Im indischen „Gesetzbuch des Manu“ (12, 42-44) finden sich Einteilungen aller Dinge und Wesen der Welt in drei “Erscheinungsweisen” (Gunas), von denen eine “tamas” (Dunkelheit, Unwissenheit) ist. In dieser Kategorie werden auf unterster Stufe unbewegliche Dinge, Würmer, Fische, Schlangen, Schildkröten, Vieh, und Schakale, auf der mittleren Elefanten, Lastpferde, Chudras (Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner, Diener, Landarbeiter, Arbeiter), “verabscheute Barbaren”, Löwen, Tiger und Eber und auf der höchsten Stufe Landstreicher, Vögel, Heuchler, Raksas und Piçâcas (beides sozusagen Klassen “böser Geister“) platziert. Einige andere Tiere, höhere menschliche Kasten und Göttergeschlechter sind den anderen beiden Gunas bzw. deren Unterkategorien zugeordnet (Ordinances of Manu; übs. von Arhur C. Burnell, ed. von Edward W. Hopkins, London: Trübner 1891, S. 371). In diesem alternativen System, das manche daher als “ungerecht” empfinden, scheint es dieses im “westlichen” Denken distinkte Gegenüber des “Tieres” nicht zu geben. Welche religiöse Dimension hat diese Frage nach der Einteilung der Geschöpfe bzw. dem “Tier” eigentlich? Oder die unseres Verhältnisses zu diesem speziellen Gegenüber? Gerade wo ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte das Gewissen eines Grundstückeigentümers über den “öffentlichen Auftrag” der Jagd gestellt hat…
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