Religionswissenschaft und Ideologiekritik. Ein Gespräch aus der Zukunft

Heute bin ‘ich’ ein auktorialer Erzähler in einer Geschichte einer möglichen Zukunft, die ich erzählen möchte. Wie jeder Futurismus ist es eine noch fiktive Geschichte. Ich wähle dieses Mittel aus mehreren Gründen. Einer davon ist sicherlich auch Höflichkeit, dass ‘ich’ mich an einer Methode des Humanismus um 1500 orientiere. Zudem erlaubt diese leichte Verschiebung in die Zukunft eine Zuspitzung und leichte Übertreibung. Aber diese eigentlich hinter die bewussten Regungen eines auktorialen Erzählers reichenden Kenntnisse um die Gründe seiner Existenz seien auch sofort wieder vergessen: Wir befinden uns in einer mehr oder weniger nahen Zukunft. Der Ort ist ein Straßencafé, irgendwo in einer großen Metropole, in welcher gerade ein Kongress eines Dachverbandes der Religionsforschung veranstaltet wird, an mehreren Standorten des Metropolenviertels.

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“Betrug”, “Gewalt” oder “Spiritualität”: Entwicklungen in der Berichterstattung über Religion in ‘Stern’ und ‘Spiegel’ seit 1960

Aktuelle Thematisierungen konkreter Gemeinschaften neuer Religionen als “Sekten” in deutschen Medien beschränken sich auf wenige skandalöse Einzelfälle, bei denen die Sektendebatte der Neunziger wieder reaktiviert wird. Der letzte Blog-Artikel “Überall ‘Sekten’? Religionsbezogene Diskriminierung (nicht nur) in öffentlich-rechtlichen Medienanstalten” zeigte daneben, dass außerdem Unterhaltungsformate mit fiktiven “Sekten” den Erhalt entsprechender Vorurteile über neue religiöse Bewegungen zu befördern suchen. Zudem haben sich neue – weniger negativ gestimmte – Wege etabliert, religiösen Pluralismus zu thematisieren. REMID interviewte zu diesem Thema Judith Stander (Religionswissenschaft Münster), die bereits bei einer universitären REMID-Veranstaltung am 28. Oktober in Münster die Berichterstattung über Religion in den Wochenzeitschriften Stern und Spiegel diskursanalytisch und linguistisch für das Publikum aufbereitete.

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