Antisemitismus: “Wir erleben einen digitalen Neuaufbruch des Verschwörungsglaubens”

Super­helden, Super­schurken, Ver­schwörung — viele pop­uläre Mythen sind von anti­semi­tis­chen Denkmustern durch­zo­gen. Es geht um “Ver­schwörungs­the­o­rien”. Bzw. das, worum es geht, das sind ger­ade keine The­o­rien, son­dern ein bes­timmter Typus von Mythen, erk­lärt Michael Blume, Reli­gion­swis­senschaftler und Anti­semitismus-Beauf­tragter Baden-Würt­tem­bergs. REMID inter­viewt ihn zu seinem neuen Buch “Warum der Anti­semitismus uns alle bedro­ht” (Pat­mos 2019).

Du zitierst an ein­er Stelle George Orwell: “Was beina­he alles ungültig macht, was über den Anti­semitismus geschrieben wird, ist die Annahme im Geiste des Schrift­stellers, dass er selb­st immun dage­gen sei. ‘Da ich weiß, dass der Anti­semitismus irra­tional ist’, schließt er, ‘ergibt sich daraus, dass ich ihn nicht teile’ ”. Zukün­ftige Anti­semitismus­forschende müssten jedoch laut Orwell von der beque­men Frage ‘Warum spricht dieser offen­sichtlich irra­tionale Glaube andere Leute an?’ zur schw­er­eren Frage ‘Warum spricht der Anti­semitismus mich an?’ vorstoßen.” (Blume 2019, S. 73).

Von welchem Prob­lem in Bezug auf Anti­semitismus spricht Orwell da?

Heute wür­den wir sagen, dass Orwell die Bedeu­tung der Reli­gion­spsy­cholo­gie voraussieht: Sowohl pos­i­tive Mythen wie auch Ver­schwörungsmythen sprechen Men­schen weltweit an – und es ist also absurd und sog­ar gefährlich, so zu tun, als gäbe es das nur bei anderen. Wer über Vorurteile forscht, sollte auch zur kri­tis­chen Reflex­ion der eige­nen Vorurteile in der Lage sein und wer die Abgründe des Anti­semitismus erkun­den will, sollte sich nicht selb­st für erhaben hal­ten.

Let­ztlich sind wir aber auch hier bei dem Prob­lem, dass die meis­ten Men­schen noch gar nicht wis­sen, dass „Sem“ ein mythol­o­gis­ch­er Vor­fahr ist wie sein Urenkel Abra­ham. Immer noch herrscht lei­der die Auf­fas­sung vor, „Semi­ten“ seien eine „Rasse“ aus Juden und Arabern. Und prompt heißt es dann zum Beispiel, Semi­ten kön­nten also doch gar keine Anti­semiten sein. Tat­säch­lich haben wir es aber beim Semi­tismus wie beim Anti­semitismus mit Medi­en- und Mythen­sys­te­men zu tun, die längst glob­al Gesellschaften, Kul­turen und Reli­gio­nen durch­drin­gen. Und George Orwell hat­te abso­lut Recht mit dem Hin­weis darauf, dass wir diese Mythen, ihre Fasz­i­na­tio­nen und Wirkun­gen reli­gion­spsy­chol­o­gisch und selb­stre­flek­tiv erforschen soll­ten. Die Reli­gion­swis­senschaft hat dafür genau das richtige Handw­erk­szeug und kön­nte und sollte dabei eine aktive Rolle spie­len!

Holzschnitt zeigt, wie Joseph die Träume des Pharaos deutet, Julius Schnorr von Car­ols­feld: Bibel in Bildern, 1860.

Du spricht von anti­semi­tis­chen Mythen als eine Art “Canyon”, den ein “jahrtausendealte[r] dunkle[r] Strom” gegraben habe (S. 64), und verortest ihren Anfang in den Erzäh­lun­gen von Josef und dem ägyp­tis­chen Pharao sowie der des Esther-Buch­es. Wie ist das zu ver­ste­hen?

Mythen beglaubi­gen sich ja durch Tra­di­tion. So „wis­sen“ wir, dass Men­schen Men­schen­rechte haben, obwohl wir sie in keinem Labor find­en wür­den und auch nicht ihre genaue Zahl angeben kön­nten. Aber wir haben von ver­trauenswürdi­gen Men­schen gehört und gele­sen, vielle­icht auch ein paar überzeu­gende Geschicht­en mit­bekom­men, wonach alle Men­schen Men­schen­rechte haben. Und die meis­ten von uns stim­men dem zu.

Aber lei­der nicht nur pos­i­tive Mythen, son­dern auch Ver­schwörungsmythen funk­tion­ieren so. Wer eine Weltver­schwörung der Brasil­ian­er oder eine Fälschung der „Pro­tokolle der Weisen von Peking“ verkün­det, wird zu Recht aus­gelacht und ignori­ert wer­den. Wer aber die gle­ichen Behaup­tun­gen mit Bezug auf Juden und Freimau­r­er, heute: Zion­is­ten und Illu­mi­nat­en, macht, find­et Gehör. Nicht, weil es die jüdisch-illu­mi­natis­che Weltver­schwörung jemals gegeben hätte. Son­dern weil es, wie schon Adorno und Horkheimer richtig erkan­nten, den Anti­semitismus als „Gerücht über die Juden“ schon seit vie­len Gen­er­a­tio­nen gibt.

Als zum Beispiel die in den 90er Jahren im Inter­net ent­standene Chem­trail-Szene darüber beri­et, wer denn nun die geheimnisvolle Macht sei, die alle Flugge­sellschaften, Regierun­gen und Behör­den dazu brin­gen kön­nte, heim­lich Gifte auszus­prühen, lan­de­ten sie also nicht bei der Weltver­schwörung der Aus­tralier, son­dern im Anti­semitismus. Wenn neue Ver­schwörungsmythen aufquellen – die meist dig­i­tal neu­for­matierte Ver­sio­nen älter­er Ver­schwörungsmythen sind -, dann wer­den sie eher früher als später in den anti­semi­tis­chen Haupt­strom ein­fließen. Diese Beobach­tung hat übri­gens die Israelitis­che Reli­gion­s­ge­mein­schaft Würt­tem­bergs aus deren eige­nen Erfahrun­gen so überzeugt, dass sie sie als Zitat in ein­er Wid­mung auswählte.

Du schließt u.a. aus den Ergeb­nis­sen der Leipziger Mitte-Stu­di­en, dass “zumin­d­est bish­er nicht die Mehrheit der Gesellschaft, son­dern extrem­istis­che, pop­ulis­tis­che und ins­beson­dere mus­lim­is­che Net­zw­erke” Anti­semitismus äußern, allerd­ings wurde da nach dem “Ein­fluss der Juden” gefragt (S. 40f.). Eine andere mögliche Inter­pre­ta­tion der rück­läu­fi­gen Zus­tim­mung zu diesem Item kön­nte doch sein, dass zwar primär­er Anti­semitismus zurück­ge­he, aber struk­tureller und sekundär­er Anti­semitismus zunehme, er sich stärk­er verdeckt äußern kön­nte?

Ja, darauf deuten auch region­al starke Schwankun­gen der Befra­gungsergeb­nisse hin. Ander­er­seits gilt der wis­senschaftliche Grund­satz, dass jede These auch über­prüf­bar und wider­leg­bar sein muss. Ich hielte es dem­nach für wis­senschaftlich unredlich, bei nach­lassenden Zus­tim­mungswerten zu anti­semi­tis­chen Aus­sagen ein­fach zu behaupten: Dann lügen die Leute eben und sind erst Recht Anti­semiten. Überzeu­gen­der scheinen mir Erk­lärungsan­sätze der Latenz zu sein: Wir alle tra­gen auch ras­sis­tis­che und anti­semi­tis­che Mythen und Vorstel­lun­gen in uns. Unter nor­malen Umstän­den vertreten wir diese nicht, zumin­d­est nicht öffentlich. Aber in Umbruch- und Krisen­si­t­u­a­tio­nen oder auch in geschlosse­nen Foren im Inter­net kön­nen sie abgerufen und ver­stärkt wer­den.

Auf ein Beispiel aus meinem Buch dafür werde ich oft ange­sprochen. Sehr viele Men­schen find­en, dass „Goldfin­ger“ der faszinierend­ste Super­schurke im James-Bond-Uni­ver­sum ist. Sie sind dann ehrlich erstaunt, wenn ich ihnen aufzeige, dass Ian Flem­ing in seinem Buch Auric Goldfin­ger nicht nur als schw­er­re­ichen, ver­schwörerischen Juden präsen­tierte, son­dern sog­ar nach einem ihm bekan­nten, jüdis­chen Architek­ten – Ernö Goldfin­ger – benan­nt hat­te. Wie so viele Drehbuch­schreiber hat­te Flem­ing ein sehr starkes Gefühl für Mythen, die ankom­men – und lei­der wenig Skru­pel, das auch auszus­pie­len.

Und selb­stver­ständlich heißt ein später­er, von Nach­fol­gern Flem­ings benan­nter Bond-Bösewicht und Medi­en­mogul Elliot Carv­er, wobei „Elliot“ eine Vari­ante von Elias darstellt. Ein Ham­burg­er Unternehmer namens Kevin Schmidt oder Horst Müller wäre ein­fach viel weniger „glaub­würdig“ gewe­sen!

Auf recht­sex­tremen und islamistis­chen Seit­en wird übri­gens der ange­blich „eigentliche“ Name des IS-Kalifen Al-Bagh­da­di als Simon Elliot angegeben, bei dem es sich um einen jüdis­chen CIA-Agen­ten han­dele. Klar, dass dann auch der CIA hin­ter den Anschlä­gen des 11. Sep­tem­ber 2001 stecke und also eigentlich die ganze Welt­geschichte durch eine jüdisch-amerikanis­che Super­ver­schwörung gelenkt werde.

Die meis­ten von uns – mich eingeschlossen — lieben Ver­schwörungs­geschicht­en: James Bond, Star Wars, Matrix, Des­ig­nat­ed Sur­vivor. Doch ger­ade auch die dig­i­tal­en Medi­en haben es leichter denn je gemacht, Ver­schwörungsmythen auch für wirk­lich zu hal­ten. Entsprechend hat ja auch der Buch­druck Hex­en­wahn, Anti­semitismus und Kon­fes­sion­skriege befeuert, die elek­tro­n­is­chen Medi­en Radio und Film Ras­sis­mus, Nation­al­is­mus und wiederum Anti­semitismus eskaliert. Der Auf­bau des öffentlich-rechtlichen Rund­funks in Deutsch­land ab 1945 war eine direk­te Reak­tion auf den Zusam­men­bruch des Weimar­er Medi­en­sys­tems. Nun erleben wir einen dig­i­tal­en Neuauf­bruch des Ver­schwörungs­glaubens. Die Frage ist, wie schlimm es noch wird und wann wir begin­nen, gegen­zus­teuern.

Links: Buch­cov­er der ersten Aus­gabe von Ian Flem­ings “Goldfin­ger”, 1959. Rechts: Clas­sic Bond with Gad­get Brief­case von Andrew Becraft unter Cre­ative-Com­mons-Lizenz CC BY-NC-SA 2.0.

“[A]us den Zyklen der Erde aus­ge­brochen” (S. 168) habe ich mir unter­strichen. Du entwirf­st einen the­o­retis­chen Rah­men, in dem es um Zeitver­ständ­nisse, Dual­is­mus und Medi­en geht. Woge­gen wäre dem­nach der Anti­semit?

Mit dem semi­tis­chen Medi­um der von vorne nach hin­ten zu lesenden, sich Wort für Wort vol­len­den­den Alpha­betschrift ver­bre­it­et sich die Vorstel­lung ein­er lin­earen Zeit. Alle semi­tis­chen Reli­gio­nen entwick­eln eine lin­eare Zeitzäh­lung seit der Schöp­fung, Christi Geburt, der Hid­schra usw., die durch schwere Prü­fun­gen auf einen Fortschritt, meist sog­ar auf eine mes­sian­is­che Endzeit hin­aus­läuft. In diesem Kon­text entste­ht ja auch die Unter­schei­dung zwis­chen der vergänglichen Weltzeit – dem Saecu­lum – und der göt­tlichen Ewigkeit. Der Anti­semitismus behar­rt dage­gen auf der älteren, zyk­lis­chen Zeitvorstel­lung: Auf jeden Auf­stieg fol­gt ein Nieder­gang. Entsprechend glauben Anti­semiten tat­säch­lich, sie – wir alle – stün­den an einem gefährlichen Abgrund und kön­nten nur durch die Ver­nich­tung der Ver­schwör­er und die Rück­kehr zu einem mythol­o­gis­chen Uran­fang „die gute, alte Zeit“ wenig­stens wieder für eine Weile her­stellen.

So glaubte auch Hitler nicht, dass sein „Tausend­jähriges Reich“ ewig sein würde. Stattdessen ließ er sich im Rah­men der soge­nan­nten „Ruinen­wert­the­o­rie“ von Albert Speer Zeich­nun­gen vor­legen, die seine noch gar nicht erbaut­en Gebäude als Ruinen darstell­ten. Mit Rom musste Ger­ma­nia mithal­ten. Auch in „Mein Kampf“ betonte Hitler, dass die „Rasse“ das einzig Ewige sei. Dieser Begriff wurde in Europa aus dem ara­bis­chen raz für Kopf und Herkun­ft abgeleit­et und legt jeden Men­schen ewig auf seine Herkun­ft, sein „Blut“ fest.

Wo Semi­ten an Fortschritt und zum Beispiel die Erforschung von Mond und Ster­nen glauben kön­nen, ver­muten Anti­semiten also immer wieder nur Ver­schwörung und Nieder­gang. So mis­strauen sie Wis­senschaft­lerin­nen und Ärzten und behaupten, der Name der US-Raum­fahrt­be­hörde NASA bedeute auf Hebräisch: Täuschen. Und wer will, kann von hier aus dann nicht nur die US-Mond­lan­dung leug­nen, son­dern auch gle­ich die anti­semi­tis­che Ver­schwörung wieder ins Dämonis­che erweit­ern und von außerirdis­chen Rep­tiloiden erzählen. Eine entsprechend aus­gear­beit­ete, anti­semi­tis­che Alien-Ver­schwörungsmytholo­gie find­en wir bere­its im frühen Inter­net, so bei der 1997 nach einem Grup­pen­suizid erlosch­enen „Heaven’s Gate“-Gemeinde.

Bunte Drei­del auf dem Machne Yehu­da Markt in Jerusalem, mit israel­spez­i­fis­chen Buch­staben in Blau (נ ג ה פ) und dias­po­ra-spez­i­fis­chen in Orange (נ ג ה ש). Es han­delt sich um ein tra­di­tion­sre­ich­es Spielzeug, das von europäisch-jüdis­chen Kindern während des acht­tägi­gen Lichter­festes Chanuk­ka gedreht wird.

Bild von Adiel lo unter Cre­ative-Com­mons-Lizenz CC BY-SA 3.0.

Du set­zt dage­gen semi­tis­che Mythen. Den­noch — ein wenig von den Grundgedanken der Frank­furter Schule finde ich auch bei Dir: eine ein­fache his­torische Dialek­tik in der Form, dass der Men­sch ein geschichtlich­er Men­sch ist, oder dass die Erfind­ung des Alpha­bets alles grundle­gend verän­dert habe, dass Fortschritte wie die Dampf­mas­chine (S. 150f.) auch “neue Aus­beu­tungsver­hält­nisse, mas­sive Umweltschä­den” usf. erzeugten. Warum emp­fiehlst du Mythen und nicht eine neue “Kri­tis­che The­o­rie”, also Wis­senschaft?

Ich denke, das tue ich. Denn ich möchte ja ger­ade, dass auch wir Wis­senschaft­lerin­nen und Wis­senschaftler reflek­tieren, wo die Gren­zen von Wis­senschaft sind. Selb­stver­ständlich enthal­ten auch unsere Vorstel­lun­gen von Ver­nun­ft, Men­schen­recht­en, Fortschritt und sog­ar dem Sinn von Wis­senschaft selb­st mythol­o­gis­che Ele­mente. Nie­mand von uns kann auch nur empirisch beweisen, dass das Streben nach Erken­nt­nis einem höheren Sinn dient und es zum Beispiel recht­fer­tigt, dass andere Men­schen unsere Arbeit­en mit­fi­nanzieren. Auch die Frage nach der Pflicht oder auch nur Berech­ti­gung, neues, bewusstes Leben her­vorzubrin­gen – die Anthro­podizee – kon­nten bis­lang nur religiöse Tra­di­tio­nen aus­re­ichend nor­ma­tiv beant­worten. Die Argu­mente des Anti­na­tal­is­mus finde auch ich inner­weltlich völ­lig logisch und schlüs­sig.

Mir wäre ja schon sehr viel wohler, wenn wir in Wis­senschaft und Öffentlichkeit deut­lich­er zwis­chen The­o­rien und Mythen unter­schei­den wür­den. So halte ich den Begriff der „anti­semi­tis­chen Ver­schwörungs­the­o­rie“ für sach­lich falsch und grob ver­harm­losend, da er let­ztlich mythol­o­gisch-gnos­tis­che Aus­sagen über eine ver­meintliche Super­ver­schwörung als ver­meintlich ser­iöse, wis­senschaftliche The­o­rien präsen­tiert. Umgekehrt wün­sche ich mir auch einen deut­lich kri­tis­cheren Blick auf die biol­o­gis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Mythen, die ger­ade auch Aufk­lär­er von Voltaire über Feuer­bach bis Dawkins verkün­det haben. Bei allem Respekt vor lan­gen, inter­nen Debat­ten auf Yggdrasil, an denen ich früher ja auch teil­nahm: Ich erlebe eine starke, öffentliche und auch poli­tis­che Nach­frage nach reflek­tiert­er und ver­ständlich präsen­tiert­er Reli­gion­swis­senschaft und würde mir da mehr auch öffentliche Aktiv­ität a la REMID wün­schen. Reli­gion­swis­senschaft wird schon bei der Klärung von Sprache und der Ein­schätzung von Mythen und Medi­en gesellschaftlich drin­gend gebraucht.

Danke für das Inter­view.

Das Inter­view führte Kris Wagen­seil.

5 Kommentare

  1. Die Gedankengänge von Her­rn Blume sind für einen Laien äußerst schw­er nachvol­lziehbar. Ver­mut­lich muss man erst ein­mal die ganzen schlauen Büch­er aus ihrem Fach­bere­ich lesen, um so raf­finiert zu sein wie dieser Blume, der über­all Anti­semitismus ent­deck­en kann, vor allen Din­gen in sich selb­st.

    Hier ist ihre Gele­gen­heit für die geforderte “Öffentlichkeit­sar­beit”: Wenn Gen­der­wis­senschaftler vom Patri­achat reden, han­delt es sich dann auch um eine anti­semi­tis­che Ver­schwörungs­the­o­rie?
    Denn schließlich haben sich die Män­ner ja ange­blich gegen die Frauen ver­schworen um sie zu unter­drück­en.

    Ich warte bish­er vergebens auf meine Ein­ladung in den Kreis der Ver­schwör­er, obwohl ich bere­its als “Mann” iden­ti­fiziert wor­den bin.

    Herr Blume, was haben sie schlaues dazu zu sagen? Gibt es eine Verbindung zwis­chen Rassen­the­o­rien und Gen­der­wis­senschaft?

  2. Auf Face­book erhiel­ten wir fol­gende Anfrage zu dem Inter­view: “Mal eine Frage, wenn ich Behaupte das die Juden die Große Pyra­mide erbaut haben, ist das Anti­semi­tisch?”

    Zu dieser gab ich diese Antwort:

    “Die Behaup­tung, es existiere ein israelis­ches Kom­plott mit dem Ziel, den Bau der ägyp­tis­chen Pyra­mi­den den Juden zuzuschreiben, gehört seit vie­len Jahren zum Desin­for­ma­tions-Reper­toir des Zahi Hawass. Erst­mals nutzte er dieses Ammen­märchen 1993, um Stim­mung gegen John Antho­ny West zu machen”, schreibt eine Web­seite, die sich für soge­nan­nte “alter­na­tive Archäolo­gie” inter­essiert, die wiederum aus völ­lig anderen Grün­den das Alter der Cheops-Pyra­mide infragestellt. Und das gefällt ein­er bes­timmten Aus­prä­gung eines ägyp­tis­chen Nation­al­is­mus nicht. Und da diese Behaup­tung, dass die Juden diese Pyra­mide erbaut hät­ten, nahezu auss­chließlich in diesem Kon­text, auf jeden Fall als Fremdzuschrei­bung zu find­en ist, rez­i­tiert sie einen anti­semi­tis­chen Mythos. (cw)

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