies­g­ickl (Hrsg.): Postkolo­niale The­olo­gien II. Per­spek­tiv­en aus dem deutschsprachi­gen Raum. Stuttgart: Kohlham­mer Ver­lag 2017. ↩︎

Schreibe einen Kommentar