Das „Buddhistische Bekenntnis“ vereint die Mitgliedsgemeinschaften der Deutschen Buddhistischen Union (DBU). Die Formulierung eines gemeinsamen Bekenntnisses, das von allen buddhistischen Schulen in Deutschland anerkannt werden kann, stand im Zusammenhang mit dem Bemühen, dass ein buddhistischer Dachverband den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkannt bekommt. Neben der Bildung entsprechender organisatorischer Strukturen wurde auch das Bekenntnis ausgearbeitet und 1985 offiziell von der DBU und der eigens gegründeten „Buddhistischen Religionsgemeinschaft in Deutschland“ verabschiedet.
Angesichts der großen Unterschiede in den verschiedenen buddhistischen Traditionen war klar, dass das Buddhistische Bekenntnis nur ein Minimalkonsens darstellen konnte; an der Ausarbeitung waren VertreterInnen aller großen Schulen beteiligt.
Andererseits ist das Buddhistische Bekenntnis ein Dokument der Veränderung von Religionen. Nur in den westlichen Ländern sind alle Schulen auf gleichem – engen – Raum vertreten, und die Minderheitensituation erfordert die Zusammenarbeit über Grenzen, die in den Ursprungsländern bestanden haben, hinweg.
Das Buddhistische Bekenntnis enthält die drei Elemente der Zufluchtsformel – der Buddha, die Lehre (Dharma) und die Gemeinschaft (Sangha) – und benennt die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad als Mittelpunkt des Bemühens aller Buddhisten. „Neu“, das heißt der spezifischen Situation des Buddhismus im Westen entsprungen, ist das Bekenntnis zur Einheit aller Buddhistinnen und Buddhisten.
Buddhistisches Bekenntnis
„Ich bekenne mich zum Buddha als meinem unübertroffenen Lehrer, denn er hat die Vollkommenheiten verwirklicht und ist aus eigener Kraft den Weg zur Befreiung und Erleuchtung gegangen. Aus dieser Erfahrung hat er die Lehre dargelegt, damit auch wir die endgültige Leidfreiheit erlangen können.
Ich bekenne mich zur Lehre des Buddha, denn sie ist klar, zeitlos und lädt jeden ein, sie zu prüfen, sie im Leben anzuwenden und zu verwirklichen.
Ich bekenne mich zur Gemeinschaft der Jünger des Buddha, die sich ernsthaft um die Verwirklichung seiner Lehre bemühen, um die verschiedenen Stufen der inneren Erfahrung und des Erwachens zu verwirklichen. Sie dienen mir als Vorbild.
Ich habe festes Vertrauen zu den Vier Edlen Wahrheiten. Sie besagen:Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll. Dies ist zu durchschauen.
Ursachen des Leidens sind Gier, Haß und Verblendung. Sie sind zu überwinden.
Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Dies ist zu verwirklichen.
Zum Erlöschen des Leidens führt ein Weg, der Edle Achtfache Pfad. Er ist zu gehen.Ich bekenne mich zur Einheit aller Buddhisten, denn wir folgen unserem gemeinsamen Lehrer und sind bestrebt, seine Lehre zu verwirklichen: Ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit wollen wir entwickeln, um Befreiung zu erlangen. In diesem Bewußtsein begegne ich allen Mitgliedern dieser Gemeinschaft mit Achtung und Offenheit.
Ich will mich bemühen, keine Lebewesen zu töten oder zu verletzen, Nichtgegebenes nicht zu nehmen, keine unheilsamen sexuellen Beziehungen zu pflegen, nicht zu lügen oder unheilsam zu reden, mir nicht durch berauschende Mittel das Bewußtsein zu trüben.
Zu allen Lebewesen will ich unbegrenzte Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfalten, im Wissen um das Streben aller Lebewesen nach Glück.“
Autor: Steffen Rink, 2004.
Themenschwerpunkte
Religionsfreiheit
Islam
Christentum aus religionswissenschaftlicher Sicht
Religionen der Welt
Weltanschauungen und Säkularität
Esoterik und alternative Spiritualität