Deus ex machina: Religion(en) in digitalen Spielen

87314974_f180982ea0_z Neben digitaler Sinnsuche, neuen „heiligen“ Medien wie den Tempel- oder Heilungs-Apps auf dem Smartphone und dem “Spiel” als einem Paradigma der Moderne darf ein wichtiger Bereich des modernen Alltagsleben – nicht nur bezüglich seiner Analyse durch den Kultur- sowie Religionswissenschaftler – nicht übergangen werden: die Game Studies. Eine neue Sonderausgabe des englischsprachigen Online – Heidelberg Journal of Religions on the Internet (Vol. 5 von 2014) beschäftigt sich mit „Religion in Digital Games. Multiperspective and Interdisciplinary Approaches“. REMID interviewte die Herausgeber_innen (Religionswissenschaft Heidelberg) Simone Heidbrink und Tobias Knoll. Letzterer ist auch Mitproduzent des Gaming-Podcast about:games.

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Caitanyas Erbe: Heterogenität und Mitgliederfluktuation in der Hare Krishna Bewegung

473px-Chaitanya-Mahabrabhu-at-JagannathREMID interviewte Ben Heimann (Universität Münster) zu reformhinduistischen Bewegungen, Hinduismus in Deutschland und Vielfalt in der Hare Krishna Bewegung.

Abbildung: Caitanya Mahaprabhu, Fotographie eines Gemäldes von ca. 1900.

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Was forschen ReligionswissenschaftlerInnen in Deutschland?

Vor bald zwei Jahren wurde der Frage “Religionswissenschaft im Aufwind?” nachgegangen, anlässlich der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Religionswissenschaft (DVRW), die sich 2011 in Heidelberg diesem Thema widmete. Dieses Jahr ist es wieder so weit: “Empirie und Theorie — Religionswissenschaft zwischen Gegenstandsorientierung und systematischer Reflexion“, darum geht es bei der diesjährigen Tagung vom 11.-14. September in Göttingen. Ein solcher Titel bietet einen Anlass, mal nachzufragen: Was forschen ReligionswissenschaftlerInnen eigentlich aktuell in Deutschland?

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Umwelt und Tierschutz übertrumpfen Religion? Non-Profit in sozialen Netzwerken

Wer hätte gedacht, dass in der Rubrik “Non Profit” bei dem Facebook Statistik-Service von socialbakers.com den ersten Platz die muslimische Seite ILoveAllaah.com einnimmt mit 8,48 Mio. Fans mehrheitlich aus Indonesien (35.7 %), Malaysia (14.8%), Ägypten oder Pakistan (jeweils ca. 5%)? Insofern bewirbt sie sich auch selbst, als die beliebteste muslimische Seite im Facebook. Nun sind in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Anteile der Bevölkerung (a) überhaupt online, (b) haben Zugang zu speziell diesem sozialen Netzwerk und (c) nutzen eben dieses z.B. anstatt einer der vielen möglichen Alternativen. Allerdings zeigen die World Maps of Social Networks von Vincenzo Cosenza, dass Facebook allmählich seine Konkurrenz verdrängt. Während Teile Südamerikas 2010 und Indien 2007 noch Orkut bevorzugten, ist beides im Juni 2012 in der Hand Facebooks. Nur China und Russland und einige angrenzende Gebiete sind heute noch nicht “erobert”.

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Extreme liegen vorn: Alexa Ranks von religionsbezogenen Webseiten für Deutschland

Am 1. Oktober 2012 verstarb überraschend der Schauspieler und Komiker Dirk Bach. Homophobe Entgegnungen des sich katholisch gebenden “Hetzerportals” kreuz.net sollten darauf die Medien beschäftigen – insbesondere nachdem der Bruno Gmünder Verlag in Berlin ein Kopfgeld von 15.000 EUR für die Identifizierung der Macher des anonymen Webauftritts aussetzte. In einem Spiegel-Artikel vom 5. Oktober versucht sich Frank Patalong an einer Einschätzung der Relevanz der Hassprediger – unter Rückgriff auf Alexa.com, ein beliebtes Instrument der Suchmaschinenoptimierung und des Internetmarketing. Doch selbst wenn man diese auch nicht unproblematische Methode vertieft, scheint sich das Ergebnis nur zu verallgemeinern: Im deutschen Internet haben Extreme die Nase vorn.

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Der Leser und das Medienereignis: Razzia bei Religionsgemeinschaft

Eine Razzia sollte am 17. Oktober auf dem Anwesen der “Academy for the future health” erfolgen und endete im Schussgefecht. Die “Academy” versteht sich selbst als Teil einer “Thrive”-Bewegung. In einem mehr als zweistündigen Film, der bei Youtube zu finden ist, erläutert der Gründer selbst entworfene “spirituelle Technologien” und erklärt das aktuelle Weltgeschehen mit geheimen Machenschaften von Militärs, Geheimdiensten und anderen üblichen Akteuren, denen gerne Verschwörungen unterstellt worden sind. Die “Thrive”- und die sogenannte “Zeitgeist”-Bewegung berühren sich auch in rechtsextremen und antisemitischen Elementen ihrer Lehren. Doch es soll hier nicht um die konkrete Gruppe gehen, die neben der Dominikanischen Republik, in welcher die für ein Mitglied der “Academy” tödliche Razzia stattfand, auch im deutschsprachigen Raum aktiv ist, sondern um die Reaktionen der LeserInnen der Darstellungen des Medienereignisses, z.B. bei Spiegel Online im Kommentarbereich des Artikels “Razzia bei deutschem Sektenführer: Tödlicher Sturm auf die Guru-Bastion” vom 18. Oktober.

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Generationen in Konflikt und Wechsel: Von “Jugendsekten” zur “Gemeinde 2.0”

Karl Mannheim übertrug 1928 das kunstepochale Verständnis von Bewegungen, wie es spätestens seit “Sturm & Drang” und der Romantik Gang und Gebe wurde, auf den Begriff der “Generationen”. Inhalte und historische Ereignisse sollten es nun sein, welche ein Generationsgefüge bestimmen. Bis dahin waren “Generationen” lediglich statistisch relevante Einheiten von zumeist 30 Jahren. Auch für die Religionswissenschaft ist dieser Begriff von Relevanz geworden, etwa dadurch dass es gerade der gelungene Generationswechsel sei, welcher zum wichtigen Indiz dafür wird, dass eine Neue Religion sich verfestigt bzw. etabliert. Dieser Generationsbegriff hat einige Konsequenzen nicht nur für Debatten um sogenannte “Sekten”.

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Religion und Öffentlichkeit II: Sommerschule diskutiert über Nonkonformismus

Vor einiger Zeit berichteten wir über Religion und Öffentlichkeit am Beispiel der Medienberichterstattung über die Mormonen. Wie bestimmen Medien das öffentliche Bild einer Religion? Wann interessieren sich Medien für eine Religion? Wie versucht diese, eine eigene Öffentlichkeit zu etablieren? Wie ist das Verhältnis von Religion(en) und Öffentlichkeit? Diesen Fragen soll eine eigene Serie mit Artikeln, Berichten und Interviews nachgehen. Aktuell beschäftigte sich eine Sommerschule des Leipziger DFG-Graduiertenkollegs “Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik” mit dem Thema “Nonkonformismus und Öffentlichkeit” aus religionswissenschaftlicher Perspektive (vom 20. bis 22. Juli in Bad Kösen). Der stellvertretende Sprecher Dr. Thomas Hase konnte bereits zu Beginn des Jahres für ein Interview gewonnen werden (vgl. “In Sekten”? Religiöser Nonkonformismus als Auslöser kultureller Dynamik – aktuelle Ansätze in der Religionsforschung). REMID war vor Ort und berichtet über die vielfältigen Zugänge zum Thema.

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Religion online: Digitale Sinnsucher, virtuelle heilige Stätten und die Rolle des Tabus

Virtuelle Welten haben von Anfang an einen utopischen Charakter – sei es das “Projekt Xanadu” als früher Versuch einer digitalen universalen Bibliothek 1960 (benannt nach einer Zeile des Gedichtes “Kubla Khan Or A Vision in a Dream” von Samuel Taylor Coleridge von 1798), sei es die später gebrochene Euphorie eines Stanislaw Lem (vgl. die Artikel des Science-Fiction-Autoren auf Telepolis, insbesondere “Progression des Bösen” von 2001 im Vergleich mit “Meine Abenteuer mit der ‘Futurologie’” von 1997). Überhaupt liegen virtuelle und ideale Welten qua Konstruktionsmoment schon nahe beisammen (vgl. die Einführung des Bandes “Virtuelle und ideale Welten” von Ulrich Gehmann, Karlsruher Studien zur Technikgeschichte Nr. 8, Karlsruhe 2012). Sinnkonzepte, ob nun weltanschaulich, religiös oder spirituell, spielen also grundsätzlich eine Rolle. Wie es konkret um Religionen in den Neuen Medien bestellt ist, dazu befragte REMID die Religionswissenschaftlerin Anna Neumaier von der Ruhr-Universität Bochum.

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