“Religionen” und der philosophische Streit der Fakultäten

Der Zoologe und Verhaltensforscher Frans de Waal fragt “Ist militanter Atheismus eine Religion geworden?” und fordert im Anschluss einen neuen Humanismus “unter Primaten” (Salon vom 25. März). Die Probleme “weiter” Religionsbegriffe wurden bereits thematisiert, genauso wie die Schwierigkeiten “traditioneller” Religionskonzepte. Gibt es vielleicht eine philosophische Möglichkeit, etwas Klarheit in die Diskussion zu bringen? Möchte man “Religionen” in einem logischen Kalkül näher bestimmen, bietet sich an – erst einmal unter Ausschluss solcher Bestimmungen, welche ontologisch ein wie auch immer geartetes (“religiöses”) Sein (höherer Wesen oder spezieller Erfahrungen) voraussetzen, oder “Religion” im Singular als z.B. ethisches Prinzip deuten – , diejenige Differenz ins Auge zu fassen, welche auch für entsprechende historische Auseinandersetzungen seit der Aufklärung prägend wurde: Demnach sind “Religionen” zunächst eine Form der (potenziellen) Vergemeinschaftung unter Einbezug bzw. auf Basis von gemeinsamen metaphysischen Urteilen.

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Religion versus Wissenschaft – ein Osterspiel

Vor kurzem rezensierte Peter Monnerjahn für Telepolis das Buch „Abschaffung der Religion? Wissenschaftlicher Fanatismus und die Folgen“ des evangelischen Theologen Richard Schröder unter der journalistisch wenig taktvollen Überschrift „Journalistischer Selbstmord“. Unter Verweis auf die Medienereignisse um Jacques Benveniste und seine Thesen zur Homöopathie wird eine schärfere Trennlinie zwischen Religion und Wissenschaft eingefordert. Zurecht werden die biologischen Behauptungen Schröders kritisiert, weniger wird auf das eingegangen, was der das Buch zusammenfassende Zweizeiler im aktuellen Wikipedia-Artikel zum Autoren angibt, nämlich dass dieser unterstellt, Richard Dawkins („Der Gotteswahn“, 2006) fehle es an Wissenschaftlichkeit im Bereich der Kulturtheorie.

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