Zuerst kam der Konformismus: Ende und Transformation des alternativen Milieus
“Die Figur des ‘Schreibtischtäters'”, so heißt es in einem kulturwissenschaftlichen Call for Papers von Prof. Dr. Dirk van Laak und Jun.-Prof. Dr. Dirk Rose für eine gleichnamige interdisziplinäre Tagung in Essen im Oktober, “ist untrennbar mit der Geschichte des Dritten Reiches und seiner Aufarbeitung verbunden, insbesondere mit der Person Adolf Eichmanns und speziell in dessen Deutung durch Hannah Arendt“. Seither verstehe man hierunter im engeren Sinne den Bürokraten, der ohne innere Bewegung und von seinem Schreibtisch aus per Erlass den Mord organisierte. Inwiefern eignet sich diese Figur für einen paradigmatischen Typus der Moderne? Wie sehr hängt das Tun eines solchen Stuhlarbeiters mit gesellschaftlichem Konformismus zusammen? Und schließlich: Wie ist es heute um Konformismus bestellt?