Presseerklärung vom 5. Mai 1998
„Wir freuen uns, daß der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz die Ergebnisse seriöser Religionsforschung bestätigt“ – so kommentierte der Vorsitzende des Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienstes e. V. REMID, Steffen Rink, die am Montag veröffentlichte Erkenntnis der NRW-Verfassungsschützer, daß Scientology entgegen der eigenen Angaben von 30.000 „deutlich unter 10.000 Mitglieder“ habe. Rink verweist darauf, daß bereits seit Jahren die realistische Zahl von 5.000 bis 7.000 Mitgliedern der umstrittenen Gemeinschaft verbreitet werde, so etwa im Buch des REMID-Geschäftsstellenleiters Thomas Schweer, „Die Heilsversprecher“. Rink verwies zugleich auf die Mitgliederliste von REMID im Internet, die aktuellste Zahlenangaben enthalte. Selbst kirchliche Experten wie der ehemalige Frankfurter Weltanschauungsbeauftragte Kurt-Helmuth Eimuth hätten zugestanden, daß die Scientology-Eigenangabe von 30.000 Mitgliedern zu hoch gegriffen sei. Offensichtlich sei aber die öffentliche Meinung immun gegenüber Fakten – immerhin sei von selbsternannten Experten auch die Zahl 500.000 genannt worden. Religionswissenschaftler hingegen hätten immer darauf hingewiesen, daß die Eigenangaben kleiner Gemeinschaften in aller Regel überhöht gewesen seien – so auch bei Scientology. Man müsse sich ernsthaft fragen, so Rink, ob diese Ergebnisse der Verfassungsschützer den Aufwand der Scientology-Beobachtung rechtfertigen oder ob sich der Staat nicht der vorhandenen Ergebnisse religionswissenschaftlicher Forschung bedienen sollte.