Neues Datenblatt Islam erschienen (Bezugsjahr 2015)

Ein neues Update des Datenblattes Islam (Bezugsjahr 2015) ist erschienen. Es bietet eine Zeitreihe des Islam in Deutschland seit 1945 (seit 2000 jährlich, ohne 2009-2013).

Das letzte Update ist ein wenig her. Als Datenblatt 2009, erschienen mit Bezugsjahr 2008, reagierte es damals auf die neue BAMF-Studie „Muslime in Deutschland“, welche mit einer auch grafisch anschaulich gemachten komplexen Methodenkombination aus quantitativer und qualitativer Sozialforschung eine Einschätzung liefern wollte, die nicht einfach Ausländer aus muslimisch dominierten Ländern addiert, vielleicht noch prozentual reduziert um Prozente zweifelhafter Quelle, damit der Faktor nicht-islamischer Minderheiten berücksichtigt wird (vgl. auch Andrea Dernbach: Statistiken in der Kritik. Die Muslim-Macher, Der Tagesspiegel 2013). So wurden auch 1,5 Mio. bis 2 Mio. Muslime mit deutschem Pass einbezogen in die Rechnung.

Die Jahre danach bestimmte der Zensus 2011 die Debatte. Ein Zensus schien als Instrument tauglich, sogar noch die ausgefeilte Methodik der BAMF-Studie zu übertreffen. Bei seinem Erscheinen 2013 wurde diese Hoffnung schließlich enttäuscht. Er lieferte keine neue brauchbare Zahl der Muslime in Deutschland, dafür erschütterte er die Religionsstatistik damit, dass er die Bevölkerungszahl Deutschlands um ca. 1,5 Mio. nach unten korrigierte, und dabei insbesondere 6,2 Mio. statt 7,3 Mio. „Ausländer“ zählte.

Aktuell rechnet REMID für Bezugsjahr 2015 mit 4,3 Mio. Muslimen in Deutschland.
Diese Zahl ist ein Mittelwert. Beim Bezugsjahr 2008 ging es bei 4 Mio. Muslimen im Mittelwert um +/- 0,25 Mio. Abstand zur kleinsten wie größten Angabe im in der BAMF-Studie gelieferten Zahlenrahmen; heute sollte eher von einer Ungenauigkeit +/- 0,5 Mio. ausgegangen werden. Diese Ungenauigkeit hat diverse Gründe, zu denen auch die vermittelte Ungenauigkeit der Zahl der Muslime mit deutschem Pass sowie Nichtmuslime, die dennoch als solche gezählt werden, oder der Faktor Remigration gehören. Sicherlich ist auch der Umstand, dass Zahlen aus Asylerstanträgen einbezogen wurden, ein solcher Grund, sowohl da nicht gesagt ist, wie über diese Anträge entschieden wird, als auch da diejenigen fehlen, die den Schritt der Asylerstantragstellung noch nicht abschließen konnten.

Die Zahl umfasst auch schiitischen Islam, Ahmadiyya und Aleviten.

Gehen Sie zu unserer Übersicht der REMID-Statistik der Religionen und Weltanschauungen in Deutschland. Dort finden Sie Erläuterungen zu den Zahlen, eine Aufschlüsselung der Quellen, bestellbare aufbereitete Datenreihen und Grafiken sowie internationale Vergleichszahlen. Oder schreiben Sie direkt an info [at] remid [punkt] de.

Für weitere Hintergründe sei auf den Geschäftsstellen- und Vorstandsbericht 2016 aus dem aktuellen Rundbrief verwiesen (aus der Rubrik Tätigkeitsberichte).

Außerdem: Zum Themenbereich Islam haben wir auch viele spannende Interviews und Artikel veröffentlicht.

Ein Kommentar:

  1. Diese REMID-Angabe wurde im Dezember 2016 durch eine neue Hochrechnung des BAMF auf 4,4 bis 4,7 M. korrigiert.

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