Das Fest des Fastenbrechens ist, zusammen mit dem Opferfest, eines der beiden Hauptfeste im Islam. Es wird von allen islamischen Traditionen begangen. Das Fest findet an den ersten zwei bzw. drei Tagen des Monats Schawwal statt. Schawwal folgt auf den Fastenmonat Ramadan; zur Bestimmung des Monatsanfangs gelten die gleichen Regeln wie für den Ramadan auch, d. h. die Mondsichel muss gesichtet werden.
Das Fest drückt die Freude darüber aus, die Entbehrungen der 30-tägigen Fastenzeit des Ramadan erfolgreich auf sich genommen zu haben. In den Familien werden Feierlichkeiten ausgerichtet, zu denen natürlich auch ein Festessen gehört, dass für das anstrengende Fasten „entschädigt“. Es finden gegenseitige Besuche statt, ebenso wird aber auch der Verstorbenen gedacht. Als Zeichen der Verbundenheit werden auch entfernt lebende Verwandte, z. B. in den Herkunftsfamilien, angerufen oder mit einer Grußkarte bedacht und es werden gegenseitig Geschenke ausgetauscht. All das macht das Fest des Fastenbrechens zu einem ausgesprochenen Freudenfest. Jegliche selbst auferlegte Entsagungen, z. B. ein Fortsetzen des Fastens, sind untersagt.
Zur ausgelassenen Feierstimmung trägt natürlich auch bei, dass sich die Muslime bewusst sind, sich in der Fastenzeit intensiv mit ihrem Glauben auseinandergesetzt und eine der fünf religiösen Pflichten – das Fasten – erfüllt zu haben. Nun hoffen die Gläubigen, dass Allah ihre Bemühungen anerkennt.
Das gemeinschaftliche Gebet in der Moschee gehört ebenso zu den Bestandteilen des Id al-Fitr. Wegen des großen Andrangs der Gläubigen sind die Moscheen und Gebetsräume dann oft zu klein und die Gebete und Ansprachen müssen in andere Räume oder ins Freie übertragen werden. Wie durch das Vorbild des Propheten Mohammed bestimmt, unterscheidet sich die Zusammenkunft am Fest des Fastenbrechens durch eine andere Abfolge von Gebet und Predigt. Ebenfalls gemäß dem Vorbild Mohammeds wird ein Almosen (Zakat al-Fitr, Almosen des Fastenbrechens) entrichtet.
In islamischen Ländern finden Lichterumzüge und Volksfeste statt, oft wird auch ein Feuerwerk veranstaltet. Dies ist in Ländern der Diaspora nicht möglich, so dass das Fest wesentlich durch den Besuch der Moscheee und die Feiern in den Familien bestimmt ist. Seit einiger Zeit jedoch machen immer mehr Moschee- und andere Vereine Angebote, das Fest des Fastenbrechens zusammen in der Moschee oder an einem anderen Ort – etwa einem Bürgerhaus – zu begehen.
In gleicher Weise bieten immer mehr Moscheen die Gelegenheit, während der 30-tägigen Fastenzeit das abendliche Fastenbrechen gemeinsam zu begehen. Zu diesem Iftar-Essen werden oft auch Nicht-Muslime eingeladen.
Die Bezeichnung „Zuckerfest“, die für das Fest des Fastenbrechens auch Verwendung findet, stammt aus dem Türkischen (Seker Bayrami). Hier drückt sich aus, dass in den drei Festtagen viele Süßspeisen verzehrt werden.
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Letzte Aktualisierung: 02.10.2002 | Autor: Steffen Rink