Wer sind die Konfessionsfreien?
Unter Rückgriff auf unsere REMID-Statistik über Religionen und Weltanschauungen in Deutschland erschien letzte Woche ein Artikel von Frank Patalong auf Spiegel online “Unter Gottlosen”: “In Deutschland gibt es laut Informationsdienst nicht einmal 37.000 organisierte ‘Konfessionslose und Atheisten, Humanisten und Freidenker’. In der Liste der religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften stehen sie fast direkt vor den Freimaurern, Scientology und dem Deutschen Yoga Dachverband.” Es handele sich zwar um “[s]olide Zahlen”, aber nicht um ein “realistisches Abbild der Verhältnisse”, denn z.B. “[s]atte 53 Prozent aller Deutschen glauben laut der EU-Umfrage Eurobarometer nicht mehr an einen Gott”. Michael Schmidt-Salomon von der Giordano-Bruno-Stiftung spricht im humanistischen Pressedienst von einem neuen “säkulare[n] Selbstbewusstsein” und verweist auf die Ergebnisse der im Spiegel-Artikel geschalteten Umfragen, “an denen sich rund 25.000 SPIEGEL Online-Leser beteiligten. Denn mehr als 53 Prozent der Teilnehmer gaben an, konfessionsfrei und nichtgläubig zu sein. Weitere 20 Prozent stuften sich als nichtgläubig ein, obwohl sie nominell (noch?) einer Religionsgemeinschaft angehören”. Handelt es sich, je nach dem, was man darunter versteht, wirklich um mehrheitlich “religionsfreie Menschen”? Legte nicht erst vor kurzem eine Bielefelder Studie nahe, dass jeder zweite Deutsche eher “spirituell” als “religiös” eingestellt sei? Wer sind die Konfessionslosen bzw. -freien?