Homosexualität in den Religionsgemeinschaften Deutschlands

Homosexualität und Religion sind nicht notwendig ein Gegensatz. Die hier im Folgenden zusammengestellten Erklärungen und Positionen zu alternativen Formen der Sexualität aus unterschiedlichen religiösen Strömungen Deutschlands zeigen eine Breite an möglichen Einstellungen. Allerdings gilt eine “fundamentalistische Religiosität” als einer von drei Faktoren für Homophobie, so Dr. Ulrich Klocke, Sozialpsychologe an der HU Berlin und Diskriminierungsforscher, in der Zeit am 10. Feb. 2014. Er ergänzt, dass laut einer Studie besonders Menschen, die Homosexualität aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen ablehnen, ihre Einstellung bei persönlichem Kontakt zu Homosexuellen überdenken (Cunningham & Melton, 2013). Folgende Zusammenstellung ist bemüht, offizielle Erklärungen im Auszug abzudrucken. Nur in Ausnahmefällen wurden Sekundärquellen herangezogen. Sollte durch Auslassung ein Zitat Ihrer Ansicht nach verfälscht worden sein, bitten wir von REMID um einen entsprechenden Kommentar.

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“Intensivgruppen”? Alter Wein in neuen Schläuchen

Der Begriff “Sekte” ist diskriminierend und ohne wissenschaftliche Schärfe, da ihm – wenn überhaupt – zumeist Kriterien zugrunde gelegt werden, die gerade nicht distinktiv sind (“charismatischer Führer”, “geschlossenes Weltbild”, “Bewusstseinskontrolle”; vgl. Artikel bzw. Interviews über religionsbezogene Diskriminierung, aktuelle Ansätze in der Erforschung von Religionen, Sekten-Macher und Berichterstattung über Religion). Nun ist es sehr verständlich, dass dennoch weiterhin ein Interesse besteht, sozusagen die “Guten” von den “Schlechten” zu sondieren. Jüngst veröffentlichte z.B. die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen ein neues Stichwort “Bewusstseinskontrolle” von Michael Utsch, welches unter Rückgriff auf Hansjörg Hemminger (Grundwissen Religionspsychologie, Freiburg im Breisgau 2003, S. 228ff.) von “Intensivgruppen” spricht. Woher stammt dieses Konzept “Intensivgruppen”? Eignet es sich als differenziertes methodisches Instrument?

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Von Paulus bis Scientology: Ein Buch über Sekten-Macher und neue religiöse Bewegungen

Die heutige religiöse Vielfalt und die sie kennzeichnenden gesellschaftlichen Debatten und Konflikte sind nicht angemessen zu verstehen ohne ein Hintergrundwissen der europäischen Geschichte der Religionen. Das betrifft die Sektendebatte (vgl. auch “In Sekten”? Religiöser Nonkonformismus als Auslöser kultureller Dynamik – aktuelle Ansätze in der Religionsforschung), die Auseinandersetzung mit neueren islamischen Bewegungen (vgl. Von Jugend, Radikalisierung und “Sektenberatungen” nicht nur im Islam – ein Déjà-Vu) wie auch die allgemeine Situation der Religionsfreiheit als Menschenrecht im Land (vgl. Religionsfreiheit hat in Deutschland keine Lobby). Zur “wunderbaren Welt der Sekten”, wie neue Religionen oft diskriminierend bezeichnet werden, interviewte REMID den Religionssoziologen Dr. Gerald Willms zu seinem neuen Buch, welches das Thema auch für den interessierten Laien verständlich aufbereitet.

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Generationen in Konflikt und Wechsel: Von “Jugendsekten” zur “Gemeinde 2.0”

Karl Mannheim übertrug 1928 das kunstepochale Verständnis von Bewegungen, wie es spätestens seit “Sturm & Drang” und der Romantik Gang und Gebe wurde, auf den Begriff der “Generationen”. Inhalte und historische Ereignisse sollten es nun sein, welche ein Generationsgefüge bestimmen. Bis dahin waren “Generationen” lediglich statistisch relevante Einheiten von zumeist 30 Jahren. Auch für die Religionswissenschaft ist dieser Begriff von Relevanz geworden, etwa dadurch dass es gerade der gelungene Generationswechsel sei, welcher zum wichtigen Indiz dafür wird, dass eine Neue Religion sich verfestigt bzw. etabliert. Dieser Generationsbegriff hat einige Konsequenzen nicht nur für Debatten um sogenannte “Sekten”.

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Wessen Geistes Kind? Neue Religionen, alte Traditionen und die Crux des Systematikers

Es war ausgerechnet ein Gewaltverbrechen, welches letztes Jahr in den Medien vorübergehend die Frage virulent machte, was eigentlich christlich sei – also z.B. ob die neue christliche Kirche, welche ein Anders Behring Breivik in seinem Manifest einfordert, tatsächlich als eine neue Form von Christentum zu werten sei (vgl. Blogartikel “Was ist eigentlich christlich? Neue Antworten auf eine alte Frage”). Allgemein gültiger waren die dabei zitierten Aussagen eines ökumenischen Impulsreferates: “Das Christentum kann immer nur von einem konfessionellen Standpunkt aus beschrieben werden (als katholisch, protestantisch, lutherisch, calvinistisch, orthodox, freikirchlich …)”; “es gibt nicht ein einziges ‘spezifisches’ Merkmal des Christentums”. Das Problem der Einteilung, unterdrückt man nicht gänzlich den Willen zur Systematisierung, stellt sich genau genommen bei jeder Neuen Religion. Der neutrale Religionswissenschaftler hat es dabei noch schwerer als solche, die “spezifische” (wesentliche) Merkmale einer Weltreligion zu kennen glauben.

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Mudangs, Weon-Buddhismus und Hananim – religiöser Pluralismus in Südkorea

Nach Hai-Ran Woo lautet die koreanische Übersetzung von “Pluralismus”: “Chonggyo Dawôn Chûi” (“Religion” – “mehrere Quellen” – “Ideologie” / “-ismus”) und als Konzept sei “religiöser Pluralismus” durch zunächst westlichen Einfluss dann über die koreanische Religionswissenschaft bekannt gemacht worden. Ihre Rolle habe sich dadurch ergeben, dass es keine dominante Religion in Korea gebe (vgl. Die Dialogbewegung aus der Perspektive nicht-westlicher Religion. In: Michael Pye / Edith Franke (Hrsg.): Religionen nebeneinander: Modelle religiöser Vielfalt in Ost- und Südostasien, Münster 2006, S. 121-144). Über den religiösen Pluralismus Südkoreas interviewten wir Religionswissenschaftler Dr. Heinz-Jürgen Loth.

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