Wessen Geistes Kind? Neue Religionen, alte Traditionen und die Crux des Systematikers

Es war ausgerechnet ein Gewaltverbrechen, welches letztes Jahr in den Medien vorübergehend die Frage virulent machte, was eigentlich christlich sei – also z.B. ob die neue christliche Kirche, welche ein Anders Behring Breivik in seinem Manifest einfordert, tatsächlich als eine neue Form von Christentum zu werten sei (vgl. Blogartikel “Was ist eigentlich christlich? Neue Antworten auf eine alte Frage”). Allgemein gültiger waren die dabei zitierten Aussagen eines ökumenischen Impulsreferates: “Das Christentum kann immer nur von einem konfessionellen Standpunkt aus beschrieben werden (als katholisch, protestantisch, lutherisch, calvinistisch, orthodox, freikirchlich …)”; “es gibt nicht ein einziges ‘spezifisches’ Merkmal des Christentums”. Das Problem der Einteilung, unterdrückt man nicht gänzlich den Willen zur Systematisierung, stellt sich genau genommen bei jeder Neuen Religion. Der neutrale Religionswissenschaftler hat es dabei noch schwerer als solche, die “spezifische” (wesentliche) Merkmale einer Weltreligion zu kennen glauben.

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Rumänische Kultur, Orthodoxie und der Westen

Orthodoxie bezeichnet eigentlich die “rechte Lehre”. Dabei weiß kaum ein Katholik oder Protestant, warum eigentlich dieser Begriff für die Ostkirchen gebräuchlich ist. Noch weniger ist bekannt über die Gegenwart dieser christlichen Richtungen in der Moderne.
Nicolai Staab konnte kürzlich erst seine Promotion im Fach Religionswissenschaft am Lehrstuhl für Orthodoxes Christentum der Philosophischen Fakultät an der Universität Erfurt abschließen: “Rumänische Kultur, Orthodoxie und der Westen. Der Diskurs um die nationale Identität in Rumänien aus der Zwischenkriegszeit”. Schon 2004 konnte er während eines DAAD-geförderten Recherche-Aufenthaltes in Rumänien Eindrücke sammeln. Daraus entstand die Magisterarbeit “Die unierte Kirche in Rumänien 1948-1989”.

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