Die Geburt der Moderne in der Kunst der Fabel am Beispiel eines prototypisch antisemitischen Mem von 2018
Schon mindestens zweimal versuchten Artikel sich dem Thema “Märchen” kritisch anzunähern. In “Märchen und Magie zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Eine Kritik” (2012) ging es um ein Mittelalterbild, welches im Kontext der Romantik “Märchen” und “Magie” zu einem Gegenstand des Othering macht, und zuvor ähnlich im Medium des kolonialistischen Ost- und Westindien, später im Interesse an einer ursprünglichen “Authentizität” als “Naturmärchen” oder “Volkssage”. In Gespenster – festliche Dekonstruktion einer Universalkategorie (2011) wurde die These aufgestellt, dass “Gespenster” gerade nicht universell, sondern – zumindest in einigen Anteilen – ein Produkt der Frühen Neuzeit seien. Heute geht es um ein seit 2018 international beliebtes Internetmem, das bereits in seiner Geschichte darum ringt, sich mit Anciennität und Universalität auszustatten. Stattdessen soll gezeigt werden, dass gerade das nicht zutrifft und es ein spezifisches Produkt des frühen 18. Jahrhunderts darstellt, und spezifisch “modern” ist. Und auch das wird zu zeigen sein: in dieser speziellen Version prototypisch antisemitisch.