“Born again” – Interview mit den Herausgebern des Handbuchs Evangelikalismus

Die Religionswissenschaft als Disziplin folgte zur Zeit ihrer Entstehung einem Kompromiss mit den christlichen Theologien, der auch den missionswissenschaftlichen Interessen der letzteren geschuldet war und ihr als Aufgabengebiet die nicht-christlichen Religionen außerhalb Europas zuwies. Neue religiösen Bewegungen und Diaspora-Gemeinschaften sogenannter “Weltreligionen” in Europa waren Themen, mit denen bereits Ende des letzten Jahrhunderts das Profil der Religionswissenschaft aktualisiert wurde, begleitet von einer kritischen Diskussion der Methoden und ihrer Ergänzung um insbesondere sozialwissenschaftliche Zugänge. Insofern ist eine religionswissenschaftliche Christentumsforschung ein wichtiges Anliegen, das trotz aller theologischer und auch religionskritischer Literatur zum Christentum aktuell bleibt. Am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum (religionsforschung.de) ist jetzt ein “Handbuch Evangelikalismus” (transcript 2017) entstanden. REMID interviewte die drei Herausgeber Dr. Frederik Elwert, Dr. Jens Schlamelcher und Dr. Martin Radermacher (zum Thema entstanden mit ihm Interviews zu Ambivalentes Verhältnis zur Moderne: Was ist eigentlich die Pfingstbewegung und warum ist sie global so erfolgreich? mit Dr. Sebastian Schüler 2015, Devotionale Fitness – Körperideale in evangelikaler Perspektive 2011).

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Ambivalentes Verhältnis zur Moderne: Was ist eigentlich die Pfingstbewegung und warum ist sie global so erfolgreich?

Dass es außerhalb Europas eine sehr stark wachsende Pfingstbewegung gibt, ist oftmals unbekannt. REMID stellte den Religionswissenschaftlern Dr. Sebastian Schüler (Leipzig) und Martin Radermacher (Bochum), den Sprechern des Arbeitskreises “Evangelikale, Pentekostale und Charismatische Bewegungen” (AK EPCB) der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW), einige Fragen über die globale Bewegung der Pfingstkirchen. Schüler ist außerdem Mitglied im Interdisziplinären Arbeitskreis Pfingstbewegung. Die beiden haben uns jetzt ihre Antworten geschickt.

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Devotionale Fitness – Körperideale in evangelikaler Perspektive

Mönchsaskese und Martyrium, Krankheit und Schmerz – in solche Richtungen gehen für gewöhnlich die Assoziationen, wenn es um den Umgang mit dem Körper im Christentum geht (vgl. z.B. Die Christen und der Körper. Aspekte der Körperlichkeit in der christlichen Literatur der Spätantike; hrsg. von Barbara Feichtinger und Helmut Seng, 2004). Sport dagegen galt nach Pius XI. in seiner Enzyklika über die christliche Erziehung der Jugend (Divini illius magistri, 31.12.1929) als problematisch; er kritisierte “die Überschätzung des Sports, die auch im heidnischen klassischen Altertum die Entartung und den Niedergang echter körperlicher Erziehung zur Folge hatte” (zitiert nach Pater Rolf Hermann Lingen: Katholische Kirche und Sport). Anders sieht es allerdings bei einer aus Amerika kommenden Bewegung innerhalb des evangelikalen Spektrums aus. Wir interviewten Martin Radermacher zu diesen Formen devotionaler Fitness. Er arbeitet am Seminar für Allgemeine Religionswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und promoviert zu devotionaler Fitness im Kontext des US-amerikanischen Evangelikalismus.

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